Campervan

Wohnmobil? Reisemobil? Campervan?

Unsere Reisen führen wir natürlich nicht nur, aber sehr oft, mit unserem Camper durch. Auf Grund seiner Größe kann ich das Wort ‚Wohnmobil‘ irgendwie nur ganz schwer mit unserem Fahrzeug verbinden.  ‚Wohnen‘ steht bei 1,99 m Breite (ohne Spiegel) und 5,30 m Länge nicht unbedingt im Vordergrund, eher das Reisen darselbst. Da wir aber kein anderes Fahrzeug haben, wir nutzen es halt für alles was man mit einem Auto so macht (nicht nur für’s Reisen), ist ‚Camper‘ wohl angemessener.

Warum ein Westfalia Club Joker Hochdach?

Einfach, aber ausschlaggebend: für was anderes hat das Geld nicht gereicht!

    • Das Auto sollte möglichst klein sein, jeder Innenstadtparkplatz sollte uns zur Verfügung stehen. Wir wollten an jeder Parkuhr, vor jedem Bauhaus und in jedem Ort parken können. Der VW Transporter T6 ist als Basisfahrzeug so groß wie ein großer PKW, manches SUV scheint riesiger zu sein.
    • Ein Allradantrieb sollte es sein, da wir mit frontangetriebenen PKW auf nasser, geneigter Wiese und tiefem Boden schon schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Ausserdem wollte ich immer schon mal im Winter in den Norden, bei Schnee und Eis.
    • Ein langes Bett war wichtig, 2 m mindestens. Das ist im CJHD im oberen Bett gewährleistet.
    • Das Auto sollte so kurz wie möglich sein. Alles was länger als 6 m ist, kostet zusätzliches Geld auf den Fähren. Nicht nur auf den großen Fähren nach Norwegen / Schweden oder UK, sondern auch auf den kleinen Fähren, die gar zahlreich über die vielen norwegischen Fjorde führen. Das geht ins Geld, wenn’s Auto zu lang ist. 5,30 m Länge ermöglichen es uns auch noch einen Heckträger mit Fahrrädern zu montieren und immer noch nicht die 6 m Marke zu überschreiten.
    • Wir wollten nicht von Gas abhängig sein. Das verbraucht sich bei Kälte schnell und ist nicht überall problemlos zu bekommen. Ausserdem sind die Flaschen riesig und schwer. Eine Dieselheizung war daher die Bedingung.
    • Trotz geringer Größe wollten wir genügend Gepäck mitnehmen können. Ein 2,8 to Fahrzeug kam also nicht in Frage, besser mehr. Der CJ HD konnte preiswert auf 3,2 to aufgelastet werden. Mehr war möglich, aber teuer.
    • Ansonsten wollten wir möglichst viel Frischwasser mitnehmen können und auch im Winter nicht frieren. 70 Liter Frischwasser (neben einem 70 Liter Grauwassertank) und eine Eberspächer Heizung erfüllen diese Anforderungen.
    • Last not least sollte uns der Strom nie ausgehen. Mit zwei Batterien für den Wohnbereich à 95 Ah hat das Auto eine gute Basis dafür.

Zum Zeitpunkt des Erwerbs gab es nicht viel Auswahl. Soweit ich das überblicken kann, ist auch heute (2023) das Angebot, trotz WoMo-Boom, in dieser Klasse noch immer schmal. Nur kleinere Manufacturen boten tolle konfigurierbare Fahrzeuge an. Zum Teil waren sie besser ausgestattet, technische Fragen besser gelöst, aber alle sind durchweg für uns nicht finanzierbar gewesen.

Erwartungen vs. Erfahrungen

Das Meiste hat sich bewährt. Sogar der geringe Platz reicht aus. Wir müssen uns halt beschränken, insbesondere in der kalten Zeit. Aber . . .

    • Das H7 Fahrlicht ist beim T6 schwächlich. Ich werde das Leuchtmittel gegen ein LED Leuchtmittel austauschen, sobald die notwendigen Freigaben dafür vorliegen. – Nachtrag 01/2024: Das kann noch dauern. Der T6 hat Scheinwerfer, die sich für die LED-Leuchtmittel der einschlägigen Hersteller nicht eignen, nicht tief genug. Rumbasteln oder ohne Freigabe wäre möglich, will ich aber nicht riskieren.
    • Um wenigstens ein gutes Fernlicht zu haben, habe ich mir zusätzliche Scheinwerfer beidseitig des VW-Logos vom britischen Hersteller Lazer Lamps einbauen lassen. Das hilft, und wie!

    • Rückwärtsfahren bei Dunkelheit ist nicht angenehm. Trotz Rückfahrkamera ist nicht viel zu sehen. Der Rückspiegel ist quasi funktionslos, da der Ausbau den Blick nach hinten versperrt. Zusätzliche Rückfahrscheinwerfer haben mir geholfen. Allerdings bemängelt der eine TÜV-Prüfer, dass ich nun drei Rückfahrleuchten habe, während der nächste dazu gar nichts sagt. Aber sie waren die Lösung.

    • Im Winter ist der untere Wohnbereich am Tisch im Fahrzeug fußkalt. Diese Meinung teilen offensichtlich viele andere CJ-Halter. Von allen im Forum diskutierten Vorschlägen war mir die Korklösung die Liebste. Die Korkplatten sind leicht genug und isolieren mit ca. 8mm Stärke und dem aufgeklebten Teppichfilz gut genug.
    • Steht das Auto lange in . . . bemerkenswerter Kälte, steigt das Risiko, dass es nicht sofort und glatt anspringt und es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis es warm wird. In Skandinavien, insbesondere in Schweden sind auf vielen Parkplätzen Stromanschlüsse zu finden (für Kunden, Beschäftigte etc.). Ich habe einbauen lassen, was viele Schweden im Auto haben, eine Motorvorwärmanlage von DEFA und einen keramischen Heizlüfter für den Innenraum. Funktioniert natürlich nur mit Landstrom. Aber dann ist Kälte kein Thema mehr.
    • Strom kostet auch auf Campingplätzen häufig extra. Der Preis hat meist mit dem realen Verbrauch nichts zu tun. Ohne Landstrom auskommen zu können ist daher auch ein finanzieller Vorteil. Der nachträglich verbaute Votronic Booster hilft dabei, die Batterien auch bei kurzer Strecke und vor allem ganz voll aufzuladen.
    • Die Autarkie wird neuerdings durch eine Solarfalttasche von Wattstunde unterstützt. Der Praxistest steht noch aus. Sie ist so groß (oder klein), dass sie auch hinter der Windschutzscheibe liegen kann, wenn wir uns nicht am Fahrzeug aufhalten.
    • Der Batteriecomputer D2 von BlueBattery gibt mir Auskunft darüber, wie es mit der Stromversorgung aussieht. Das serienmäßige Infopanell im Fahrzeug ist zwar klein und übersichtlich, die zur Verfügung gestellen Infos über den „Stromzustand“ allerdings auch.
    • Eine optimierte Führung der Heizungsluft und eine zusätzliche Dammung der Beifahrerseitenwand waren eher Zufall, nachdem uns jemand ins Auto gefahren war und eine Reparatur notwendig wurde. In diesem Zusammenhang konnte dann ein zusätzlicher Heizkörper in der Küchenzeile unter den Wasserleitungen installiert werden. Damit konnten wir die Wintertauglichkeit des Fahrzeugs noch ein wenig verbessern.
    • Die neuste Ergänzung (12/’23) ist ein kleiner Wechselrichter hinter dem Fahrersitz für ca. 300 W Dauerleistung. Das reicht aus für das Atemgerät, das wir inzwischen mitnehmen müssen und kann auch die elektronischen Ladegeräte mit qualitativ besserem Strom versorgen.

Eine verpasste Chance:

Leider hatte ich 2022 in Norwegen „ein elektrisches Problem“ siehe auch Skandinavien im Winter. In Norwegen mochte ich auf Grund der dort aufgerufenen Preise die beiden Bordbatterien nicht gegen LiPo Batterien austauschen und habe wieder AGM Batterien einbauen lassen. Mit zwei LiPo’s gleicher Baugröße hätte ich die Kapazität verdoppelt und auch noch 25 kg (!) Gewicht gespart. Aber vielleicht kommt es ja doch noch mal dazu. Auch diese Battrieen werden wohl (leider) nicht ewig halten.

Unangenehm, aber (noch) keine Lösung:

Die im Fahrzeug vorbaute serienmäßige Dusche ist . . . überflüssig. Auch die Duschabtrennung wird von uns nur selten genutzt (maximal als Sichtschutz, wenn einer von uns die Toilette in Anspruch nimmt). Ich habe mich bloß noch nicht dazu durchringen können, das Zeug auszubauen.

Der Grauwasserbehälter ist mit 70 Liter etwas überdimensioniert. Die 70 Liter Frischwasser verschwinden nie 1:1 in den Grauwasserbehälter. Das Verhältnis 80 frisch und  60 grau wäre ausreichend.

Die Anzahl der Tage fern jedem Camping- oder Stellplatz werden leider durch die wassergestützte Toilettenanlage stark eingeschränkt. Maximal (!) drei Tage, dann muss mindestens entleert werden.  Das schränkt stärker ein, als wir vorher angenommen haben. Leider habe ich noch keine Lösung für den Austausch der Anlage gegen eine Trocken-Trenn-Toilette (TTT) gefunden. Der Naßbereich im CJHD ist ein Formstück, dass dafür zersägt werden müsste. Hmmmm . . . das ist schon ein Schritt.

 

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