Rückblick und Fazit

War’s gut? Noch einmal so eine Reise? Noch einmal nach Zentralasien?
. . . . Schwierige Fragen!

In diese Ecke der Welt, und die „Nachbarecken“ wollte ich. Sie ziehen mich schon lange an. Sie sind so weit weg. Nicht gerade in Kilometern (wir waren schon weiter weg -Neuseeland-), sondern hinsichtlich Kultur, Lebensart, Klima, nicht zuletzt Landschaft. Ich habe nicht alles gesehen, was man dort sehen kann, die Mongolei zum Beispiel, oder Tadschikistan, Usbekistan. Es war dennoch sehr befriedigend (und ein toller Anfang?).

Allein oder mit Heike, auf alle Fälle selber organisiert, wäre ich nie in diese Ecke der Welt gelangt. Ich kenne auch niemanden, mit dem ich die Reise hätte gemeinsam, sozusagen als private Kleingruppe machen können. Diese Person müsste ja, da ich sie nicht habe, über russische Sprachkenntnisse verfügen. Ich hatte keine andere Chance, es musste schon eine gekaufte und geführte Reise sein.

Die Reise war organisiert. Alles war vorgeplant, gebucht, bestellt, gekauft, verabredet. Ich musste nichts tun, mich um nichts kümmern, nur Reisepass und Gepäck dabeihaben, zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort sein und gut is‘. Denken, oder Mitdenken, war nicht zwingend nötig, vielleicht sogar hinderlich. Bequemer geht es nimmer. Zug fällt aus, kein Thema, Flüge sind schon gebucht. „Einmal rundum glücklich bitte!“ Aber . . . . ich kenne das so nicht, bin es nicht gewohnt. Ich war zu wenig . . . . beteiligt, zu wenig aktiv. Es hat während der Reise Kraft gekostet, dies zu akzeptieren und mich dem hinzugeben. Mehr als ich zuvor gedacht habe.

Insoweit . . . war die organisierte Gruppenreise es wert die fernen Ziele zu erreichen? Eine fremde Gruppe ist für mich auch immer ein soziales Experiment und Stress, wieviel auch immer. Ich bin noch zwiegespalten.

Es hat weniger mit M. und G. und T. und C. und R., also den konkret beteiligten Personen zu tun. Da war zwar „von allem was dabei“, aber im Prinzip in Ordnung, kein Streit, keine offenen Konflikte, keine bösen Worte. Das alles ist schon eine Menge wert. Ich habe nicht erwartet neue Freunde kennen zu lernen, würde es, wenn man so will, jedoch billigend und froh in Kauf nehmen. Ich habe keine Sozialkontakte gesucht, zu Hause bin ich eingebunden. Nein, hinsichtlich der Menschen war insoweit alles gut.

Es ist die Dynamik einer Gruppenreise, mit der ich hadere. Die Mechanismen, die auftreten, wenn ansonsten fremde Menschen zusammenkommen und ein strammes Programm vorgegeben ist. Mit anderen ungebetenen menschlichen Schwächen und Eigenschaften leben zu müssen, die jede für sich genommen wenig beachtenswert ist, aber über die des Klimas wegen hinwegzusehen ist und denen man letzten Endes auch nicht aus dem Wege gehen kann, ist anstrengend. Nicht zuletzt zu wenig Zeit hier oder dort und viel zu wenig Flexibilität, das ein oder andere zu lassen und stattdessen mal länger zu verweilen oder einen ganz neuen Programmpunkt dazwischen zu schieben. Das engt ein. Auflehnen sinnlos. Würde Konflikte erzeugen. Also hinnehmen und aushalten. Das wiederum hinterlässt den dünnen grauen Schatten von Ergebenheit.

Ich glaube, das ist bei Gruppenreisen normal, wenn es auch sicherlich von jedem anders empfunden und gewichtet wird. Ich bin mit mir noch nicht im Reinen, ob und wann ich die Dynamik einer Gruppenreise nochmal in Kauf nehmen möchte. Die Vorteile wiegen demgegenüber schwer und liegen auf der Hand.

Weit weg ist immer vergleichsweise teuer. Schon die Flüge kosten recht viel Geld. Darüber hinaus sind Übernachtungen in Hotels zwar komfortabel und auch nach einem anstrengenden Reisetag eine Erholung. Alles in Allem aber kein Schnäppchen, insbesondere wenn die Reise an sich nicht als Massenware angeboten wird. Die Reise hat also „ihr Geld gekostet“:

4.295,– € Reisepreis incl. Flug, Hotels, Guides, Mahlzeiten, Eintrittsgelder, etc.
     199,– € Vollschutzpaket (Rücktritt, Krankheit, Rücktransport etc.)

Darüber hinaus habe ich mir für diese Reise extra Ausrüstungsgegenstände gekauft, die sich z.T. bewährt haben, andere sind bei kritischer Betrachtung nicht wirklich erforderlich gewesen:

    34,99 € kleine „flugtaugliche“ Powerbank (ohne hätte auch funktioniert)
  125,95 € SSD Speicher zur Sicherung der Fotos (hat mit Bauchschmerzen
                      auch ohne funktioniert, aber würde ich nicht nochmal so machen)
       18,– € Mückenspray für Asien (war nicht nötig, nicht eine Mücke!)
    39,99 € Sweatshirt mit Kapuze (zum Einkuscheln während der Flüge
                      hat nicht funktioniert, konnte nicht schlafen, war insoweit
                     nicht wirklich hilfreich)
     16,98 € dünne preiswerte Stoffschuhe (sehr gut, besser als erwartet)
    29,05 € kleine Kameratasche, die in den kleinen Tagesrucksack passt
                    (ohne wäre schlecht gewesen)

Um im Notfall und außerhalb jeder Notfälle Kontakt mit zu Hause aufnehmen und kommunizieren zu können, habe ich das abgelegte Smartphone meines Sohnes aktiviert, eine aus Sicherheitsgründen nur während der Reise genutzte Telefonnummer besorgt und ein Datenpaket für Ländergruppe 3 gekauft

   73,88 € XS Flex Telekom / Mobil Basic World (fast alternativlos)

Ebenfalls aus Sicherheitsgründen habe ich mir eine Kreditkarte besorgt, die ich ausschließlich in Asien verwendet habe und die inzwischen wieder deaktiviert ist

      0,0 € Kreditkarte Norwegian (sehr zu empfehlen)

Während der Reise habe ich Geld abgehoben und ausgegeben für Trinkgelder (Guides, Fahrer), Extraausflug, Snacks, Getränke, Mitbringsel. Insgesamt weniger als erwartet 

 272,20 € Taschengeld (unvermeidbar)

Leider habe ich meine Ohrhörer verloren und die Kamera geschrottet, auch das sind Kosten, die ohne Reise nicht entstanden wären und daher hinzuzurechnen sind.

  116,98 € Ohrhörer Neubeschaffung (vermeidbar!)
    ????? € Kamerareparatur – Kostenvoranschlag steht noch aus      

Die Gepäckfrage ist am Ende einer Reise immer wieder spannend für mich. Lessons learned. War etwas dabei, das das nächste Mal besser zu Hause bliebe? Hat was gefehlt? Waren die Gepäckstücke an sich geeignet?

Ich war zu warm unterwegs. In der Unsicherheit welche Temperaturspanne abzudecken war (tatsächlich waren es zwar 8 bis 35 Grad Celsius, aber wir waren selten lange während der kühlen Tageszeit unterwegs) hatte ich zu viel warme Bekleidung dabei:

      • einen dünnen Wollpullover (auf dem Heimflug getragen, hätte auch ohne funktioniert),
      • einen Hoody (mehrfach am Abend genutzt) und
      • eine Daunenjacke (einmal getragen, der Tag wäre auch ohne sie gut gewesen).

Die dringlich empfohlenen langärmeligen T-Shirts waren ebenfalls nicht nötig. Ich hatte die Empfehlung umgesetzt, da ich annahm, sie wäre wg. der Insekten ausgesprochen worden. Anstelle ihrer wäre es angemessener gewesen, ein paar T- oder Polo-Shirts zusätzlich mitzunehmen. Die „Reisewaschmaschine“ war einmal im Einsatz (verschwitztes Polo-Shirt) und hat ansonsten als Dreckwäschesack gedient. Das hat sich bewährt. 

Bei den Reisevorbereitungen habe ich versucht an alles zu denken, dass ich jedoch eine Hose zerreißen würde, daran habe ich nicht gedacht. Eine dünne Hose zusätzlich wäre daher der Hit gewesen.

Fototechnisch habe ich zu viel mitgenommen. Die zweite Kamera hat sich bewährt. Aber das kleine Reisestativ, die Graufilter, ein paar von den zusätzlichen Speicherkarten, das hätte alles zu Hause bleiben können. Sicher wäre da nochmal 1 ½ Kilo Gewichtsersparnis zusammengekommen. Zeit zu fotografieren ist auf einer derartigen Gruppenreise kaum. Wollte ich das, muss ich das nächste Mal eine Reise für und mit fotobegeisterten Menschen wählen.

Bewährt hat sich die Rucksack-in-Rucksack-Technik für das Handgepäck. Ich konnte das Handgepäck währen der Transfers auf den Flughäfen bequem auf dem Rücken tragen, darin war auf dem Hinflug auch Platz genug für Notfallkleidung und Hygieneartikel. Im Bus hatte ich immer eine ausreichend große Tasche neben mir für die Tagessnacks, Regenjacke, Stativ (nur einmal genutzt!) und zusätzlich einen kleinen Tagesrucksack mit Kameratasche, Desinfektion und anderem Kleinkram, wenn wir draußen unterwegs waren.

Mein Koffer war „nur“ 20 kg schwer, trotz Ersatzkamera und Fotoequipment (erlaubt waren 23 kg), mein Handgepäck wog 6 statt 8 kg. Das kleine persönliche Gepäckstück (erlaubt: 4 kg) war schon im Handgepäckstück integriert. Also hatte ich 9 kg „Untergewicht“. Genügend Platz für Beute, die ich dann doch nicht gemacht habe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert