Mo i Rana

Hier bin ich heute nicht freiwillig. Ich wollte nur bis Bjerka fahren. Das liegt ca. 1/2 h vor Mo i Rana. Nach Internet und Campingführer hätte Motell & Camping Bjerka ganzjährig geöffnet haben sollen. Ich hatte zugegebener Maßen nicht angerufen. Warum auch?! Alle bislang angesteuerten, ganzjährig geöffneten Plätze hatten auch tatsächlich offen. Bis auf diesen hier. Jetzt stehe ich mitten in der Stadt auf einen großen Parkplatz, der für WoMos vorgesehen ist, allerdings keinerlei Infrastruktur hat. Heute Nacht also die Nagelprobe: Halten die neuen Batterien, was sie versprechen????

Ich bin heute knapp 350 km weit gefahren und habe dafür von 08:00 bis um 14:30 gebraucht. Im Wesentlichen ohne freiwillige, ordentliche Pausen. Zum Schluss wollte ich nur noch heile ankommen. Im Moment bin ich immer noch endfertig. Sprit und Adblue tanken, Lebensmittel einkaufen, kochen und mit Heike telefonieren haben schon Ablenkung gebracht, aber die Spannung noch nicht ganz beseitigen können.

Die Sichtverhältnisse in den Bergen waren heute grottenschlecht. Nicht immer, aber zu oft auf alle Fälle.

Reisegeschwindigkeit?? Keine Ahnung! Einfach am LKW dranbleiben, nur nicht aus den Augen verlieren. Boa ey, war das anstrengend. Und dann plötzlich Stillstand. Warnblicklicht.

Nichts geht mehr.

Stehen geblieben, weil die Sicht so schlecht ist? Kann ich verstehen. Wäre ich auch. Der Wind pfeift und treibt den Schnee vor sich her. Auch hinter mir läuft noch ein LKW auf. Vermutlich dahinter noch weitere, ich sehe nichts. Erst als das Schneegestöber nachlässt ist zu sehen, dass es einen Unfall gab. Der vorausfahrende LKW unseres Konvois ist von der Fahrbahn abgekommen (wenn wundert’s, ist ja auch nicht zu sehen), hat die Leitplanke touchiert (ach, unter der Schneemauer ist ein Metallding?) und kommt jetzt nicht mehr weg.

Mit vereinten Kräften werden dem Verunglückten seine Schneeketten aufgezogen, damit er seinen Auflieger auch aus der Seite rausbekommt. Der Schneesturm setzt wieder ein und der Schnee auf der Straße wird immer höher. Sicherheitshalber hole ich meine Ketten auch schon mal raus, brauche sie aber während der gesamten Fahrt heute dann Gott sei Dank doch nicht.

Nachdem der Unglücksrabe endlich wieder rollt kommt keine 500 m weiter wieder alles zum Stehen. Ein entgegenkommender LKW ist quer über die Fahrbahn gerutscht und blockiert sie vollständig. Der Unglücksrabe wollte ausweichen und steht wieder neben der Fahrbahn. Dem quer stehenden LKW kann wieder mit seinen Ketten geholfen werden, aber beim Unglücksraben von vorhin helfen jetzt keine Ketten mehr. Da muss der Schneeräumer ran, der inzwischen hinten im Konvoi im Stau steht, der ist kurz und stark. Diese Rettung erlebe ich aber nicht mehr mit, ich fahre dran vorbei in Richtung Ziel. Ich bin gespannt, was morgen auf mich wartet.

6 Antworten auf „Mo i Rana“

  1. Hallo Martin, wie geht es dir? Ich hoffe, deine Stimmung steigt wieder. Heute habe ich nun deinen Reisebericht von Anfang bis jetzt gelesen. Denn auch hier ist das Wetter sehr grau und regnerisch. Hut ab, im Januar eine Reise in den Norden zu starten. Aber du hast dem Wetter und auch elektronischen Problemen ja super getrotzt.
    Die schneereichen Landschaftsbilder laden zum Träumen und machen Vorfreude auf Urlaub in Norge. Sie sehen so friedlich und entspannend aus. Laden förmlich ein.
    Die Straßenbilder sind ganz schön erschreckend. Für die Einheimischen vielleicht aber ganz normal.
    Drum wünsche ich dir für die nächsten Tage schönes Wetter, liebe Menschen und tolle Wanderungen.
    Lieben Gruß

  2. Hi du Yeti…in Mo i Rana war ich auf meiner allerersten Womotour 1984. Da haben wir zusammen mit einem Schweizer Pärchen (die waren auf mehrmonatlicher Europatour) auch ganz allein auf einem Campingplatz gestanden und gemeinsam Bier und selbstgebauten Schnaps verkostet. War aber im Spätsommer, aber war auch sonst keiner da. Echt schöne Erinnerungen. Bleib gesund weiterhin gute Fahrt.

  3. Oje, das läuft ja im Moment alles andere als gut ☹. In Mo i Rana habe ich auf meiner Nordkaptour 1981 in der Jugendherberge übernachtet, allerdings im August. Da war der ganze Schnee Regen auch nicht prickelnd, aber wenigstens nicht so kalt, was Dich momentan auch nicht trösten wird, sorry.
    Ich versuche mich in Deine Situation hinein zu denken, kann mir nur äußerst schwer vorstellen, dass es etwas für mich wäre, unabhängig vom Wetter.
    Ich drücke Dir in jedem Fall die Daumen, dass die weitere Fahrt ohne Komplikationen verläuft, das Wetter besser wird und Du doch noch zu den Erlebnissen und Fotos kommst die Du Dir gewünscht hast.
    Liebe Grüße auch von Ellen

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