Jeden Tag ein Abendteuer!

Und heute gleich zwei „Highlights“. Natürlich spielt wieder mal ein Gebirgsübergang und das Wetter eine Rolle. Das Saltfjell. Höchster Punkt 692 moh (692 Meter über dem Meeresspiegel). Sicherheitshalber habe ich des Morgens gecheckt, ob das Saltfjell geöffnet ist, ich hatte da so eine Ahnung. Und . . .  Stengt! Geschlossen! Aber nur bis 10:00 Uhr. Ok, kriegen wir hin. Wahrscheinlich eine Baustelle, auf der Lifekamera waren Bagger zu sehen. Also mutig losgefahren. Anfänglich war das Wetter nur schlecht, regnerisch eben, mit Schnee. Aber die Sicht war noch ausreichend gut. Nach ca. einer Stunde Fahrzeit, so gegen 11:00 komme ich an ein leuchtendes Schild: Saltfjell stengt! Upps. Immer noch?!? Auf dem Parkplatz des nahen Gasthauses reihen sich schon die LKW. Kein gutes Zeichen. In der Regel wissen die Bescheid. Man berichtet mir dort dann auch, dass die Sperrung sicherlich bis 12:00 andauert. Ich habe kaum meinen Kaffee getrunken und die Waffler gegessen, da bemerke ich so gegen halb zwölf allgemeinen Aufbruch. Ich fahre mit dem Konvoi los und immer einem Laster hinterher, bis zum Stillstand. Stau vor der Sperrung. Nun ja.

Dann ändert sich die Anzeige auf der Website von statens vegvesen; bis voraussichtlich 16:00 Uhr wird Kolonnenverkehr durchgeführt. Das heißt ein Führungsfahrzeug holt die Kolonne ab und führt durch die Gefahrenstelle, wie in einer großen Baustelle. Bis sich das Führungsfahrzeug verabschiedet fahren wir ca. eine Stunde in Kolonne. Teilweise ist nur noch das Heck des vorausfahrenden Fahrzeugs zu sehen gewesen. Das konnte ich beim besten Willen nicht fotografieren. Da hatte ich nicht eine Hand frei. Hin und wieder war es nicht so windig und die Sicht besser. Dabei ist das Bild entstanden.

Nach der Fjellpassage waren die Verkehrs- und Wetterverhältnisse besser und der ganze Konvoi konnte wieder fast normal fahren = 60 bis 85 km/h. Ich bin immer stur hinter meinem Vordermann hinterher. Wo der durchkommt, komme ich auch durch. Ging ja auch gut. Erst die letzten Kilometer vor Bodø wurde das Wetter wieder miserabel. Aber ich konnte die Straße noch erkennen, nicht wie in den Bergen, alles weiß in weiß ohne Strukturen.

Ich wollte heute eigentlich nur nach Bodø kommen, im Hafenbereich ein paar Stunden schlafen und dann die Nachtfähre nach Moskenes auf den Lofoten nehmen. Aber ich komme um 15:00 Uhr noch rechtzeitig vor der Abfahrt der Nachmittagsfähre für 16:45 Uhr an. Buchen nicht notwendig. Drauffahren und bezahlen und glücklich sein. Das ist zur Abwechslung ja mal was positives.

Das Wetter wird vielversprechender.

Ich nutze die Zeit für einen kleinen Rundgang, trotz des miserablen Wetters. Und siehe da, wer steht da gerade . . . .

MS Vesterålen

Mit ihr sind Heike und ich schon gefahren, zwei Mal. Einmal war die Tochter dabei. Das ist schon Ewigkeiten her, ich dachte die Vesterålen fährt nicht mehr für die Hurtigruten, weil sie schon so alt ist.

Jetzt sitze ich auf der Fähre und schreibe gegen die Übelkeit an. Das schlechte Wetter ist hier auch zu spüren. Die Überfahrt wird etwas mehr als drei Stunden andauern. Ich hoffe mir wird nicht übel. Die Fähre bietet normalen Landstrom an und ich lade Notebook, Smartphone und Powerbank auf. In Moskenes angekommen werde ich wohl heute am Hafen auf einem Parkplatz übernachten, den die App Park4Night empfiehlt. Ich habe keine Lust in der Finsternis die kurvigen und engen, wahrscheinlich ebenso verschneiten Straßen bis zum Campingplatz zu fahren. Ja!! Für morgen habe ich einen in Aussicht. Zumindest dieser eine auf den Lofoten hat schon mal geöffnet. Da soll noch einer mit Winteröffnung sein, der hat sich aber irgendwie noch nicht gerührt und ist schwer zu erreichen. Auch die Telefonnummer auf seiner Website sind nicht richtig. Aber ein Platz reicht für’s Erste.

Ergänzung: Mir ist übel geworden! Damit nichts passiert habe ich alles unterbrochen, weggeräumt und mich mit geschlossenen Augen in einem Liegesessel ‚entspannt‘. Hat funktioniert. Toilettenbesuch oder Tütenbenutzung nicht notwendig.

Jetzt bin ich erfolgreich in Moskenes gelandet, stehe im Hafen und trinke mir einen steifen Grog. Ich hoffe es ist auch so ruhig, wie einsam.

Meine Aussicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert