Ich bin wieder unterwegs!

Der Wetterbericht auf yr.no verheißt mal nicht nur Schneefall und Nebel, sondern ab 09:00 auch blaue Flecken am Himmel. DER Reisetag. Ich stehe um 06:15 auf, um mich zu verabschieden. ER muss zur Arbeit. Der Schnee fällt dicht und stark. Nur die Straße ist zu sehen, der Fjord verschwindet im Schneefall. Der Schneeräumtraktor war schon vor 05:00 Uhr da. Aber nach der Verabschiedung von IHR um 09:15 wird es während der Fahrt tatsächlich besser. Zuerst kaufe ich noch in Stryn Lebensmittel für die nächsten Tage ein und will bei der Sparebanken drei 50 Kronen-Scheine umtauschen. Zu alt, hat die Kassiererin gesagt. Dabei ist es doch gar nicht so lange her, dass wir in Norwegen gewesen sind . . . . . Ich hole mir eine Abfuhr bei der Bank. Die Banknoten müssen an die norwegische Zentralbank geschickt werden. Stünde alles im Internet! Noch nicht mal freundlich. Nun, ca. 15,– € sind kein Vermögen, aber . . . Wo kriege ich jetzt einen einzelnen Briefumschlag her?

Wir haben die beiden ‚Norweger‘ so lange nicht gesehen. Und wenn alles klappt, werden wir sie in diesen Jahr gleich zwei Mal sehen. Im Sommer wollen wir wieder dort sein.

Blick zurück auf Hellesylt.

Das anfängliche Schmuddelwetter habe ich nicht fotografiert, das hatte ich schon zur Genüge. Schrittweise wird es besser und die Aussichten sind göttlich.

Voraus der Abzweig zum Geirangerfjord.
Leider versperren Wolken die Sicht in den Geiranger.

Hier liegt noch viel Schnee aber der Anblick bei Sonne ist schön. Deshalb bin ich hier. Die schlechte Laune der letzten Tage vergeht wie Eis in der Sonne. Nur die Einsamkeit hält sich noch.

Meine Fahrt endet heute in Molde. Keine 200 km vom Start entfernt, aber dennoch über 4 Stunden Fahrzeit zzgl. Pausen und Wartezeiten vor einer Baustelle mit Konvoiführung. Die Reisedauer entsteht auch wegen der beiden Fähren, die ich auf der Strecke in Anspruch nehmen muss; Stranda-Liabygda und Vestnes-Molde. Vor allem Vestnes-Molde dauert gute 30 Minuten. Die Fährkarte habe ich so spät vor der Abfahrt bestellt, dass sie erst in Waltrop ankam, als ich schon unterwegs war. Heike hat sie dann zu unseren Freunden geschickt. Heute setze ich sie das erste Mal ein. Hmmmm, soweit man von Einsatz sprechen kann, das klingt so aktiv. Ich mache ich Wirklichkeit nichts und bezahle mit meinem Kennzeichen. Es wird per Smartphone gescannt und das war’s.

So stehe ich heute auf dem Campingplatz in Molde mit hervorradender Aussicht auf den Romsdalsfjorden.
Die Aussicht ist gut, das Wetter weniger.

Auch so, und hier noch ein kleiner Nachtrag. Unsere Freunde haben einen Fußgängerschlitten, der norwegische Winter-Rollator. Bergab ist das nichts für Gebrechliche, da geht die Post ab, wenn man sich drauf stellt. Ansonsten ist es in der Tat Rollator like. Läßt sich auch ziemlich gut steuern, muss aber geübt werden. Ich bin nicht gestürzt!!

Ich bin morgen 14 Tage unterwegs. Das ist nicht meine erste Soloreise ohne Heike. Aber auf dieser Reise spüre ich Einsamkeit wie noch nie zuvor. Gott sei Dank gibt es die Möglichkeit per Internettelefonie miteinander zu reden. Die reine Sprachverbindung ist in der Regel super, egal wo ich stehe. Die Videoverbindung ist häufiger schlecht, warum auch immer. Die Reise ist insgesamt nicht ganz so, wie erhofft. Winter wollte ich schon erleben, aber nicht ständigen Dauerschneefall. Ich sehe ja nicht viel. Und wenn der Himmel stets grau und bedeckt ist . . . . Nordlicht ade! Selbst die Nachbarn unserer Freunde haben sich über den vielen Schnee beklagt: „Ich kann den Schnee jetzt nicht mehr sehen!“ Es soll das schneereichste Jahr seit langem sein (was immer lang in diesem Zusammenhang auch bedeutet). Und dann das elektrische Theater und die damit verbundenen Kosten (über 900,– € !!!!). Na ja, das kommt noch dazu und trübt die Stimmung grundsätzlich ein. Einzelne Sonnenstunden sind da schon mal ein schönes Pflaster. Blöderweise ist die Wettervorhersage allerdings bis Mitte Februar grau, regnerisch, Schneefall . . . . nur selten ist mal die Sonne oder des Nachts der freie Himmel angekündigt. Es wird auf „Glück gehabt!“ hinauslaufen (oder eben auch ‚nicht Glück gehabt‘).

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