Ein ruhiger Tag.
Morgen ist Heike seit vier Wochen unterwegs, erst 14 Tage London allein, dann eine Woche zusammen mit mir und anschließend eine Woche Roadtrip. Irre. So lange war Heike noch nie auf Tour. Und der längste Teil der Schottlandreise in Schottland steht noch vor der Tür.
Dennoch steht heute schon ein Hauswirtschaftstag an. Waschmaschine und Trockner müssen arbeiten. Ganz schön teuer, auf einem Campingplatz. Zusammen hat es 8,75 GBP gekostet. Vielleicht ist es weniger bequem einen Waschsalon aufzusuchen, aber günstiger?? Aber hier in Melrose gibt es sicherlich keinen Waschsalon.
Dafür gibt es hier zwei schöne Gärten und die Melrose Abbey. Wir geben uns das volle Programm.
Nur leider ist Melrose Abbey wg. Renovierungsarbeiten zum großen Teil abgesperrt. In die Kirchenruine kommen wir nicht rein. Dennoch ist es ein schönes Erlebnis. Der Audioguide ist hervorragend, das Wetter toll. Wir geniessen die Sonne auf diversen Bänken und lauschen dem amüsanten Guidetext. Das Dudelsack spielende Schwein ist trotz Anweisung gar nicht so einfach zu finden. Der Gargoyle ist recht klein und in seinen Details nur mit Fernglas, resp. Teleobjektiv gut zu erkennen. Leider wird hier nicht erklärt, warum so ein Gargoyle hier zu finden ist. Erst ChatGPT gibt eine befriedigende Antwort (spannend, was eine KI so alles zu Wege bekommt).
Ein Eis auf die Hand von wirklich auserlesener Qualität stärkt und erfrischt uns gleichermaßen, nur die Geldbörse wird ordentlich schwächer. Jeder von uns hat ‚nur‘ zwei Kugeln in einer Waffel. Zusammen zahlen wir 9,70 GBP. Hmmm . . . . Teuer? Keine Ahnung. Uns fehlen Vergleichspreise. Hoffentlich haben wir noch oft ‚Eiskugelwetter‘, ich würde gerne zahlreiche Vergleiche anstellen, eine Marktanalyse sozusagen.
Der Harmony Garden ist ebenfalls kostenfrei, wie der Priory Garden. Beide sind klein, aber fein und laden zum Verweilen ein. Sie sind mit Mauern umschlossen und man sitzt daher windgeschützt in der Sonne (der Wind ist ganz schön frisch, während die Sonne schon ordentlich Kraft hat). Wir nutzen die ansprechende Umgebung und buchen für morgen eine Führung in der Deanston Distillery. Eine Führung mit Driver Pack. Heißt, dass ich keinen Whisky in der Distillery probieren werde, sondern ein ‚doggy bag‘ bekomme, damit ich zu Hause probieren kann, ohne meinen Führerschein zu gefährden. Nett, dass es so etwas gibt wie Smartphones. Man ist gar nicht mehr auf den großen Rechner angewiesen und kann wo man gerade ist irgendwelche Sachen erledigen. Schöne neue Zeit.
Eine öffentliche Toilette widerspricht meinem Sohn. Nach seiner Auffassung ist im UK an keiner Stelle mehr Bargeld notwendig. An KEINER! Für London mag das stimmen. In Melrose gibt es mindestens eine Stelle, an der man ohne Bares nicht zurechtkommt. Gott sei dank verlässt jemand die geheiligten Hallen, als wir hinein müssen. Gerettet!!
Den Heimweg treten wir über einen kleinen Umweg am Tweed entlang an. Melrose ist nicht groß. Eine gemütliche kleine Stadt. Stadt?? Vielleicht doch eher Dorf. Hier gibt es keine langen Wege. Zu viel sind wir heute keineswegs gelaufen.
Die Sonne scheint. 15 Grad. Grillwetter! Die Würste aus dem hiesigen Supermarkt sind schon anders. Der Metzger hat schon zu. Aber sie werden gar (man muss sie nur sehr langsam grillen) und schmecken mit Peperoncinocreme und Ketchup auch ziemlich gut. Der Fleischanteil soll mit 88 % sogar ziemlich hoch gewesen sein, erzählt mir Heike hinterher.