Kalt is`!

Den sonnigen Tag heute konnte ich nicht wirklich genießen. Zu viele Sorgen und Aufregung an der Grenze.Schon gestern Abend kam die Sonne raus, der Sturm blieb allerdings. So sah gestern der Parkplatz im Ortskern von Grebbestad aus. Auf dem Schild wird vor der Überschwemmungsgefahr im Übrigen gewarnt.

Heute Vormittag sah es dann schon entspannter aus, der Wind hatte sich in der Nacht auf Nord gedreht und das Wasser wieder rausgetrieben.

Mir hängt das Stromproblem dermaßen in den Knochen. Ich konnte das gute Sonnenwetter heute gar nicht richtig genießen. Ich werde heute Nacht das Wasser ablassen müssen, damit es in der Leitung nicht einfriert, falls die Heizung nicht funktioniert. Es sind Minustemperaturen angekündigt. Damit habe ich dann kein Wasser für die Toilettenspülung :o(. Bin mal gespannt ob die Heizung anspringt und für wie lange, noch sind ein paar wenige Amperestunden in den Batterien. Die Standheizung läuft ja auf Diesel, kann jedoch nicht ohne Strom anspringen (Zündung) und zur Wärmeverteilung wird der Lüfter benötigt. So lange ich noch einen Campingplatz und somit eine Verbindung zum Stromnetz finde, könnte ich mit den vorhandenen Redundanzen über die Runden kommen. Aber weiter im Norden will ich auch dort stehen, wo Landschaft und Aussicht schön sind. Deshalb bin ich doch hier…….

Der nette junge Mann an der Rezeption des Campingplatzes in Grebbestad hat, dass muss gesagt werden, alles getan, um mir mit seinem Kumpel zu helfen. Cheffe hat dann aber die Nutzung der Werkstatt am Sonntag wohl nicht erlaubt . . . .

Zur Ablenkung bin ich dann ein wenig in Grebbestad rumgelaufen. Alles sehr touristisch und leer. Im Sommer sah es hier vor ein paar Jahren ganz anders aus. Der Wind war immer noch kräftig und hat nur vermummte Gestalten auf die Straße gelassen. Darüber hinaus passiert auch hier Sonntags nicht so viel.

Aufbruch zur Grenze und nach Norwegen. Während der Fahrt geht mir immer der Strom durch den Kopf. Wo finde ich eine Werkstatt, die was findet? Eine normale VW Werkstatt sollte es vielleicht nicht sein, besser eine, die sich mit der Versorgung von Wohnmobilausbauten auskennt. Vielleicht ist ja doch eine der Batterien hin? Aber nein, dann müßte doch eigentlich. . . . . . . und Schwupps stehe ich vor der Grenze! Und ich bekomme einen Riesenschreck. Ich habe das Einreiseformular vergessen auszufüllen. Nur online möglich! Sch . . . . Von der ganzen Stromproblematik ablenken lassen und nicht auf die nächsten wichtigen Schritte konzentriert.

Aber kein Thema. Die Schlange an der Grenze ist lang. Jeder Einreisende wird getestet. Ein Testergebnis mitzubringen, das vor der Einreise ausgestellt worden ist, kann man machen, gilt aber nicht. Getestet wird BEI der Einreise. Bis ich dran komme das dauert noch. Ich kann ja mal schnell . . . . .KEIN NETZ!!!! Was ist das denn? Ich denke wir sind in Norwegen?!?!?!! Und jetzt???

Keine Ahnung, treue Augen oder nett sein. Ich darf dennoch rein. Die junge Frau meldet mich eben an, ich werde getestet, muss mit dem Auto 50 m weiter in einer weiteren Schlange nochmal eine gefühlte Ewigkeit warten und darf dann nach Norwegen einreisen. Uffz.

Kaum über die Grenze wird es zumindest optisch kälter. Im Schatten liegt oft noch Schnee und Eis. In Vestby finde ich einen Hyttegrend (mit Strom!!). Das ist hier im Umfeld von Oslo nicht so einfach. Wer will hier schon campen, hier wohnt und arbeitet man. Das ist die am dichtesten bevölkerte Gegend von Norwegen mit vielen Arbeitgebern und wenig landschaftlichen Reizen. Und dann noch wintertags . . . .  Der Hyttegrend ist noch vereist. Der Boden ist fest gefroren. Ansonsten ist er typisch norwegisch. Das heißt, es ist ein gemischter Hotelbetrieb. Zahlreiche kleine bis mittlere Hütten, Wohnungen in 2-geschoßigen Häusern. Es wird viel an Geschäftsreisende und Arbeitskräfte vermietet, die für eine bestimmte Zeit in der Nähe arbeiten müssen. Und es gibt halt auch mehrere Flächen für Wohnmobile. Allerdings keine echte Infrastruktur für unsereins (keine Schwarz- und Grauwasserentsorgung, keine Frischwasserversorgung), aber Strom!!

Fürs´s Abendessen, ich traue mich kaum, das zu sagen, sündige ich und gehe rüber zum McDonalds und verursache eine Unmenge Müll.