Jeden Tag ein kleines Abendteuer reicht eigentlich. Es müssen nicht gleich mehrere sein.
Die Nacht war kalt, mit minus 12 Grad war es unsere bislang kälteste Nacht im Zuge dieser Reise.
Gleich nach der Dusche und noch vor dem Frühstück der erste kleine Schreck: die Gasflamme des Herdes ist die Bezeichnung Flamme nicht mehr wert. Leer? Ich habe doch vor der Reise die Gasflasche ausgetauscht, oder doch nicht? Die Erinnerung. Ich werde alt! Was kann es sonst sein? Heute ist auch noch Sonntag. Wo bekommen wir eine volle CampinGAZ Flasche her? Das muss jetzt erst einmal warten bis wir in Luleå sind. Das Flämmchen reicht dann doch noch für den Kaffee. Gott sei Dank, damit kann die Herausforderung des Tages bewältigt werden.
Die zweite kommt direkt nach dem Frühstück. Ich mache das Auto reisefertig und bekomme die Heckklappe nicht mehr zu. Der Riegel hält die Klappe nicht zu! Eine genaue Betrachtung ergibt, dass im Karosserieschloß Wasser gefroren ist und der Riegel der Klappe nicht weit genug ins Schloss gedrückt werden kann, um die Heckklappe zu verschliessen. ‚Zur Sicherheit‘, wenn ich ehrlich bin, diesen Hinweis dazu habe ich von jemand anderen, ist ein kleiner Handfön mit auf die Reise gegangen. Der kommt jetzt zum Einsatz. Ich föne das Schloss frei. Dauert ein bischen, aber Strom haben wir ja. Danach starten wir endlich in die Sonne.
Google Maps prophezeit eine 2-Stunden-Fahrt. Wir lassen uns Zeit, der Rener und Elche wegen, aber wir sehen wieder keine Viecher, nur Landschaft. Auch in der Sonne wird die Landschaft, so faszinierend sie anfänglich auch ist, auf die Dauer etwas eintönig. So ganz ohne Elche . . . :o)
Spannend ist die Temperaturanzeige in der Fahrzeugarmatur. Die Temperaturen wechseln gefühlt hinter jeder Kurve, bzw. in jeder Talsenke oder auf der Bergkuppe. Die Spannbreite reicht von -7 bis -20 Grad. Wir sind gespannt, mit welchem Wert und Luleå emfängt.
Unterwegs das nächste Abendteuer. Wir wollen nach First Camp Arcus in Luleå. Die Rezeption hat aber heute zu, sagt das Internet. Und tatsächlich, fernm. ist keiner zu erreichen. Und jetzt? Heike strickt Plan B mit Hilfe von Smartphone und Internet (mitten in Lappland 5G!!). Aber keiner der B-Pläne überzeugt. Also fahren wir erstmal zum Campingplatz.
Tatsächlich eine geschlossene Rezeption und die „täglich (!) ab 12:00 Uhr“ erreichbare Telefonnummer scheint nicht besetzt zu sein. Aber die Schranke ist offen. Und wir finden einen Stellplatz MIT Strom, jedoch können wir nicht im Servicehaus die Duschen und Toiletten nutzen. Das ist nicht schön, geht aber. Strom ist wichtig. Aktuell ist die Temperatur mit minus 6 Grad moderat, aber heute Nacht soll die Temperatur auf minus 16 Grad fallen. Da müssen wir ’n bischen mehr heizen. OK, wir haben eine Lösung.
Auf dem Campingplatz probiere ich nicht nur aus, ob wir Strom ohne einchecken bekommen, sondern auch noch einmal die Gasversorgung, einfach mal so. Und siehe da. Eine Flamme, kein Flämmchen. Dann ist die Flasche doch nicht leer??!?!? Sie wird kalt geworden sein, zu kalt wahrscheinlich (Heckklappe hat wohl unbemerkt schon gestern Abend nicht richtig geschlossen!). Wir nutzen Butan für den Herd, kein Propan. Butan ist temperaturempfindlich. Das flüssige Gas wandelt sich bei zu niedrigen Temperaturen nur schlecht in den gasförmigen Zustand um. Na, ob es das war? Wir werden am kommenden Morgen sehen, ob es stimmt.
Nach einem Einkauf im Maxi ICA von Luleå, das Highlight des Tages – Luleå on Ice:
Jetzt sind wir auf dem großen See vor Östersund spazieren gegangen und AUF der Ostsee. Das war ein Gefühl. Aber mit der abnehmender Sonne konnten wir die steigenden Minusgrade im Gesicht spüren.
Es soll eine sternenklare Nacht geben (mit -16 Grad). Aber Nordlicht? Der KP-Index liegt bei 1, spannend wird es ab 4. Die Wahrscheinlichkeit Nordlichter heute zu sehen liegt daher bei ca. 10%. Dafür bleibe ich nicht draussen mit der Kamera in der Kälte stehen. Vielleicht reicht ja ein Blick durch’s Dachfenster?