Narvik

Heute bin ich bis nach Narvik gefahren. Früh gestartet und früh angekommen. Die Wetterverhältnisse haben eine relativ entspannte Fahrt erlaubt.


Ich vergaß die Tage zu erwähnen, dass ich zwei Motorrollerfahrer*innen gesehen habe. Sie fuhren bei Eis und Schnee auf verschneiter Fahrbahn als wäre nichts gewesen. Mich hätte interessiert, ob ihre Reifen auch mit Spikes ausgerüstet waren. Sie waren aber zu weit weg und in Bewegung. Und heute, ja heute ist mir ein waschechter Motorradfahrer auf vereister Fahrbahn begegnet. Ich schätze, das Fahrzeug hatte so mindestens seine 80 km/h auf dem Tacho, wie alle anderen auch. Das geht per Moped nur mit Spikesreifen. Ein Schwatz mit diesem Ausnahmereisenden war nicht möglich. Er kam mir schwer beladen entgegen, mitten im Nirgendwo. Da bleibt man nicht mal so zum Spaß stehen.

Auf meinen Spaziergängen in Lauvik wurde mir so richtig vor Augen (oder besser vor Ohren) geführt, dass wir Menschen doch eine Menge Lärm produzieren. Wenn der Wind nicht zu hören war, war es still. Einfach still! Gelegentlich das verschüchterte Zwitschern eines unbekannten Vogels. Das wars’s. Ungewohnt. Ich lebe ansonsten in einer Welt von Stimmen, Autogeräuschen, Zivilisationslärm in jeder Hinsicht. Das ist hier weg. Einfach nicht mehr da. Und plötzlich höre ich, wenn der Schnee vom Baum rutscht, der Eiszapfen knackt oder das Eis unter dem Schnee stöhnt. Gesehen habe ich davon meist nichts. Die Geräusche sind leise, sanft. Die eigene Bewegung, die eigenen Schritte machen so viel Lärm, dass diese Laute dann nicht mehr wahrzunehmen sind. Normales Atmen hört sich an wie das Schnaufen eines Ungetüms. Für’s Zuhören allein schon lohnt es sich z.B. auch im Dunkeln des Nachts draußen zu stehen – um Nordlichter zu fotografieren.

Beate hat morgens früh mit dem Schneepflug die Wege geräumt und mich schon kurz vor 5 mit Traktorlärm aus dem Bett geworfen. Daher war ein früher Start irgendwie . . . normal. Ich habe mich noch bei ihr verabschiedet. Nochmal einen Kaffee zusammen trinken, oder auch zwei, was reden und . . . . .  tschüss. Die Frau ist mir sympathisch und ich glaube, das hier ist so ein Platz, da will ich wohl gerne noch einmal hin. Den Campingplatz habe ich durch’s viele Schwatzen dann erst um 08:30 verlassen.

Nun, Narvik. Die bislang hässlichste Stadt die ich kenne und erst recht die hässlichste in Norwegen. Der zweite Weltkrieg und die „Verbrannte Erde“ lassen grüßen. Allerdings gibt es wohl alles was man und frau so brauchen kann.

Am Hafen.

Aus diesem Grund ist Narvik damals wie heute eine wichtige Stadt, der Bahnhof:

Beim Bummel durch die Stadt werde ich fast schwach und gehe beinahe ins Restaurant „Peppe’s Pizza“. Bislang haben Heike und ich in jedem Norwegenurlaub einmal ein Restaurant dieser Kette besucht (andere Restaurants kann man nicht bezahlen). Ich habe aber widerstanden! Tapfer! Und zu Abend stattdessen eine warme Fertigsuppe mit eingeschnittener Vossakorv gegessen (einer norwegischen leckeren Wurst, die ich sehr gerne mag). Tolle Alternative, nicht wahr?! Nicht üppig, aber schnell gemacht.

Heute stehe ich nicht auf einem Campingplatz. Gibt es hier nicht. Stattdessen stehe ich der Sporthalle gegenüber auf einem öffentlichen Parkplatz. Im Moment werden Kinder von den Eltern zum Sport gebracht und geholt. Ein munteres Kommen und Gehen. Aber das wird sich alsbald legen, hoffe ich doch.

Abendliche Aussicht von meinem Stellplatz auf die Skipisten.
OK. dieser Ausblick auf die Skipiste ist von weiter unten, mit dem Stadtzentrum im Vordergrund. Eine Fußgängerzone gibt es z.B. nicht.

Noch zwei Dinge sind wichtig für den heutigen Tag:
Ich bin einer Geschwindigkeitskontrolle der Polizei entkommen, im 60er Bereich einer Ortsdurchfahrt. Da fahre ich auch schnell mal meh, insbesondere weil sie von der freien Strecke davor und danach nicht sonderlich zu unterscheiden ist. Meist nur durch eine Einmündung, eine Bushaltestelle, nicht immer durch Häuser entlang der Straße. Puuuuh. Echt Glück gehabt.
Beim Spaziergang durch Narvik ist mir ein trafikassistent aufgefallen, eine Verkehrsüberwachungskraft. Mit Smartphone und wirklich im Vorrübergehen hat er die Fahrzeuge kontrolliert. Das hat mich interessiert und ich habe ihn gefragt, wie das funktioniert. Als ob der nette Mensch auf eine solche Frage gewartet hätte . . . . er hat mir den gesamten Prozess erklärt und gezeigt, wie die Technik zusammenspielt. Eine Demo auf der Straße. Vom Buchen des Parktickets, über eine ggf. notwendige Verlängerung bzw. Verkürzung der Parkdauer, bis zur Prüfung der bebuchten Parklizenz, der Erteilung der Verwarnung und dem Ausdruck des Strafzettels. Total spannend. Parktickets kann man hier noch an den Automaten buchen (ausschließlich Kartenzahlung), aber man bekommt keinen Zettel, sondern ist ‚nur‘ registriert. Voll toll. Ich war begeistert, insbesondere von dem freundlichen Menschen. Falsch parken, also ohne Parkticket kostet hier im Übrigen lockere 660 nok = ca. 66,– €!!

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