
Wir werden halb so naß wie befürchtet. Es regnet zwar oft, aber nicht sonderlich stark. Regenhosen nicht erforderlich.
Heute Morgen erfolgt der erste Blick nach dem Aufstehen auf die Wetterapp: Ist die Vorhersage so schlecht geblieben? Hat sie sich verschlechtert? Gott sei Dank ist es nicht so schlimm. Aber gut ist das Wetter nicht. Die vorhergesagte Regenmenge hat für die Region, in die wir heute wetterbedingt gfahren wollen allerdings abgenommen. Ohne Regenjacken können wir dennoch keinen Schritt vor die Tür machen.
Wir fahren rund eine Stunde nach Anglesey und dort zu einem Betrieb, der Meersalz produziert. Wir kommen leider kurz nach 11:00 an. Führungen gibt es nur um 11:00 und um 15:00, aber wir haben Glück, wir dürfen uns noch schnell an die soeben begonnene Führung anhängen.
Himmel, was für ein Aufwand dieses Salz zu produzieren. Erst eine Filterung mit Muscheln, dann eine dreifach Filterung mit Nanofiltern. Knapp 30 Menschen arbeiten hier in Halen Mon. Am Ende der Tour, die nichts anders ist als eine lebhafte Erklärung mit Blick auf den Produktionsraum, gibt es ein Tasting. Ich bin überrascht, wie unterschiedlich Salz schmecken kann, wie unterschiedlich intensiv salzig es ist und wie unterschiedlich „schmutzig“ es aussehen kann. Wir nehmen von dem Salz der Spitzengastronomie natürlich etwas mit. Bei aller Beschäftigung mit dem Thema Salz vergessen wir glatt von der Firma Fotos zu machen.
Weil wir schon mal auf Anglesey sind schauen wir kurz bei Plas Newydd vorbei. Aber in der Tat nur kurz. Wieder so ein Haus von einem Aristokraten, der die Veränderung der Welt nicht bestehen konnte und letztlich sein Anwesen an den National Trust übereignet hat. Trotzdem feiern die Briten diese Orte, ist mein Eindruck. Eine kritische Hinterfragung findet zumindest nicht in diesen Häusern, Schlössern und Castles statt.

Eine gute halbe Stunde später sind wir in Llanberis. Eine Stadt mitten im Schieferabbaugebiet zwischen grauen und nackten Felswänden, grauen Abraumhalden, bestehen aus grauen Schieferhäusern, deren Dächer mit grauem Schiefer gedeckt sind. Der Himmel ist grau und es regnet leicht. Das ist jetzt mal ein stimmiger Gesamteindruck.
Leider hat das National Slate Museum für die kommenden zwei Jahre wegen erheblicher struktureller Umbauarbeiten geschlossen. Das Quarrymen Hospital ist allerdings geöffnet und unser Ziel.
Es liegt am inzwischen wieder mit Wald bewachsenen Berg. Der Ausblick ist sicherlich bei gutem Wetter nicht zu toppen.
Das Hospital ist klein und es gab in der Hochzeit des Schieferbergbaus hier nur das eine.
Schön ist, dass in der Ausstellung der Bogen zum von uns besichtigten Penrhyn Castle, bzw. dem Reichtum des Eigentümers und der Größe seiner Schieferbrüche hergestellt wird. Leider nur in Nebensätzen, aber für uns sind das die Bestätigungen der Gedanken, die wir zuvor hatten.
Wir haben Glück in Llanberis und sehen wieder vom Berg abgestiegen die kleinen, heute historischen Eisenbahnen, aus nicht weiter ersichtlichen Gründen hin und her fahren.
Für den heutigen Regentag haben wir uns vorgenommen, die Wäsche zu waschen. Frische Handtücher sind was Feines :o). Also düsen wir nach einem Le3bensmitteleinkauf in einem Spar in Llanberis zurück zum Campingplatz. Wir nehmen die „Inlandroute“, durch die Berge (A4086, A498, A4085). Eine wunderschöne Strecke trotz des bedeckten, allerdings nicht mehr regnenden Himmels. Wir fahren tatsächlich über eine Passhöhe, dem Pen-y-Pass. Das Wetter wird tatsächlich etwas besser.
Morgen soll es nach Vorhersage nicht so regnerisch sein, sonder viele sonnige Abschnitte haben. Wir sind gespannt. Wenn das Wetter gut ist, wollen wir, vorausgesetzt, wir bekommen dann spontan die erforderlichen Tickets, hoch auf den Snowdon mit einer der hiesigen historischen Eisenbahnen. Nirgendwo sonst gibt es derart viele historische Schmalspurbahnen auf so engem Raum.





