
Auf dem Wyatts Cover Club Campingplatz sind wir ja nicht gelandet, weil wir ihn unbedingt kennen lernen wollten. Vielmehr war uns die Strecke von zu Hause über London nach Nord-Wales für einen Rutsch zu weit. Also haben wir eine Zwischenstation gemacht und es nett getroffen. Der Platz hat aber noch in England gelegen.
Heute geht es dann endgültig nach Wales, dachten wir. Aber wir sind erst nach Wales reingefahren, dann wieder raus und wieder rein. Jedesmal stand ein Schild neben der Straße und hat über den Länderwechsel stolz informiert.
In Wales hat dann auch unsere erste Sehenswürdigkeit dieser Reise gelegen.
Povis Castle. Wieder einer der zahlreichen „hier-haben-mal-stinkreiche-Leute-gewohnt-Orte“. Beeindruckend groß, beeindruckend gelegen. Mit einer fantastischen Aussicht über die Hügel und über den herrlichen Garten. Wir haben Herbst und es ist Montag, dennoch sind recht viele Menschen hier, alles UK Kennzeichen. Wir hören auch keine andere Sprache. Bin mal gespannt ob und wenn ja, wo wir die ersten Germanen treffen. In NRW sind aktuell Herbstferien und klassischer Weise fährt das Bildungsbürgertum mit den lernwilligen oder auch -unwilligen Kids ins englisch sprachige Ausland, der Sprachkompetenz wegen. Auf der Fähre haben wir zumindest einige davon getroffen, aber heute hier oben noch niemanden gesehen.
Wir fahren heute eine Strecke von ca. 337 km. Nicht viel. Aber wir kommen dennnoch ziemlich spät am Tag bei Povis Castle an.


Die gesperrte Autobahn incl. Umleitung hat sicherlich dazu beigetragen, aber auch der Autoreifen vorne links: „Niedriger Luftdruck! Bitte prüfen Sie den Luftdruck im Reifen vorne links!“. Mein Auto redet mit mir! Leider hatte es recht. Zweimal mußten wir den Luftdruck erhöhen, da er jeweils um 0,5 bar abgefallen ist. Noch nicht gefährlich, noch tragbar. Ich habe einen kleinen Kompressor im Gepäck und brauche daher nicht immer eine Tankstelle suchen. Aber ärgerlich ist das allemal. Im Moment scheint der Luftdruck 300 km zu halten, bevor er wieder so weit gefallen ist, dass sich das Auto meldet. Ich werde einfach mal abwarten.
Am Campingplatz Lady Margaret’s Park angekommen erkundige ich mich nach den Pubs des Ortes. Ein Bier und Pub Food, das würde mich heute gefallen. Wir laufen auch in den Ort rein und finden die drei (!) beschriebenen Pubs. Aber zwei gefallen gar nicht und der dritte, der wirklich wie ein Dorfpub aussieht, auch innen, hat keine Küche. Der Ehemann ist der Koch und der liegt im Krankenhaus. Pech.
Dennoch müssen wir heute nicht hungern! Auch auf diesem Campingplatz bieten mehrfach in der Woche Streetfood Wagen ihre Künste an. Heute wird Pizza gebacken. Wir teilen uns eine Diavolo und dann geht der Tag auch schon zu Ende. Wir haben Herbst. Draußen ist es früh dunkel.