Die Fahrt gen London in den Arbeitsurlaub beim Sohn war entspannt und wohlgelaunt vorgesehen. Aber erstens kommt es anders . . . . .
Nun, eigentlich halb so wild. Aber einen kleinen Schreck habe ich dennoch bekommen. Es ging durch alle Medien, aber Martin hatte es irgendwie nicht so ganz präsent; der Spritpreis für Diesel lag heute morgen bei 2,34 €!! Es war nur ein kleiner Schluck, den ich bis zum vollen Tank nachgefüllt habe, aber dennoch war die Summe beachtlich. Seufz.
Alles an Bord, was in London verbaut werden soll:
Heute bin ich um 02:30 aufgestanden. Heike hat mir Gesellschaft geleistet und für mich das Frühstück gemacht. Um 03:30 bin ich dann aus der Einfahrt gerollt (und erst mal zur Tankstelle). Erwartungsgemäß war die Fahrt gut und bequem, bis auf Antwerpen. Ebenfalls erwartungsgemäß gab es dort, wie bislang immer, Stau und stockenden Verkehr. Und wieder wie immer wollte mich das Navi als Alternativstrecke mitten durch Antwerpen Downtown leiten. Das muss einfach ein Programmierfehler sein.
Obwohl ich die Navigationssoftware vor der Fahrt (und leider erst NACH der Skandinavienfahrt) aktualisiert hatte, kannte sie die Adresse des DFDS Terminals nicht. Und prompt landete ich irgendwo, zwar im Hafen und wohl am alten Terminal, nicht jedoch am neuen Anleger. Alles neu?? Von „neuen Anleger“ bin ich schon mal gestartet, glaube ich, kam mir irgendwie bekannt vor, aber die Straßenführung dorthin . . . . . Das Geheimnis war mal wieder: „Wer lesen kann ist im Vorteil!“ Einfach der Wegweisung vertrauen und den grünen Schildern „Car Ferry“ folgen, prompt ist man an der richtigen Stelle. Hier wird nicht auf die Anleger der einzelnen Fährgesellschaften in der Wegweisung hingewiesen. P&O Ferries, DFDS und Irish Ferries teilen sich die gleichen Anleger und den gleichen duty free an Land. Dieser lohnt aber in keiner Weise. Im Wesentlichen gibt es Wein und Champagner. Der angebotene Whisky ist nach meinem Eindruck teurer als daheim, mindestens genauso teuer.
Plötzlich steht eine Dame im Hafen neben meinem Auto auf der Fahrerseite, in gelber Weste, und winkt ganz hektisch. Also mache ich fix das Fenster auf und vergesse dabei, dass das auf der Beifahrerseite schon offen ist. Durchzug . . . . und schwupps ist das Ticket draußen. Was will die Dame sehen? Das Ticket!!! Also bin ich schnell geworden. Gott sei Dank war der Wind sehr schwach und es lag nur ein paar Meter weiter.
Gut, dass nicht viel Wind bläst, ich bin nicht seefest. Im Kanal ist es ruhig. Das Schiff ist fast leer. Zumindest sind nicht viele Menschen auf ‚privat‘ hier, Frachtfahrer schon. Dennoch ist das Schiff keineswegs voll. Ich habe die Fähre um 11:50 gebucht und bekomme sie auch. Das ist in den Häfen Calais, Dünkirchen und auch Dover insoweit erwähnenswert, als dass man durchaus auf die vorhergehende Fähre eingewiesen werden kann, kommt man früh genug im Hafen an. Da hatte ich allerdings wohl wenige Minuten Pech. Sie stand noch im Hafen als ich kam. Allerdings fuhren die letzten LKW in das Maul des Schiffes. Beim Check In hatten sie das Schiff wohl schon „abgehackt“. Dadurch hatte ich Zeit bei gutem Wetter ein wenig im Hafen herum zu strolchen. Schnell wurde ich von einem Mitarbeiter einer Fährgesellschaft angepfiffen, weil ich mich seiner Meinung nach in verbotenen Zonen bewegt habe. Zugegeben, ich halte mich nicht immer an die Zäune und Schilder, aber diesmal . . . . Er hat’s dann auch erkannt und hat sich einfach nur getrollt, ohne Entschuldigung. War wohl ein Franzose (uppps, Vorurteil??).
„Meine Fähre“ läuft ein.
Ganz bestimmt war es ein Franzose, der mich beim Verlassen des Schiffes angepfiffen hat. Ich stand mit dem CJ als erstes in der Reihe. Ganz vorne an der Klappe. Das Schiff legt an, die Klappe geht hoch, die rote Ampel vor der Ausfahrt geht aus und ich will fahren und es geht nicht. Französisches (!) Gebrüll zu meiner Linken. Der ‚ich-mache-die-Klappe-hoch-Man‘ kam gerade von der Schalttafel und schimpfte mich aus. Er hatte noch nicht den Keil vor meinem Fahrtzeug weggenommen. Ich habe brav „Sorry“ gesagt, fühle mich aber immer noch unschuldig. Üblicherweise werden die Fahrzeuge frei gemacht, bevor die Fahrer zu den Fahrzeugen gelassen werden und erst recht bevor die Fahrt frei gegeben wird. Hmmmm.
Sinniger Weise fällt mir erst während der Reise ein, dass in London die Ultra Low Emission Zone gilt. Wer nicht gemeldet ist, zahlt viel. Wer einen Stinker hat, aber gemeldet ist, zahlt auch, aber moderater. Wer einen Euro 6 hat UND gemeldet ist, zahlt nichts. Bin ich (noch) registriert? Schnell auf der website nachsehen. Hätte ich ja auch zu Hause machen können. Aber oh Graus, die Zugangsdaten . . ??? Keine Ahnung! Gott sei Dank ist Heike ja zu Hause, sucht sie raus und übermittelt sie mir. Aber . . . sch….! Geht trotzdem nicht. Also den Support anrufen, von irgendeinem Parkplatz neben der englischen Autobahn. Super Sache. Im Ergebnis waren alle Zugangsdaten, die Heike mitgeteilt hat, völlig richtig, aber es hat dennoch nicht funktioniert. Der nette Hotline-Man kann mir aber versichern, dass ich sowohl für die LEZ als auch für die ULEZ registriert bin. Seufz, Erleichterung und freie Fahrt.
Noch vor 15:00 bin ich bei Sohn und Partnerin. Er unterbricht seine Arbeit und wir entladen schnell Werkzeug und Material. Parken kann ich weder auf Privat- noch öffentlichem Gelände, sprich Straße. Alles voll, wie üblich, oder nur für Erlaubnisinhaber. Sollte man hier (leider) sehr ernst nehmen. Die Strafen sind empfindlich – für mich. Also düse ich zum Campingplatz. Morgen im Laufe des Vormittags werde ich dann zurückkommen und bei ihnen die kommenden Tage bleiben. Das Auto steht derweil bewacht und hinter Schloss und Riegel auf einem abgesperrten Campingplatz, für den ich mit Mitgliedschaft im Camping und Motorhome Club nur 181 GBP anstelle von 324 GBP für Non-Members zahlen muss (für 10 Tage). Die Clubplätze sind zu empfehlen. Wir kennen verschiedene durch den gemeinsamen und meinen Solo-Urlaub in Cornwall.
Im Übrigen musste ich etwas über 91 GBP für 53 Liter Diesel in London bezahlen. Da war der Liter für 2,34€ zum Eingewöhnen.