
Gestern beim dinner war die Performance der Bedienung noch akzeptabel, aber heute Morgen haben wir wenig Zeit. Schon gestern haben einige Mitreisende darauf hingewiesen, dass vielleicht eine Vorbestellung . . . . . Erwartungsgemäß klappt das mit der individuellen Bestellung des Frühstückes nicht. T. aus Kiel bekommt nichts. U.a. ich gebe ihr was von meinem Omelette ab. Den Rest sichert das Buffett. Wir sind um 06:00 Uhr aufgestanden, 07:00 Uhr Frühstück und dann geht’s zum Dorf Rotfront.
Auf der Fahrt durch die kirgisische Landschaft fallen die Werbungen am Berghang auf, die offensichtlich in farbigen Steinen gelegt sind, allerdings auch wie ein Farbauftrag aussehen.
In der russischen Zeit ist das Dorf von Bergtal in Rotfront umgetauft worden und dieser Name ist geblieben. Russland ist nicht weit. Hier spricht man auch russisch.

Um 10:00 Uhr soll es einen Gottesdienst geben. Wir können vorher die „Kirche“ von innen sehen und mit den eintrudelnden Gottesdienstbesuchern reden.
Für uns ist es teilweise ein Wiedersehen, mit einem Teil der Gottesdienstbesucher haben wir auf dem Weg von Istanbul nach Bischkek im gleichen Flugzeug gesessen.


Zum Besuch des Dorfes gehört auch ein Schlenker über den Friedhof, der auf den Bildern nur so aussieht, als würde er nicht mehr genutzt.
Anschließend kommt ein etwas unbefriedigender Programmpunkt. Burana. Nicht, dass es uninteressant wäre. Wir haben bloß nicht viel Zeit. 30 Minuten für eine Welterbestätte. Das ist enttäuschend. Mehr als ein paar Fotos sind nicht drin. Ich verzichte z.B. darauf, auf den Turm zu steigen. Erstens ist er gut besucht und zweitens hätte auch bei weniger Andrang die Zeit nicht wirklich ausgereicht. Echt schade. Hier merkt man den Nachteil einer Gruppenreise: Gucken Sie links, gucken Sie rechts, Fotos machen, wieder einsteigen und los.


Heute fahren wir über 400 km! Hierzulande eine ansehnliche Strecke.

Der nächste Stopp ist der Issyk-Kul See, der zweitgrößte Gebirgssee der Welt. Der See gilt als zweitgrößter Bergsee weltweit nach dem Titicacasee. Er liegt etwas über 1500 m hoch, was für mich nicht wirklich eine gebirgige Höhe ist und die gesamt Optik macht auch nicht den Eindruck von Bergsee. Allerdings spricht die Größe für ihn, er hat eine Fläche von mehr als 6.000 qkm! Der Obersee des Bodensees hat zum Vergleich keine 500 qkm Fläche. Der Issyk-Kul scheint ein beliebtes Ausflug- und Urlaubsziel zu sein. Es ist etwas hektisch, wir kommen an und schnell, schnell zum Boot, es wartet schon. Grad‘ noch Zeit für die Toilette, die hier auch mal was kostet, wenn auch wenig.
Wir fahren auch tatsächlich nur eine Stunde auf dem Wasser herum, viel zu sehen ist nicht. Der See ist verdammt groß und die Ufer weit, weit weg. Also viel mehr als eine Schleife ist es nicht. Ich wäre lieber spazieren gegangen. Schon im Bus haben wir (zuviel) gesessen.

Die Petroglyphen von Cholpon Ata sind speziell. Hier ist nicht viel los. Eintrittsgeld wird aber dennoch fällig. Wir müssen es nicht gesondert entrichten, der Guide zahlt für uns alle. Das ist wieder ein Vorteil einer Gruppenreise, ich muss mich nicht um Öffnungszeiten kümmern, Eintrittsgelder oder genügend Kleingeld. Alles ist schon geklärt.
Irgendwie machen die Felszeichnungen nicht den Eindruck als wären sie prähistorisch oder aus den ersten fünf Jahrhunderten AC. Irgendwie sehen sie zu gut aus für ihr Alter, irgendwie nachgemeißelt. Angeblich ist das aber natürlich nicht der Fall.
Bislang ist aufgefallen, dass wenig Radfahrer unterwegs sind, sowohl in Bishkek waren sie kaum im Straßenbild wahrzunehmen und auch nicht in den Dörfern, durch die wir gerauscht sind. Der Guide kommentiert dies trocken mit „Die Kirgisen sind ein Reitervolk, keine Radfahrer!“.
Ach, da wir bei Auffälligkeiten sind, Verkehrszeichen gibt es nur wenige. Ohne Blech scheint es auch zu gehen (die Unfallzahlen sind uns nicht bekannt und angeblich hält sich das Unfallgeschehen hier in Grenzen). Auch Hunde gibt es nicht viele im Dorf- oder Stadtbild. Es gibt sie, aber bei weitem nicht die Mengen, die wir aus UK oder unserer Republik kennen. Bislang fällt auch auf, dass in allen Straßen, in denen Straßenlaternen stehen, immer moderne LED-Leuchten installiert sind. Dafür scheint auch innerorts nicht jede Straße eine Laterne abbekommen zu haben.
Der Spruch des Tages kommt von T. aus Kiel: „Freie Bahn dem Marzipan.“ Muss ich mir merken, für Heike.
Wir kommen schon fast im Dunkeln in Tepke auf der Pferderanch an, ca. 19:00 Uhr. Um 20:00 gibt es im Speisesaal, dem „Restaurant“, unser Abendessen. Bislang ist die Reise recht komfortabel und angenehm. Bislang gab es immer WLAN in der Unterkunft, auch hier und heute, WhatsApp funktioniert (wird in China wohl etwas anders), Heike und ich können kurz miteinander telefonieren. Ich finde keine Gelegenheit das online-Reisetagebuch zu führen und mache „nur“ Notizen. Die Arbeit kommt dann zu Hause.
Unterkunft heute:
Reina Kench Guest House, Tepke Village, Issy-Kul-Region near Karakol