Castello und Friedhof

Aussicht über die Stadt vom Castel aus.

Keine gute Nacht. Schlafen fällt immer schwerer. Die Schulter schmerzt immer mehr. Täglich Schmerztabletten. Daheim bekommt der Doc was zu tun.

Wir haben heute wieder kein festes Programm. Aufstehen um 08:00, Frühstück um 09:00. Danach starten wir zur Festung. Diesmal mit dem Bus (nach U-Bahn). Er fährt bis nach oben, Haltestelle No. 6 Castelo. Dafür muss er durch enge Gassen und füllt diese von links nach rechts fast völlig aus. Der eingesetzte Bus ist auch kleiner als die Busse hier im Ruhrgebiet, der Radstand ist wesentlich kürzer, die Breite allerdings vergleichbar.

Oben steht schon eine ansehnliche Schlange vor dem Einlaß. Wir bekommen uns nicht sofort sortiert und die Schlange wächst an. Irgendwann kriegen wir es hin und stellen uns an. Gott sei dank nur teilweise in praller Sonne. Als Senioren zahlen wir „nur“ 12,50 €. Die Frau an der Kasse ist nicht sehr höflich, sie fragt nicht nach dem Ausweis! Zwischen mir und einem der Doko-Jungs gibt es Verständigungsprobleme. Ich kaufe meine Karte selber, obwohl er für alle einkauft (auch dort hat niemand  nach den Ausweisen gefragt!!). Aber ich bekomme mein Geld zurück – bar.

Die Aussicht vom Kastell über die Stadt ist bombastisch und den Eintrittspreis wert. Man nimmt hier aber, wie überall an Touristenhotspots „vom Lebendigen“. Eine kleine Flasche Wasser mit ca. 250ml Inhalt kostet 2,– €! Was soll’s, Durst ist Durst/

 

Einer von uns stolpert beim Erklimmen irgendwelcher Treppen und wir müssen eine Gerinnungspause einlegen. Im Schatten ist es gut erträglich und es macht Spaß den Leuten zuzusehen. Eine Modenschau der Hitze-Freizeitbekleidung, nicht immer stilsicher oder gut aussehend, aber in jedem Fall spannend. Darüber werde ich müde und könnte einschlafen. Es kostet Kraft dagegen anzukämpfen, keine Möglichkeit sich lang zu machen.

Im Castelo stürzt mir die Kamera ab und knallt auf’s Pflaster. Ein portugisischer Passant zeigt viel Mitgefühl und Interesse an der „Katastrophe“, wie er immer wieder betont. Aber es ist nichts passiert, alles ganz geblieben.

Wir gehen vom Castel nicht zu Fuß runter, sondern fahren wieder Bus. Aber vom Ausgang bis zur Bushaltestelle gibt es viel Wäsche zu besichtigen. Die Gassen hier oben sind historisch, historisch eng. Das Fotografieren fällt schwer. Ich würde ja gerne mal in die Innenhöfe schauen, soweit hier tatsächlich welche sind?!?!?

Die Gassen hier oben sind aber nicht nur für Fußgänger gedacht, wenn diese auch den Löwenanteil haben, zu dieser Tageszeit zumindest.

 

Unten angekommen hungert es uns. Wir gehen wieder in die Baixa und entern das Lokal, das wir schon kennen. Diesmal sitzen wir drinnen im Schatten. Draussen brezelt die Sonne auf’s Pflaster.

Danach fahren wir raus zum Friedhof Cementerio dos Prazeres. Eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Reiche und berühmte Lissaboner Bürger sollen dort liegen. Mir geht es eher darum, einen Eindruck der Friedhofskultur zu bekommen. Die Menschen werden oberirdisch in zugänglichen Miniaturmausoleen bestattet.

 

Die Kapelle (Innenfoto) präsentiert auch eine Ausstellung zur Symbolik dieses Friedhofes. Darüber hinaus gibt es eine Tour per Smartphone. Ausstellung und Tour sind allerdings nicht sozialkompatibel bei der Wärme. Die Zikaden kreischen in den Bäumen, irgendwie ist die Stimmen, obwohl wir mitten in der Stadt sind, besonders. Den Stadtlärm hört man deutlich, die Flugzeuge streichen dicht über den Friedhof dahin. Totenruhe???

Leider müssen wir für den Rückweg einen Bus der Linie 28E nehmen. Die Tram 28 fährt heute hbier nicht, warum auch immer. Auch die Linie 25E hat heute am Sonntag Pause, sie fährtz leider nur in der Woche. Schade, dadurch ist die Rückfahrt in die Altstadt nicht so stylisch.

Wir nehmen die U-Bahn zum Hotel. Der Rest der Bande kehrt nochmal ein, ich verdünnisiere mich ins Hotel zur Pause. Am Abend essen wir ein letztes Mal hier in Lissabon, wir haben uns dafür das Lokal gegenüber dem Hotel ausgesucht. Ich verspeise nichts typisch portugisisches, glaube ich zumindest, Linguine mit Pilzen und Weißwein.

Heute ist es kühler als die Tage. Der Wind ist frisch. Wir sitzen im Wintergarten, der peu à peu geschlossen wird. Plötzlich reist ein Windstoß vor dem Wintergarten die Sonnenschirme um und kegelt Tische und Stühle über’s Pflaster. Gott sei Dank hat draussen niemand mehr gesessen.

Drei volle Tage Lissabon (plus An- und Abreisetag). Heute ist der letzte Abend. Das war gut und genug. Läönger wäre nicht gut gewesen.

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