Regen, Regen, Regen.
Die ganze Nacht hat es schon geregnet, zum Teil sehr heftig und laut. Der Regen hat auf das Dachfenster getrommelt und mich nicht richtig schlafen lassen. Zeitgleich wurde es sehr windig und daher konnte ich auch die Klappfenster nicht geöffnet halten, zumindest nicht ausreichend weit, nur sehr schmal. Und das mir, der ich wenn es nur irgend geht, bei weit geöffnetem Fenster schlafe, bis zum Frost.
Irgendwelche Landschaften besichtigen macht bei diesem Wetter keinen Sinn. Also schlafe ich länger, frühstücke ausgiebig, ordne meinen „Haushalt“, höre Hörbuch und fahre dennoch zu früh los, um zum Destillerie zu gelangen. Weniger als eine Stunde benötige ich nach Penderyn. Ich bin über eine Stunde zu früh. Das hat allerdings einen Vorteil. Ich kann mir schon mal ansehen, was sie im Shop zu welchen Preisen verkaufen und bin überrascht.
Da man mir schon beim einchecken mitgeteilt hat, dass ich als “Masterclass“ Teilnehmer beim Einkauf zusätzlich 10% erhalten werde, scheint sich da was zu lohnen. Ich nutze die frühe Ankunft für die Recherche und beschließe etwas aus der Serie Icons of Wales zu erwerben. Um es vorweg zu nehmen, zwei Flaschen wechseln nach dem Masterclass Tasting den Besitzer.
Lisa begleitet uns durch das Tasting. Uns, das sind Rob, Kevin und ich. Ich bin das ‚Baby‘, wie Rob betont, da ich der jüngste von uns dreien bin. Witzig ist, dass die beiden als Rentner nach Wales gezogen sind, aber aus England kommen. Kevin war als Soldat über 30 Jahre in Deutschland, spricht jedoch kein Deutsch. Das ist mir unverständlich. Vielleicht ist es typisch englisch?!?
Insgesamt dauert das Tasting mit Führung durch die Distillery etwas länger als drei Stunden. Wir bekommen fünf Whiskys von Penderyn zu probieren, einen Blended Malt aus Schottland, einen Kentucky Straight Bourbon, einen Madeira und (erwähnenswert!) zwei New Make (aus der Pott Still und aus der Faraday Still). Wir sind dabei als der Spirit Safe geöffnet wird und der Distiller erklärt uns was er da im Einzelnen macht. Aus meiner Sicht haben wir Glück und können in die Wash Still schauen, sie ist leer und offen, soll gereinigt werden. Nur die Spirit Still ist im Moment heiß und in Betrieb. Es ist eine sehr angenehme, informative und ausführliche Veranstaltung. Auch die beiden englischen Rentner sind nett. Wir verstehen uns gut und haben einen echt guten Nachmittag. Lisa macht auch einen guten Job. Am Ende der Führung spüre ich den Alkohol (wen wundert’s) und habe das dringende Bedürfnis spazieren zu gehen.
Ich habe Glück. Den ganzen Tag hat es geregnet, aber jetzt ist der Himmel blau/weiß/grau und die Wettervorhersage beschwört eine 0% Wahrscheinlichkeit für Regen. Schlecht nur, dass es hier nicht so viele Möglichkeiten für einen Spaziergang abseits von Straßen gibt (zumindest nach irgendwelchen Apps). Aber letztlich ist das nicht relevant.
Die Straßen sind bessere Wege. Autos sind Fehlanzeige. Das Licht ist schön. Ich habe bloß meine Kamera nicht mitgenommen, wollte eigentlich nur den Alc wegspazieren. Das bereue ich jetzt. Das Smartphone ist kein guter Ersatz. Zum Sonnenuntergang bin ich wieder am Auto. Heute übernachte ich auf dem Besucherparkplatz der Destillerie. Bin gespannt ob ich sie des Nachts hören werde. Sie ist 7×24 Stunden in Betrieb.