Oxford

Eines der fast zahllosen Colleges in Oxford, heute leider geschlossen.

Regen in der Nacht und Sonne am Tag. Herbst gerne auf diese Weise.

Es ist kühler geworden, auch in der Nacht. Die Temperatur ist wieder auf ca. 10 Grad bzw. knapp darunter gefallen. So genau können wir das im Auto nicht feststellen. Die Thermometer des Westfalia-Aufbaus und des VW-Basisfahrzeuges wiedersprechen sich ständig, bzw. zeigen permanent unterschiedliche Temperaturen, manchmal mehr beträgt der Unterschied mehr als fünf Grad.

Der kleine Stellplatz nicht weit von Burford Zentrum hat ja keinen Sanitärblock. Will heißen: Heute morgen gibt es keine Dusche, nur „Katzenwäsche“ im Auto.

Ohne Sanitärblock brauchen wir morgens mehr Zeit, da wir uns ja nur hintereinander fertig machen können, fast drei Stunden, mit Frühstück und Auto-Abbau. Von Burford aus fahren wir ca. eine Stunde bis nach Oxford, unser Ausflugziel heute. Das Wetter soll mitspielen, sagen Gott sei Dank übereinstimmend mehrere Vorsageapps. Der Reiseführer lobt Oxford in den höchsten Tönen. Mal sehen, ob uns die Stadt gefällt. Sie gehört nicht mehr zu den Cotswolds, liegt aber so attraktiv in der Nähe, dass wir nicht päpstlicher sein wollen als der Papst.

Wir nehmen nicht den schnellsten Weg, sondern den über „eine weitere Kuriosität, in dem an Kuriositäten wahrlich nicht armen Land“ (geklaut, irgendwo gelesen). Wir fahren über eine Themse-Brücke, für die man Maut bezahlen muss. Sie ist Privateigentum und der Eigentümer kann die Maut steuerfrei einstreichen, und das schon seit über hundert Jahren. Allerdings . . . . wie hoch die Maut ist, kann nur das Parlament entscheiden. Seit dem Bau der Brücke wird eine Maut von 5 pence (!!!) für jede Überfahrt zur Refinanzierung der Baukosten erhoben, die seinerzeit der Eigentümer zu tragen hatte. Die Maut wird ganz old school in bar und persönlich kassiert. Vor der schmalen Brücke staut sich der Verkehr. Ansonsten ist die Themseüberquerung an dieser Stelle eher unspektakulär, die Themse ist noch schmal und eher ein Flüsschen. Wir können noch nicht einmal anhalten, um ein Foto zu machen.

Parken in England ist immer ein Problem, auch in Oxford. Den ins Navi eingegebene Parkplatz in Oxford gibt es nicht! Hmmm. Wo hatte ich diese Angabe her???? Aber es gibt einen anderen in der Nähe. Keine Tiefgarage, kein Parkhaus! Super! Ein oberirdischer Parkplatz ohne einen Schwebebalken zur Höhenbeschränkung (üblich sind 2,05 m – unser Auto hat 2,80 m!!). Aber alles hat seinen Preis. Um von ca. 11:00 bis kurz vor fünf hier parken zu dürfen (max. 6 Std.) müssen wir sage und schreibe 21,50 GBP bezahlen. Das ist bislang der höchste Preis, den wir erleben. Wir dachten immer ‚London ist ein teures Pflaster‘, jetzt wissen wir: England ist ein teures Pflaster! Wir nutzen die gebuchte Zeit letztlich bis auf 30 Minuten aus und erkunden die Stadt im Zick-Zack.

Verbindungsgassen in Oxford, versteckt und schön – wenn die Sonne durchkommt.

Es ist voll. Immer wieder sieht man Gruppen die voller Staunen vor einem jungen Menschen stehen und gebannt zuhören. Mal sind es ausschließlich junge, wie Studierende aussehende Leute, mal ist es eine gemischte Gruppe, mal sieht man ihnen an, dass sie sicher keine Studierenden mehr sind. Am Nachmittag wird der Verdacht zur Gewißheit, Horden laufen mit der gleichen Tüte einzeln, paarweise oder als Kleingruppe durch die Stadt. Wir fragen dennoch einfach einen der Tütenträger und richtig, heute ist der erste Tag für die neuen Studierenden, der Orientierungstag mit Veranstaltungen, auch für die Eltern, soweit sie ebenfalls gekommen sind. Ärgerlicher Weise hat das zur Folge, dass, entgegen den Angaben im Reiseführer, die Colleges am Nachmittag geschlossen haben. Während eines Trimesters stehen sie ansonsten am Nachmittag auch den Besuchern offen. Was wir durch geöffnete Türen, Fenster und Innenhöfe erhaschen können, es ist sicher lohnenswert die z.T. mehrere hundert Jahre alten Colleges zu besuchen. Ein Grund noch einmal wieder zu kommen.

Wie muss es sein, in einer Stadt zu studieren oder zu leben, in der zumindest der Kern uralt ist. Kein moderner Krieg hat hier Verwüstungen angerichtet. Häuser aus dem Mittelalter (wenige) mischen sich munter (allerdings nicht gerade bunt) mit Anwesen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. Alles sehr prächtig und protzig, aber dennoch spannend und ansehnlich.

 

Gemütliche Gassen, nette Lokale, fantastische Geschäftchen mit allem was man braucht oder auch nicht (darunter allerdings auch öfter Tourieläden mit waschechtem Touriekram).

 

Ein College reiht sich an das nächste und in allen haben irgendwelche Größen der britischen oder der internationalen Geschichte studiert.

Wir sind unvorbereitet (in positiv-sprech: spontan) nach Oxford gefahren. Daher sind wir zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort. Um 13 Uhr gibt es ein Orgelkonzert in der Universitätskirche St. Mary in Vergin. Kein Eintritt! Ein deutscher Organist spielt Stücke von deutschen Komponisten aus dem Barock auf der ebenfalls aus dem Barock stammenden Orgel. Ein interessanter und schöner Zufall. Die Pause ist auch eine Wohltat für Heikes Knie und Füße. Der Nachteil, wir können nicht so durch die Kirche streifen wie wir wollen, aber das Konzert macht die Sache wett.

Eines unserer Highlights auf dem selbstgeführten Stadtrundgang ist der Covered Market, der u.a. von der Highstreet zugänglich ist. Auch in ihm wechseln sich viele spannende Läden mit Touriekramläden ab. Wir erbeuten total leckeren Käse aus der Umgebung von Oxford (und später in einem Käsegeschäft ausserhalb des Marktes nochmal welchen, allerdings aus dem etwas weiteren Umfeld) und ein Kartenportemonai, wie ich es schon lange suche. Nur für Karten, klein, handlich, passt in die vordere Hosentasche. Hätte ich ja mal dran denken können, dass es so etwas hier in England gibt, wo ja fast alles mit Karte bezahlt wird.

 

Irgendwann hungert es uns, wir kehren in den Markt zurück und stärken uns in einer der zahlreichen Streetfood Läden. Danach wollen wir den botanischen Garten entern, schrecken allerdings vor dem Eintrittspreis und der nahen Schließungszeit zurück. Eine gute halbe Stunde Park für ca. 6 Pfund lohnt sich dann doch nicht. Soll schön sein, der Park. Grund no.2 um noch einmal hierher zu kommen.

Leider ist auch inzwischen die Sonne weg und auf dem Weg zurück durch die Stadt in Richtung Parkplatz gibt es nicht mehr viele schöne Ansichten, Schattenbilder sind nicht so ansehnlich.

Erst auf dem Weg zum Campingplatz kommt die Sonne wieder. Für die nächsten beiden Nächte haben wir uns für einen „unserer“ Clubplätze in der Nähe von Burford entschieden. Von hier aus können wir ein paar Ziele erreichen, die für morgen angedacht sind. Je nachdem wie das Wetter so ausfällt . . . .

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