Pontcysylite Aqueduct, Llangollen Bridge and Wharf, Chirk Tunnel, Aqueduct and Viaduct

Alles gehört zu einer Welterbestätte, einem Kanalsystem mit Tunnelanlagen und Aquädukten aus der Hochzeit der britischen Industrialisierung. Aber zuerst mal Chirk Service Station.

Erst mal unbeeinträchtigt aufstehen, duschen und frühstücken und dann nach dem Reifen sehen. Platt!! Zumindest so platt, dass ich damit nicht mehr fahren kann. Gott sei Dank habe ich den kleinen Akkukompressor dabei. Auf 4 bar bekomme ich den Reifen damit. Keine Kompromisse. Die Werkstatt ruft.

Gar nicht so einfach. Die erste Werkststatt, Empfehlung der Campingplatz-Fee, hat heute zu und kann mich erst morgen behandeln. Zu spät. Bleibt nur noch No.2, Gott sei Dank hier am Ort.

Ein „englischer Laden“, zumindest so, wie ich viele Autowerkstätten hier auf der Insel bislang so gesehen habe. Alles ziemlich durcheinander, es sieht nicht proffesionel aus . . . Aber was soll’s! Der Monteur ist supernett und findet sehr schnell heraus, dass der Reifen ok ist. Der verliert keine Luft. Erst im Wasserbad wird klar, dass die Felge selber einen Spalt bekommen hat. Felgenbruch. Tubeless Reifen und schon tritt Luft aus der Flege aus. Also wird die Felge des Ersatzrades genommen. Gar nicht so einfach das Ersatzrad aus der Halterung zu holen. Gott sei Dank mußte ich es nicht tun. Das Ersatzrad bekommt die defekte Felge und einen Schlauch, allerdings ist der jetzt nicht da. Erst morgen um 09:30 kann ich das Ersatzrad abholen . . . . und bezahlen. 

Ich möchte dem Monteur ein Trinkgeld zustecken. Er lehnt freundlich und bestimmt ab: „Thank you, I’m fine!“. Ich bin mir sicher, das wäre mir zu Hause nicht passiert.

Alles in Allem ist es nach der Reifenaktion schon fast 12:00 Uhr. Unser Tagesprogramm ist dahin. Wir verzichten auf Chirk Castle und schauen uns das Kanalsystem incl. der Aquädukte an. 

Letzlich hat die Felge unser Programm durcheinander gebracht. Heute vormittag wollten wir Chirk Castle besichtigen – gestrichen. Wir starten den touristischen Tag direkt mit TOP 2 und fahren zum Trevor Basin, einer Sackgasse im Kanalsystem, aber nicht weit vom Pontcysylite Aqueduct. Vom Trevor Basin wollen wir eine Bootsfahrt über den Kanal machen. Aber vor Ort sind wir dann doch nicht mehr davon begeistert. Die Bootsfahrt würde nur 45 Minuten anduauern und über das Aquädukt und zurück führen. Die Strecke laufen wir lieber und sehen den Schiffen zu.

Spannend, dass die Engländer im Zuge der Industrialisierung auf derart kleine und schmale Boote als Transportmittel für Erz, Kohle, Kalk und Co. gesetzt haben. 

Die Welterbestätte ist nicht ein Ort sondern eine Strecke des Kanals. Einer der Orte auf dieser Strecke ist Llangollen und unser nächster Halt. Der Ort liegt „unten“ am Fluss und ist recht lebhaft. Sommers stelle ich mir hier einige Touristen vor. Der Kanal liegt „oben“ und wir müssen beran und Treppen steigen, um ihn zu erreichen. Auf einer Bank verdrücken wir eine Sausage Roll mit Cheddar und  Bacon auf einer Bank sitzend. Es war nicht unser Plan bis zur Abfahrt des nächsten Bootes zu warten (ein irre langes Ding mit nur vier Fahrgästen), aber hat sich dann doch gelohnt. Das Boot hat keinen Motor und wird von einem Kaltblüter gezogen, „Dakota“ sein Name. In Ermangelung kleiner leistungsfähiger Motoren in der Dampfmaschinenära haben die Pferde die Arbeit übernommen, die Boote voran zu treiben.

Leider neigt der Tag sich dem Ende zu. Heikes Möglichkeiten das Knie zu beanspruchen auch. Wir fahren „nach Hause“ zum Campingplatz, müssen zuvor „nur noch“ tanken. Die Preise wechseln hier im UK nicht so häufig am Tag wie bei uns (bis zu 50 mal, nach Zählung des ADAC), aber die Preisspanne ist nennenswert. Heute reicht sie von 1,40 bis zu 1,49 GBP. Für 1,40 fahren wir in den nächsten Ort und unterschätzen die Entfernung, mal eben 20 km hin und her. Ob sich das gelohnt hat? Sicherheitshalber prüfe ich auch den Luftdruck, oder versuche es, mit dem Tankstellensystem. Aber erstens kostet es 1,50 GBP dieses zu benutzen und zweitens kommt es nicht mit dem erforderlichen Druck für meine Reifen klar. 4,4 bar sind wohl zu viel, Also doch wieder mein kleiner Kokmpressor. Bald ist die Batterie völlig ausgelutscht.

Auf dem Campingplatz angekommen bleibt Heike am Auto und gönnt dem Knie eine Auszeit. Ich laufe noch einmal los. Das Chirk Aqueduct mit dem daneben stehenden Viaduct (Eisenbahnstrecke) gehören ebenfalls zur Welterbestätte.

Darüber hinaus zählen auch einige Tunnel dazu, einer liegt hier in Chirk. Er sieht von außen schon finster aus. Innen ist er noch finsterer. Ich verzichte auf einen Gang durch die Dunkelheit und kehre um . . . bis mir einfällt, dass ich in meinem FotorucksacK auch eine kleine Taschenlampe habe. Sie soll eigentlich bei Aufnahmen in Dunkelheit der Sicherheitsgurt sein, falls was herunterfällt. Sie ist nicht sonderlich hell, hilft aber zu sehen, wohin ich meine Füße setze. Hinter mir fährt ein Boot in den Tunnel, mit Scheinwerfer. Aus meiner Perspektive und wenn ich ins Licht schaue, dann sieht er hell aus. Aber in Wirklichkeit beleuchtet er in dem finstren Loch so gut wie nichts. Das Boot rummst hinter mir auch ein paar Mal ordentlich an den Rand des Kanals. Ich glaube ich sehen mehr als die.

Nicht nur der Tunnel hat irgendwann ein Ende. Ich klettere lieber die Böschung hoch, als noch einmal durch diesen dunklen Gang zu schleichen. Auch der Spaziergang und der Tag. Seit dem Heike und ich auf dieser Reise unterwegs sind, sind wir nur noch müde und kriechen schon vor neun ins Bett.

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