Bis der Erfolg eintritt . . . !

Wenn mich jemand nach der beabsichtigten Reisedauer gefragt hat, habe meistens das gesagt. Ich hatte ja keine Vorstellung davon, was auf mich hier im Winter zukommt und wie lange ich wirklich bleiben will und kann. Da mich die Reiseeinsamkeit bei den vergangenen Solourlauben stets erwischt hat, war ich mit einer Einschätzung in Tagen oder Wochen vorsichtig und habe die Reisedauer mit dem Nordlicht gekoppelt.

Nun, der Erfolg ist eingetreten. Gestern hat es Nordlicht gegeben. Der Wettergott war gnädig. Heute soll die Sonnenaktivität sogar stärker sein, allerdings ist die Wolkendecke lückenlos und dick. Na ja, es ist ja nicht die letzte Chance auf Nordlicht. Das soll es auch in Schweden geben! Sagt man.

Ich habe mich heute entschieden, morgen nicht weiter in den Norden zu fahren. Senja und Tromsø werden „geschlabbert“. Stattdessen werde ich über Schweden in Richtung Heimat fahren. Vermutlich wird dies auch 14 Tage dauern. Auf diesem Weg habe ich ‚nur‘ zwei Herausforderungen zu meistern; in Schweden liegen die Temperaturen um die -20 Grad und ich muss über das Björnfjell. Auf dem Björnfjell ist aktuell (heute 15:00) Kolonnenverkehr wegen der Wind- und Schneeverhältnisse. Ich werde aber am Dienstag dort sein und die Wettervorhersage für den Tag ist (noch) positiv. Die tiefen Temperaturen in Schweden relativieren sich, da es auch hier an der Küste jetzt kälter werden soll. Die Temperaturen fallen nach YR.no jetzt auf bis zu -10 Grad.

Auf dem Heimweg werde ich daher nicht noch einmal bei unseren norwegischen Freunden vorbeischauen – Schade eigentlich. Das liegt zu weit ab vom Weg – Seufz. Aber im Sommer kommen wir ja wieder :o).

Der Weg über Schweden war auch schon immer ein Teil des Reiseplans. Allerdings hatte ich keine genauen Vorstellungen wo ich über die Grenze Norwegen / Schweden gehen werde. Røros war ein Kandidat, bzw. der RV30 auf norwegischer Seite. Aber ich will auf keinen Fall noch einmal über die norwegischen Fjelle fahren, die ich schon kennengelernt habe. Irgendwie habe ich mehr als nur Respekt vor den erlebten Strecken, selbst wenn sie auf der Rückfahrt dort besseres Wetter haben sollten . . . . sollten! Neee! Schweden ist vielleicht auch nicht besser. Das kenne ich aber nicht und kann daher mutiger (unbedarfter?) sein. Wir werden sehen.

Heute Morgen habe ich lange mit Beate, der Campingplatzbetreiberin, schwätzen und Kaffee trinken können. Das hat richtig gutgetan. Sie hat mir von ihrer Schafzucht erzählt, wo sie studiert hat und welche Geschäfte es hier früher gab, aber jetzt nicht mehr gibt, warum sie sich den Bauernhof gekauft hat (obwohl ihre Eltern keine 5 km entfernt einen haben) und wo die beiden jungen Mädels herkommen, die ihr im Restaurant geholfen haben (und dass sie total schüchtern sind).

Für das Schweizer Pärchen, das gestern Abend mit einem 6,50m WoMo mit Vorderradantrieb, aber mit Spikes, auf dem Platz ankam, war der Morgen nicht so gut. Sie sind auf den mit Schnee bedeckten Wegen des Campingplatzes (ca. 20 cm von gestern Nacht) am Hang stecken geblieben und in der Kurve noch in den Hochschnee daneben gefahren. Schaufeln hat geholfen, aber gedauert. Die Belohnung für meinen Einsatz war ein Kaffee und ein Schwatz. Alles gut! – Von den Unglücksraben habe ich leider kein Foto gemacht, keine Kamera dabei.

Mein Nachmittagsspaziergang wird leider frühzeitig durch eine Schlechtwetterfront beendet. Apropos Spaziergang. Das ist bei diesen Wetterverhältnissen nur auf den geräumten Straßen möglich. Gott sei Dank ist der Verkehr seeeehr schwach. Hier gibt es zwar viele Wintertouristen oder -ausflügler aus Svolvær oder aus Sortland / Vesterålen, allerdings machen die Langlauf außerhalb jeder Loipe, sind mit Tourenski unterwegs (natürlich nicht auf Pisten, die gibt es hier nicht, auch keine Lifte!!) sie gehen mit Schneeschuhen und Steigeisen wandern, einfach so quer durch die Landschaft.

Das wichtigste Straßenmöbel und Sicherheitsequipment auf den Straßen Norwegens im Winter, der rote, manchmal auch schwarze Stab mit Reflektor.

Das ist kein schlechtes Foto. Im divusen Licht verschwimmen die Strukturen. Der Straßenrand ist kaum zu erkennen, wenn die Straße selber schneeweiß und nicht dreckig ist. Wenn dann noch Schnee fällt  . . . . .

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