Fazit

Insgesamt war ich 30 Tage unterwegs und bin in dieser Zeit 7.591 km gefahren. Im Vorfeld hatte ich mit ca. 8Tkm gerechnet, allerdings auch mit einer um ein oder gar zwei Wochen längeren Reisezeit. Ich war nicht auf Senja und in Tromsø. Beides stand auf der ‚das-würde-ich-ganz-gerne-machen‘ Liste. Auch auf den Lofoten habe ich es nicht gepackt, bei Uttakleiv am Strand und bei Eggum an der Atlantikküste zu übernachten. Beides bei gutem Licht hervorragende Fotospots. Im Sommer war ich schon dort.

Ich habe erheblich weniger Fotos gemacht, als ich gehofft hatte. Schuld daran waren einerseits das echt miserable Wetter während der ersten beiden Drittel der Reise, aber auch meine schlechte Verfassung. Ich hatte keine wirkliche Ruhe, die Dinge auszuprobieren, an die ich zuvor gedacht hatte, z.B. Panoramen anfertigen. Ich hatte es zu Hause nicht ausprobiert, sondern mir die Probier- und Lernphase für die Reisezeit vorgenommen. Das war vielleicht nicht so gut.

Das „elektrische Problem“, der damit verbundene Zeitdruck (Werkstattbesuche), der Vertrauensverlust in die Winterzuverlässigkeit des Fahrzeugs und die damit im Zusammenhang stehende unfreiwillige Fahrerei, z.B. über das vermaledeite Strynfjell bei schlechtestem Wetter, haben mich stärker aus der Bahn gestubbst, als mir im Endeffekt recht sein konnte. Meine Resilienz war an dieser Stelle nicht ausreichend ausgeprägt. Ich hab’s nicht gelassen genug genommen, um die in dieser Zeit durchaus vorhandenen abenteuerlichen und spannenden Momente als interessante Erfahrung und oder auch sogar schön zu werten. Nun . . . Jetzt weiß ich wie es geht!

Auf Fragen „Und . . . würdest du das noch einmal machen?“ Kann ich offen und ehrlich antworten. Ja! Vielleicht nicht unbedingt in 2023, aber im Januar / Februar / März 2024 bestimmt. Ich muss nur noch meine liebe Frau überzeugen.

Zur Bewertung „Ich weiß jetzt wie es geht!“ gehört auch dazu, dass

    • ich nun die Campingplätze kenne, die ich nicht noch einmal benutzen würde und die, die ich auf alle Fälle noch einmal anfahren werde.
    • Mir sind nach dieser Reise Strecken bekannt, die ich zuvor nicht kannte und die ich durchaus wählen würde, um schnell und ereignislos in den Norden zu kommen. Ereignislos sowohl im positiven, als auch negativen Sinn. Die Strecken in Schweden sind einfach . . . . langweilig, aber schnell und top in Schuß. Dort erlebt man nichts oder nicht gerade viel.
    • Ich habe das richtige Equipment für die Winterreise; von den Spikesreifen, den Schneeketten, dem Allradantrieb, den zusätzlichen Scheinwerfern bis zur Innenraumisolierung des Wohnraums und der Bekleidung. Die Kleinigkeiten, die ich vermisst habe, kann ich in der kommenden Zeit ergänzen; z.B. zusätzliche Magnete an der Frontscheibenabdeckung, eine Stofftasche statt des Plastikbeutels für die Innenisolierung der Scheiben, eine entfernbare Isolierung der Seitentür und Korkplatten anstelle der Schaumstoffisolierung des unteren Fußbodens (minus 22 Grad sind verdammt kalt!).
    • Ich kann nun sowohl Straßen- als auch Wetterverhältnisse zuverlässiger mit meinen Fähigkeiten in Verbindung bringen und das nächste Mal bestimmte Strecken meiden oder nur bei angenehmerem Wetter in Angriff nehmen.
    • „Sicherheitshalber“ mitgeführte Verbrauchsflüssigkeiten kann ich reduzieren; sowohl AdBlue als auch hochwertigen Frostschutz für Heizung und Scheibenwaschanlage gibt es an jeder (!) Tankstelle im Überfluss zu kaufen (Ausnahmen bilden die kleinen automatischen Tankstationen).
    • Das Set an Informationsquellen, das ich bereits vor der Reise zusammengestellt hatte, konnte ich durch die Tipps und Tricks der anderen Reisenden und der Trucker ergänzen; z.B. trafikverket.se, eine Seite, die ich zuvor nicht kannte.

Sinnvoll und kostenreduzierend haben sich sowohl der Autopass-Chip für die Mautstraßen, als auch die ferjekort für die Fährnutzung in Norwegen gezeigt. Die Fähre Bodø – Moskenes hätte bei normaler Buchung über das Internet knapp über 90,– € für mich gekostet. Mit der Karte habe ich mich in die Warteschlange gestellt und etwas mehr als 33,– € bezahlt. Die anderen Fähren hatten nicht so eine extreme Rabattierung, sie lag aber dennoch zwischen 30 – 50% in jedem Fall. Dem Autopass-Chip verdanke ich z.B. die recht preiswerte Nutzung der Brücken. Beide Brücken zusammen schlugen pro Fahrtrichtung „nur“ mit etwas mehr als 55,– € zu Buche (anstelle des fast doppelten Normalbetrages, ohne Chip). Dennoch habe ich insgesamt

320,– € für Maut, Fähren und Parken ausgegeben,
498,– € habe ich für Campingplätze bezahlt,
1.470,– € für Treibstoff incl. AdBlue (in SE kostet Diesel über 2,– €!!),
1.134,– € habe ich für die Reparatur, Reifenwechsel und die Einlagerung ausgeben müssen,
289,– € sind für Lebensmittel „draufgegangen“ und
989,– € habe ich für die „Beute“ ausgegeben (Einkauf Ekelund, Woolpower, Schuhe und Soltau).
Aufgerundet hat die Reise somit 4.900,– € gekostet, eine Stange Geld!. Ohne die Batteriereparatur wären es rund tausend Euro weniger gewesen. Die Kalkulationsgröße für die kommende Winterreise ist daher 0,55 € / km Fahrtstrecke.

Alle „Vorbereitungskosten“ habe ich nicht eingerechnet. Die Reifen kann ich noch ein paar Mal benutzen, die Zusatzscheinwerfer leisten nicht nur in Scandinavien gute Dienste, die Schneeketten sind nicht verbraucht und die ergänzte Innenraumisolierung macht sich sicherlich auch in Frühling, Herbst und kalten Sommernächten außerhalb von Scandinavien positiv bemerkbar.

Dennoch steht eine weitere technische Ergänzung auf der to-do-Liste: Ein Solarladeregler und ein faltbares Solarmodul sollen noch ins Auto. Nicht gerade für Winterfahrten, eher für den Sommer.

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