Alles hat ein Ende, kehrt aber wieder!
Gestern Abend haben wir uns von ‚unseren Londonern‘ verabschiedet. Heute fahren wir nach dem Frühstück weiter in Richtung Cotswolds. Am 16.10. werden wir aber wieder hier auf dem Campingplatz in London auflaufen und eine Woche bleiben. Babysitting in Limehouse. Schwiegertochter wird dann unterwegs sein und wir werden Entlastung spielen. Aber erst mal wollen wir in die Cotswolds kommen.
Wird mir auch gut tun. So schön das ist, die Familie hier in London zu besuchen. Aber es ist jedes Mal wie ein Kickstart, von 0 auf Vollgas. Wir haben das ganze Jahr nur Kontakt per Telefon, Chat, eMail und das auch nicht täglich. Und dann plötzlich den ganzen Tag Vollkörperkontakt, quasi ohne Unterbrechung. Das ist viel Sozialstreß auf einmal. Den durch eine Woche Cotswolds zu unterbrechen ist ganz angenehm und der Sache, sprich familiären Stimmung, durchaus förderlich.
Wir fahren ‚unten rum‘, den südlichen Teil des Autobahnrings um London. Wir sind 100 km unterwegs und haben London nur fast zur Hälfte umrundet, bevor wir Richtung Westen abbiegen. London ist einfach riesig groß. Obwohl wir fast die gesamte Strecke über Autobahnen fahren geht es nicht wirklich schnell. Wir sind bis zum Ziel, Burford, gut 200 km gefahren und vier Stunden unterwegs gewesen.
Die Cotswolds liegen von London aus gesehen auf dem Weg nach Wales. Sie haben keine Küste, sind einer der größten Areas of Outstanding Natural Beauty in England, über 2.000 Quadratkilometer groß, 40 km breit und 140 km lang. In der folgenden Woche beschränken wir uns auf den nördlichen Teil der Cotswolds, den etwas breiteren Abschnitt. Die Ableitung der Bezeichnung Cotswolds ist nicht sicher geklärt. Der Namesteil Wold leitet sich wohl vom altenglischen „wald“ ab (verwandt mit dem deutschen „Wald“, aber nicht verwandt mit dem englischen „wood“, hat einen anderen Ursprung hat). Die „Cots“ sind die Schafgehege. „Cotswolds“ bedeutet also wahrscheinlich nichts anderes als ein Gebiet mit sanften Hügeln und vielen Schafen.
Der Campingplatz ist ein besserer Stellplatz, er hat keinen Sanitärblock (keine Toiletten und keine Duschen), aber unser Auto hat’s! Dafür kostet der nette Stellplatz auch ‚nur‘ 20 GBP gegenüber 35 – 40 GBP für einen „full-service“ Campingplatz. Man kann nicht alles haben. Er liegt zum Ausgleich aber in gut fußläufiger Verbindung zum Marktflecken Burford. Eine Reiseführer-Empfehlung. Mittelalterlich. Soll schön sein. Also starten wir nach dem Einchecken und dem Aufbau des Autos für die Nacht gen Burford.
Er erste Eindruck: eine Menge Verkehr wälzt sich durch den Ort, der mehr oder weniger aus einer Straße zu bestehen scheint. Die Annahme, dass es bestimmt irgendwie und irgendwann weniger wird, wird nicht bestätigt. Die Straße durch den Ort scheint eine wichtige Verbindung zu sein. Der Verkehr belastet den an sich schönen Ort sehr und macht ihn nur halb so erlebenswert. Die Straße überqueren ist nicht einfach ohne Ampel oder Zebrastreifen. Richtig schwierig wird die Überquerung der einspurigen Brücke am Ende des Ortes. Richtung und Gegenrichtung wechseln sich in schneller Folge ab und hinzu kommt die enge Fahrbahn auf der kaum Platz für Fußgänger bleibt.
Aber abgesehen vom Verkehr ist der Ort hübsch. Viele touristisch orientierte Geschäfte, aber auch andere. Wir können nicht widerstehen und entern einen Antiquitätenladen, finden und kaufen aber nichts. Dafür hat es uns dann ein Türstopper aus Eichenholz mit Maus ein Laden weiter angetan. Ein Mitbringsel für London, zum Austausch gegen das vorhandene schrecklich schöne Plastikteil. In einem Café mit Ausblick (auf die verkehrsreiche Verbindung) stärken wir uns bei Scones und Tee, Creme Tea, wie es sich gehört.
Die Kirche des Ortes zieht uns magisch an, hat aber leider nur noch Minuten geöffnet.
Der nette Mensch in der Kirche ist bereit uns noch länger in der Kirche zu dulden, hat aber die Pforte schon abgesperrt. Das Angebot können wir guten Gewissens nicht annehmen. Erst kommen wir beim Creme Tea nicht in den Quark und dann machen andere für uns noch Überstunden . . . . . Die Zeit hat aber für ein paar Fotos noch gereicht.
Der große Scone mit clotted cream und Marmelade war recht üppig und ersetzt heute das Abendessen. Auf dem Campingplatz haben wir Probleme irgendeine Internetanwendung zu nutzen. Die Netzverbindung ist grottenschlecht. Immer wieder ist uns das schon in der Vergangenheit an zahlreichen Stellen im UK aufgefallen. Wir haben gehofft, dass es langsam mal besser wird. Auch die manuelle Suche nach einem leistungsfähigen Netz, statt der automatischen Verbindung, bringt keine wesentliche Verbesserung. Ein weiterer Vorteil der Club Campingplätze wird deutlich. Dort gibt es inzwischen auf einigen Stellflächen kostenloses Internet, zwar zeitlich beschränkt, aber es ist verfügbar.