Ende der Reise und Fazit

Wir sind ca. 1.300 km weniger gefahren, als kalkuliert („nur“ 7015 km anstelle von 8385 km), haben aber fünf Länder bereist (Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen) und mit vier Währungen gezahlt (dänische, schwedische und norwegische Kronen und Euro).

Allerdings sind wir auch 10 Tage früher nach Hause gefahren, als anfänglich vorgesehen. Das schlechte Wetter hat die Reise ab Tromsø verkürzt und Heike hatte auch nicht ganz so viel Spaß am skandinavischen Winter. Ihr hat es in Schweden besser gefallen als in Norwegen, auch wenn die Kälte dort gelegentlich . . . bemerkenswert war (für unser mitteleuropäische Mentalität). Das Wetter in Norwegen war einfach viel zu wechselhaft und viel zu naß. Im Ergebnis waren wir zwar dort, wo wir hin wollten, in Tromsø, allerdings nur kurze Zeit und wir sind nicht auf den Lofoten gewesen. Das Wetter da oben hat mich schon sehr enttäuscht, allerdings wäre ich bereit gewesen, das Abenteuer einzugehen und auf besseres auf dem Lofoten zu warten. Einige Campingplätze dort eignen sich für so etwas.

Meine große Befürchtung, dass die Heizung versagen würde, ist nicht eingetreten. Dafür sind andere Teile verstorben, mit denen wir nicht gerechnet haben, der Griff der Seitentür zum Beispiel, oder die neue Wasserpumpe und das reparierte Multidingsbumsgerät. Aber irgendwas ist ja immer.

Das letzte Jahr habe ich die Winterreise nach Abschluss u.a. mit „Ich weiß jetzt wie es geht!“ bewertet. Für diese Reise hatten wir alle lessons-learned-Punkte umgesetzt. Sie haben sich alle bewährt.

Aber es gibt immer was zu lernen Heute würden wir hinzufügen wollen:

Ausrüstung

    • (Gummi-) Spikes für die Schuhe nicht in Deutschland, sondern in Skandinavien (nach-) kaufen. Die Auswahl ist größer, insbesondere für Menschen, die ‚auf großem Fuß leben‘.
    • Schuhe mit eingebauten Spikes (ich habe IceBug-Schuhe im letzten Jahr erworben), sind nur praktisch, wenn alles vereist ist und/oder voller Schnee liegt. Für einen Einkauf im Dorf sind sie nicht so gut. Mit Spikes im Geschäft . . .  das ist nur lästig. Besser sind „Gummispikes“, die man vom Schuh schnell abziehen kann. Vielleicht ist es eine Alternative, Schuhe mit einklappbaren Spikes zu kaufen (gibt es tatsächlich). Wie sich diese Technik allerdings nach einer mehr oder weniger langen Benutzungszeit verhält . . . ?
    • Wenn es echt kalt wird (unter -20 Grad) ist alles Schuhwerk, das wir besitzen, schlicht weg ungeeignet. Die Füße werden zu schnell kalt, insbesondere wenn wir draußen länger stehen, z.B. um zu fotografieren. Sollte ich noch einmal in die Kälte fahren, dann nur mit wirklich warmen Schuhen. Vielleicht diesen –> hier.
    • Auf alle Fälle müssen, für den Fall einer neuerlichen Reise in die Kälte, Wärmepads für Handschuhe und Füße mitgenommen werden. Die Pads der Firma The Heat Company haben sich schon während dieser Reise bewährt. Wobei die Handwärmner (für die Handschuhe) und die Fußwärmer (für den Bereich der Zehen) ausreichend sind. Die Sohlenwärmer waren fast schon zu wam und die Handwärmer XL sind einfach eine Nummer zu groß (waren aber alle Bestandteil des Testpacks, dass wir erworben hatten).

Zeit / Reisezeit

    • Ist die Nordlichtfotografie das Ziel der Reise, dann ist mehr Geduld von Nöten. Keine (hinreichend genaue) Wetter- und Nordlichtprognose reicht über drei oder vier Wochen in die Zukunft. Stimmt das Wetter nicht, ist Warten angesagt, was anderes vor Ort machen, ggf. lesen.
    • Je nördlicher, desto früher wird es dunkel. Ggf. ist ein etwas späterer Start ratsam, wenn es fix in den Bereich der Nordlichter (über dem Polarkreis) gehen soll und die Reise nicht lange dauern soll. Die Dauer der aktiven Zeit ausserhalb des Campers ist ansonsten stark eingeschränkt.
    • Lange Strecken sind problematisch. Erstens sind sie wg. der Dauer und der Straßen- und Wetterverhältnisse zum Teil sehr anstrengend. Darüber hinaus „zerstören“ sie den ganzen Tag. Wir haben es vermieden, im Dunkeln zu fahren. Da es spät hell wird, sind wir auch erst recht spät gestartet. Allerdings wird es auch früh dunkel, meistens schon kurz nach der Ankunft am Ziel eines langen Fahrtages. Auto für die Nacht herrichten, die Abendmahlzeit zubereiten und schon ist der Tag im Wesentlichen vorbei. Besser sind Strecken, die bis Mittag bewältigt werden können. Ausserhalb der Autobahnen sind das Distanzen von rund 200 km = drei bis vier Stunden Fahrzeit.
    • Steht genügend Reisezeit zur Verfügung, ist es auf der An- bzw.  Abreise abwechslungsreicher, nicht nur Museen zu besuchen, sondern auch die zahlreichen Winterveranstaltungen im skandinavischen Norden . Dafür könnten sich 2024 z.B. anbieten:

Allerdings ist die Vorbuchung eines Campingplatzes wohl notwendig, wie wir in diesem Jahr erfahren haben.

Gekostet hat die Reise auch etwas:
2.538,– € für Transport (Treibstoff, AdBlue, Fähren, Parken, Maut),
716,– € sind für Übernachtungskosten angefallen (Campingplatzgebühren),
620,– € haben wir für Lebensmittel bezahlt,
382,– € haben Eintritte, Restaurantbesuche etc. ‚verschlungen‘,
497,– € haben wir für „Beute“ ausgegeben (Decke von Röros, Woolpowerartikel, zahlreiche Kleinigkeiten zum Verschenken und Geburtstagsgeschenke für den Schwiegersohn).
Damit wurde die Kalkulationsgröße der letzten Winterreise gesprengt (0,55 € / km Fahrtstrecke). Wir haben stattdessen ca. 0,68 € / km Fahrtstrecke ausgegeben. Hauptursache dafür waren wohl die gestiegenen Treibstoffpreise. AdBlue hat ebenfalls wesentlich mehr gekostet, als im vergangen Jahr. Ein größere Teil der Mehrkosten entfällt auf die Fähre von Oslo nach Fredrikshavn. Auch die beiden Brücken haben pro Fahrtrichtung ca. 89,– € gekostet und damit 1/3 mehr als im vergangenen Winter. Steigen die Preise weiter in dieser Geschwindigkeit, sind für 2024 wohl 1,– € / km Fahrstrecke zu kalkulieren :o((.

Heike wird auf keinen Fall noch einmal im Winter gen Norden fahren. Wenn, dann muss ich alleine reisen. Auch wenn der Gedanke schon jetzt im Kopf herumspukt, richtig reif ist er noch nicht. Die auf den Fjellübergängen möglichen Wetter- und Sichtverhältnisse haben mich doch nachhaltiger beeindruckt als ich zum Ende der letzten Winternordlandreise gedacht habe. Sie haben mir starken Respekt abgenötigt.

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