Zurück!!

Heute bin ich 14 Tage unterwegs. +/- ein oder zwei Tage war das in der Vergangenheit auch die übliche Dauer für meine Solo-Urlaube. Auch wenn ich mir in der Vergangenheit drei Wochen und mehr vorgenommen hatte, es hat mich immer vorzeitig nach Hause getrieben. Diesmal treibt’s mich auch wieder heim.

Aber ich fahre nicht! Nach Hause, meine ich. Ich fahre weiter in Richtung Norden und komme jetzt nochmal nach Trondheim. Ich war ja schon nach der ersten Woche meiner Reise hier, wegen des elektrischen Problems, und bin dann wieder zurück an den Nordfjord gefahren, Freunde besuchen. Jetzt fahre ich durch Trondheim, 14 Tage nach meinem Start. Das elektrische Problem hat mich zwei, eher drei Tage „gekostet“ (Verzögerung in der ersten Werkstatt in Vestby und wenig Strecke an dem Tag, dann hoch nach Trondheim mit einer Zwischenübernachtung, einen Tag mit Gewaltfahrt für die Rückfahrt zum Nordfjord und wieder hoch mit einer Zwischenübernachtung in Molde). Nun, das Gute ist, ich muss keine Termine einhalten und ich kann so lange bleiben, wie die Einsamkeit mich läßt.

Ja, doch, das ist ein größeres Problem als in der Vergangenheit. Liegt vielleicht auch an der Jahreszeit und am Wetter. Es sind nicht viele Menschen draussen, egal ob auf dem Campingplatz (wenn ich Glück habe ist maximal noch einer da und die Person will nicht immer ‚kontakten‘), beim Spaziergang, beim Einkaufen oder sonst wo. Das Wetter ist unglücklich, die Leute treibt es in die Wohnungen und ich, ich stehe draußen . . . . (tiefer schwerer Seufzer). Aber ich hab’s ja nicht anders gewollt (triefendes Selbstmitleid . . . ).

Heute habe ich Strecke gemacht, über 350 km. Ich will ja irgendwann ankommen, auf den Lofoten, in Tromsø und auf Senja. Bei 50 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit (Kurven, Schnee, Fähren, Wartezeiten an Baustellen, Ortsdurchfahrten und maximal 80 erlaubte km/h) ist das eine Menge Zeit. Heute stehe ich allein auf den Platz im Windschatten der Rezeption mit Aussicht auf einen zugefrorenen See.

Ach ja, das technische Problem. Folgendes hat sich wohl addiert. Ich wußte, dass die beiden Batterien nicht mehr zu 100% Ladung aufnehmen können, sondern nur noch zu ca. 80-85%. Da ich einen Booster installiert habe und die viele Fahrerei ständiges Nachladen sicherstellt, sollte die Ladung der beiden Batterien für zwei bis drei Nächte freies Campen ausreichen (hat sie im Übrigen ja auch, anfänglich, die ersten Tage). Das Restrisiko wollte ich tragen. Leider hat das Restrisiko aber zugeschlagen und eine der beiden Schwächlinge hat unterwegs plötzlich nur noch 70% mit stark abnehmender Tendenz aufgenommen. Das hat der Batteriecomputer jedoch nicht gecheckt und sofort „lädt nicht“ gemeldet. Es war völlig egal, ob ich lange gefahren bin oder über Nacht mit dem Stromnetz verbunden war. Die Meldung blieb bei „Lädt nicht!“, vielmehr wurde dann noch zusätzlich ständige Stromentnahme angezeigt. Danach hatte somit der Booster während der Fahrt nichts geladen und seinen Dienst quittiert und das Ladegerät die Spannung (wenn ich am Stromnetz stand) nur noch durchgeschleift. Alles zusammen hat kein eindeutiges Schadensbild abgegeben. Hätte die Software richtig funktioniert, hätte sie zwar trotz der geknickten Batterie „wird geladen“ angezeigt, allerdings wäre die gespeicherte Strommenge schnell verbraucht gewesen (nicht zwei oder drei Nächte frei Campen, sondern nur eine). Nuuuun. Lange Rede kurzer Sinn, Batterien und Software sind erneuert, alles läuft im Moment wie es soll. Ich hoffe, das bleibt so.

Der Ärger über die falsche Risikobewertung, den plötzlichen Batterietod, die verlorene Zeit und die hohen Reparaturkosten (> 900 €) addieren sich zum trüben Wetter, dem (zu) vielen Schnee und der Einsamkeit und stellen im Ergebnis im Moment noch eine Herausforderung für die Selbstmotivation dar. Grrrrr.

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