Wandern in einer Steppenlandschaft, Baden im Spa und Tanz nach dem Abendessen.
Ganz schlechte Nacht. Schüttelfrost. Ich habe gefroren wie ein Schneider im Winter, obwohl die Temperaturen OK waren. Heute soll gewandert werden. Ich habe überlegt ob ich meine Teilnahme absagen soll. Nach dem Frühstück entscheide ich mich allerdings doch für meine Mitwirkung. Es kann nur noch besser werden (die Hoffnung stirbt zuletzt). Dass wir heute erst um 08:00 Uhr frühstücken und um 09:00 Uhr starten kommt meiner Verfassung entgegen. Was habe ich mir da bloß eingefangen?!
In Karakol machen wir halt und kaufen uns Verpflegung für’s Picknick unterwegs ein. Wir starten den Spaziergang gegen 10:45 Uhr. Die Ankündigung im Programm und die Beschreibung des Guides über die zu erwartende Mühsal passen nicht zusammen. Programm: leichte Wanderung. Guide: 600 Höhenmeter, fünf bis sechs Stunden. Dem Guide glauben die Mitreisenden, zwei kommen erst gar nicht mit sondern verabreden mit dem Guide und den Fahrern, wie sie nach Karakol kommen und später zum Treffpunkt.


Die Wanderung verläuft sehr, sehr langsam. Ich kann inzwischen nachvollziehen, weshalb der Guide auf fünf bis sechs Stunden kommt. Die Strecke liegt unter 10 km!!! Aber das Schneckentempo, das er vorlegt ist für die älteren Semester der Gruppe gerade ausreichend. Eine Mitreisende macht unterwegs schlapp und will umkehren. Das geht nur in Begleitung! Unser deutscher Guide geht mit ihr zurück. Natürlich stehen die Busse nicht mehr am Startpunkt und, so erfahren wir nach der Wanderung, ist es für die beiden recht anstrengend bis sie zu einem Bus bzw. Taxi und dann am Ende zum verabredeten Treffpunkt kommen.
Leider rutsche ich auf einer Schotterfläche auf dem talwärts führenden Pfad aus, völlig im Gespräch mit T. vertieft . . . . und zerreiße mir meine Hose. Justament die Hose, die ich mir für diese Reise neu gekauft habe.
So’n Sch . . . . !! Jetzt habe ich nur noch zwei Hosen. Hätte ich mal eine weitere mitgenommen. Ach, wird schon reichen.
Der Spaziergang endet an einem Lokal (einer Bude??). Wir bekommen Cola und andere Getränke, kalt und frisch. Ahhhh. Das tut gut. Nach einer Verschnaufpause laufen wir zu den Bussen und starten zum Thermalbad. Eine heiße Quelle. Echt heiß!! 60 Grad Celsius!! Zumindest in einem der Becken ist es so heiß. Ich gehe nur mit den Unterschenkeln dort hinein und auch ganz schnell wieder raus, fühlt sich an wie gekocht werden. Körperlich sauber, aber mit dreckigen Klamotten verlassen wir das Spa und fahren zur Familie unseres Fahrers.
Wir sind zum Abendessen eingeladen. Unser Fahrer ist Uigure . . . seine Familie natürlich auch. Das ist ein Erlebnis. Der Fahrer macht das sicherlich nicht ohne Eigennutz und verdient von der Agentur seinen Anteil. Aber der Empfang ist bei allem was recht ist herzlich.

Es macht der Familie offensichtlich Spaß uns zu bewirten und, wenn auch nicht so ganz flüssig und nie ohne Übersetzer, sich mit uns zu unterhalten. Es dauert nicht lange, da bestimmt die (ältere) Dame des Hauses, dass uns der selbstgemachte Tsachtscha (Schreibweise korrekt??) kredenzt werden muss.

Ich bin begeistert. Ein sanfter wohlschmeckender Schnaps. Jetzt macht es auch dem Hausherrn Spaß und wir werden regelrecht abgefüllt. Ich bereue es meine Begeisterung über das Getränk offen gezeigt zu haben und muss vehement und bestimmt ablehnen, mehrfach. Aber sie kennen keiine Gnade!!! Zum Abschluss tanzen alle zusammen in der Zugangshalle des Hauses.
Lustig ist die Beschreibung des Tages im Programm. Dort heißt es u.a.: „Nachdem Sie sich mit Ihrer Gastfamilie ausführlich über das Leben am Ufer des Issyk-Kul ausgetauscht haben, bringt Sie Ihr Fahrer zurück . . . . . „. Das klingt so nach ernster Diskussion und hatte mit dem Abend nicht viel zu tun.
Schon in tiefer Dunkelheit kommen wir wieder in der Pferderanch an. Es ist nur noch Zeit die Sachen für den kommenden Tag zusammenzustellen und ein wenig mit Heike zu telefonieren.
Meine tolle Idee, die Fotos von der D7500, da sie WLAN kann, über das Smartphone auf eine Festplatte zu sichern, stellt sich als unpraktikabel heraus. Ich wußte, dass es lange dauert, aber es dauert für den zur Verfügung stehenden Zeitrahmen einfach zu lange. Wir sind nie genügend lange auf dem Zimmer, um den Prozess durchzuführen. Ich muss ihn immer unvollständig abbrechen. Über Nacht kann ich ihn nicht laufen lassen, die Festplatte stellt zwischendurch den Dienst ein. Ich müsste es also in mehreren Portionen erledigen und überwachen. Nichts für diese Reise, dauert zu lange. Ich hoffe nur, dass die Speicherkarten in den Kameras halten und nicht kaputt gehen. Toi, toi, toi.
Es ist zwar erst der vierte Tag, aber es zeichnet sich schon ab, dass ich wesentlich weniger Taschengeld benötige als ich am ersten Tag bar abgehoben habe. Der Guide hatte zum Ausdruck gebracht, dass man in Kirgistan doch sehr gerne Bargeld hat, auch wenn überall Kartenzahlung möglich sei (am Ende des Aufenthalts in Kirgistan ist mir auch klar, warum er das erzählt hat).
Unterkunft heute:
Reina Kench Guest House, Tepke Village, Issy-Kul-Region near Karakol