
Dank der mitgeführten Notfallapotheke, hier sind’s die IBOs, geht es schon viel besser heute früh. Aber jetzt ist die Stimme arg „beschädigt“. Alle Mitreisenden bedauern mich. M. schenkt mir einen Blister Halstabletten, die tatsächlich helfen. Sowas muss unbedingt auf die Liste der Notfallmedikamente für unsere Reisen.
Wir fahren irgendwie viel zu lange zum Song-Kul See, machen zwischendurch allerdings mehrere Fotostopps, die auch gut sind, um sich die Beine zu vertreten.

Für mich ist die Landschaft grandios, für andere vielleicht eintönig und langweilig. Aber ich bin dafür hierher gekommen! Gut, dass es mir heute besser geht. Hätte im Zustand von gestern die Eindrücke gar nicht genießen können. Während einer kurzen Pause können wir auch Yaks fotografieren.

Auf dem Weg zum See queren wir einen Pass. So hoch war ich noch nie zuvor.

Wir sind Mittags am Son-Kul See und sollen hier ein Mittagessen bekommen. Bis es so weit ist machen wir für einen Spaziergang durch die Steppe und am Seeufer entlang. Hier kann man wirklich sehen, wer morgen kommen wird.
Der See liegt auf 3016 m Höhe und ist nur 22 m tief. Dennoch ist er für die Region ein wichtiges Frischwasserreservoir mit beeindruckenden 278 qkm Fläche (ca. halb so groß wie der Bodensee). Die ihn umfassenden Berge sind z.T. höher als 4000 m. Ich entdecke einen Stall und es wird mir einmal mehr klar, dass unsere europäischen Vorstellungen von Tierhaltung nicht international sind.


Das Mittagessen nehmen wir nicht in einer Jurte zu uns, sondern in einer Blechbaracke in der es dann des Ofens viel zu warm ist.

Auf das uigurische Nudelgericht verzichte ich der Nudeln wegen, meine Verdauung kämpft sehr mit der ungewohnten und außerdem sehr fleischlastigen Küche. Heute Morgen war es sehr kühl, hier auf 3.000 m ist es auch nicht gerade warm. Hoody und teilweise auch die Jacke sind allein gegen den Wind von Nöten. Nach dem Essen machen wir noch einen Spaziergang. Wir könnten, wenn wir wollten, Pferde mieten und damit durch die Steppe galoppieren. Mir ist sicherlich nicht danach. Und wenn ich so sehe, wie die drei jungen Damen mit ihren Gäulen kämpfen . . . mindestens einer macht nie was die Reiterin so will.
Vom See aus fahren wir gut 3 ½ Stunden bis nach Naryn. Dort geht’s erst einmal zum Hotel . . .
. . . und dann fahren alle zu einem Globus, mit den Reisebussen, versteht sich, und kaufen für morgen ein. Grenzübertritt steht an und keine Verpflegung. Aber nicht nur wir kaufen im Globus (russische Lebensmittelkette) ein, sondern ganz Kirgistan! Es ist voll und entsprechend dauert der Einkauf. Außerdem ist es mit uns chaotisch, wir verstehen nichts, stehen in der falschen Reihe, lassen einen Jugendlichen vor . . . aber keiner mault mit uns. Alle starren uns nur an. Europ. Menschen sind hier selten, so scheint es.
Schon vor dem Hotel konnten wir einige neugierige Kinder trefffen.
Der Lebensmittelmarkt liegt an einer Straße, die gerade neu gestaltet wird. Bei uns hätte man die Straße gesperrt, aber findet alles statt wie zuvor auch.

Vom Hotel geht’s zu Fuß zum Restaurant. Dort gibt es aber kein Bier! Uaaaa. Das geht ja gar nicht. Zwei Mitreisende gehen sofort wieder. Ich kann nicht verstehen, dass Menschen nach Zentralasien in moslemische Länder fahren und sich darüber aufregen, dass es kein Bier gibt. M. mault rum, das alles zu lange dauert. Dauert es auch. Man hat Angst vor uns. Aus der ganzen Schar der Bedienungen guckt man dann offensichtlich den Einen raus, der etwas Englisch kann und der arme Kerl muss uns dann bewirten. Macht er nicht gut und offensichtlich auch nicht gerne. Nur dank des vehementen Einschreitens unseres lokalen Reiseguides bekommen wir überhaupt was zu essen und zu trinken. Ich esse Teigtaschen mit Chili, endlich mal was wirklich scharfes. Von T. erfahre ich etwas über Postcrossing. Muss ich mich mal zu Hause drum kümmern (www.postcrossing.com).
Übernnachtung heute in:
Grant Kahn Tengri Hotel (khantengri.kg)
Asan Zhusupov Str. 2, Naryn, 722600, Kyrgystan