Östersund – Jamtli – Schnee

Es schneit!! Keine großen Flocken, eher sehr kleine, aber kontinuierlich, von morgens bis abends. Alles ist weiß. Über den Tag kommen auf diese Weise (nur?) ca. 20 cm zusammen.

Zwei Nächte Östersund, des Jamtli wegen. Aber wir starten erst gegen 11:00. Zuvor Waschmaschine und Trockner. Ein wenig früher als nötig, aber dann haben wir in den kommenden Tagen keinen Streß damit und bestimmt für mindestens eine Woche Ruhe. Vielleicht reicht es ja bis Äkäslompolo??!??

Der Wassertank ist auch leer und wird von mir per Kanister befüllt. Über Nacht leergepumt :o( Den Füllschlauch habe ich zu Hause gelassen, da auf vielen Plätzen die Wasserentnahmestationen aussen liegen und sowieso abgestellt sind, wg. der Minustemperaturen. Die Küche / Waschräume bieten allerdings warmes Wasser an, dass ich dann auch gleich nutze. Kalt wird es im Tank sicherlich von alleine. Bald sicher auch zu kalt. Dann müssen wir den Tank ohnehin leeren und aus den beiden kleinen Kanistern leben, sicherheitshalber, bevor Schaden eintritt.

Per pedes Richtung Jamtli, < 4 km vom Campingplatz entfernt. Überall Neuschnee. Nicht geräumt. Darunter Eis. Ich bestehe darauf, dass wir mit dem Bus fahren. Letztes Jahr hatte sich meine Liebe übernommen und Knieprobleme verursacht. Es reicht sicherlich, wenn wir den ganzen Tag im Jamtli stehen und gehen und zurück laufen.

Diese Räder wurden wohl schon länger nicht bewegt.

Im Jamtli schauen wir uns noch einmal die Ausstellung über Leben und Kultur der Sami an. Sehr gut und anschaulich. Leider blendet sie die Probleme der Sami aus, die diese bei der vollständig gewaltfreien Erkämpfung / Verteidigung / Rückgewinnung ihrer Rechte auch in Schweden bewältigen mussten. Selbstverständlich MÜSSEN wir auch die Överhogdal Wandbehänge noch einmal sehen.

Yggdrasil, der Weltenbaum mit Sleipnir, dem achtbeinigen Pferd Odins, darüber der Fenriswolf, der Weltenverschlinger.

Die Wandbehänge lassen lt. der Gelehrten gleich drei Deutungen zu.

    1. Die Abbildungen schildern Ragnarök (das Ende der Welt)
    2. Ein Teil der Völunga saga* ist dargestellt – isländische Variante des Nibelungenliedes (zur Saga, siehe unten).
    3. Die Christianisierung der Region wird abgebildet.

* siehe auch unten zur Völsungen saga

Für alle drei, sich im Prinzip widersprechende Auslegungen lassen sich in allen Wandbehängen Belege finden. Vor den Behängen kann man Stunden verbringen.

Von rechts nach links gelesen, nehmen auf dem Wandbehang die christilichen Darstellungen zu, oben links und unten je eine Kirche. Allerdings sind Fenriswolf und Yggdrasil nicht weit entfernt.
Selbstportrait einer krebskranken Künstlerin (deren Namen ich vergessen habe).

Den Freiluftbereich des Museeums schenken wir uns, Dafür stürzen wir uns (erstmals) in das Nationalmuseum von Schweden als Teil des Jamtli. Hmmm . . . interessant. Ich habe mit gemalter Kunst manchmal so meine Probleme. Vor allem, wenn ich noch nicht einmal eine (kunst)handwerkliche Leistung erkennen kann. Aber zahlreiche Werke finden unser Gefallen, auch wenn wir die kunsthistorischen Aussagen dazu nicht immer nachvollziehen können. Naja, sind ja auch kein Künstler.

Unseren langen Museumsbesuch lockern wir mit einem Besuch in der Kafeteria des Museum auf und speisen die Tagessuppe mit Brot, Kaffee, Wasser und Cola. Das Brot ist schon fast Kuchen, mit Nüssen, Zitronat und anderen kandierten Früchten. Ich esse zu viel davon.

Auf dem Rückweg streifen wir durch die Fußgängerzone auf der Suche nach einer Apotheke, die A-Creme führt. Bestellung der Schwiegermutter. Beim zweiten Versuch sind wir dann erfolgreich.

Eindrücke aus der Fußgängerzone.

Ansonsten ist der Rückweg im Schnee nach Waltroper Maßstäben nicht geräumt. Es fahren vergleichsweise viele Fahrräder durch die Gegend.

Eine automatische Zählanlage berichtet von 265 Gefährten am heutigen Tag – bis ca. 17:00 Uhr.

Auf’s groß ausgelegte Abendessen verzichten wir angesichts der Tagessuppe und nehmen nur einen kleinen Snack zu uns. Danach arbeiten wir Planänderung No. 4 und 5 aus:

Wir bleiben einen Tag länger in Östersund, weil das Wetter morgen besser sein soll (Sonne ist angekündigt!!).

Wir fahren danach nach Storuman und nicht runter an die Küste nach Örnsköldvik. Da ist doch nichts los, es soll dort schneien und Storuman kennen wir, da wissen wir was wir haben.


Die Völsunga saga (‚Die Saga von den Völsungen‘) zählt zu den Vorzeitsagas und ist einer der bekanntesten Texte der mittelalterlichen isländischen Literatur. Sie ist vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden, das heißt kurz vor oder ungefähr zeitgleich mit dem Codex Regius der Lieder-Edda, mit dessen Heldenliederteil sie sich zum großen Teil überschneidet. Die Völsunga saga beginnt in einer mythischen Vorzeit, mit Odin als Stammvater der Völsungen. Im Zentrum des ersten Teils der Saga steht die Geburt Sinfjötlis, der aus der inzestuösen Beziehung zwischen den Kindern des Stammvaters Völsung hervorgeht. Anschließend entspricht die Erzählung dem Inhalt der Heldenlieder der Edda mit den für die nordische Überlieferung typischen Abweichungen gegenüber der kontinentalen Nibelungen-Überlieferung – so wird zum Beispiel Sigurd im Bett und nicht im Wald ermordet. In der einzigen erhaltenen mittelalterlichen Handschrift geht die Völsunga saga direkt über in die Ragnars saga loðbrókar (‚Die Saga von Ragnar Lodbrók‘), die als Grundlage für die erfolgreiche kanadisch-irische Fernsehserie Vikings verwendet wurde. Als Verbindung von Heldensage und Mythos war die Völsunga saga nicht nur eine wichtige Quelle für die literatur- und religionswissenschaftliche Forschung, sondern sie regte auch zahlreiche Künstler an, wie zum Beispiel Richard Wagner zu seinem Ring des Nibelungen oder Thomas Mann zu seiner Novelle Wälsungenblut.

(von Prof. Dr. phil. Gropper, Stefanie, Seminar zur Völsunga Saga, Lektüre und Interpretation, Universität Tübingen, 2019)

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