Und ab in die Werkstatt!

Öfter mal was Neues. Gelbe Warnleuchte in Display für die Bremse und der Text “Überprüfen Sie die Bremsbeläge!“ Uppps. Was ist denn da los? In Handbuch steht auch noch: Unverzüglich eine Fachwerkstatt aufsuchen, die Bremsbeläge sind an der Verschleißgrenze und
müssen (!!) gewechselt werden. Kann doch gar nicht sein. Hab‘ u.a. genau das checken lassen. Aber jetzt traue ich den Bremsen nicht mehr und fahre von Moskenes aus in Richtung Campingplatz. Der Weg führt mich durch Leknes, einer der größeren Orte auf den Lofoten. Dort kann oder will man mir im Moment bei einem Alle-Automarken-Händler-mit-Werkstatt nicht weiterhelfen und verweist mich auf eine VW Werkstatt in Svolvær. Eine Stunde Fahrt von Leknes, aber immer noch auf dem Weg. Nach einem Check dort, die erlösende Nachricht. (Fast) Alles ok! Die Bremsbeläge sind top. Ausreichend für allerlei km hier oben und die Rückfahrt und sonst noch. Aber da sind Sensoren dran oder drin, die melden sollen, was da auch gemeldet worden ist. Allerdings ist einer dieser Sensoren defekt und meldet einfach Blödsinn. Mit anderen Worten, mein Auto hat gelogen! Enttäuschend.

Die Strecke von Moskenes zu meinem Ziel, auch wenn sie durch das neuerliche Problem getrübt wurde, ist landschaftlich einfach herausragend. Die E10 ist auf den Lofoten eine „Nationale Touristenstraße“. Das wird in Norwegen nur, wenn man als Strecke auch wirklich was zu bieten hat. Durch Fotostopps hat die Fahrt noch länger gedauert, als sie ohnehin dauern würde. Für die 167 km bis zu meinem Ziel benötigt man auch in guten Zeiten, also Sommer und normales Wetter, über drei Stunden Fahrtzeit. Ich war incl. Werkstatt von 09:30 bis ca. 16:00 unterwegs. Ein paar Eindrücke von der Fahrt.

Im südlichen Bereich der Lofoten sind zahlreiche Fotoworkshops bei der Arbeit zu beobachten. Alle stehen an der gleichen Stelle mit annähernd gleichem Equipment und fotografieren das gleiche Objekt. Mit einem Fotografen wechsele ich ein paar Worte. Dieser kam aus Irland mit seinem Freund, nicht als Teil eines der vielen organisierten Fotoreisen. Er ist enttäuscht vom Wetter und hofft und hofft und hofft . . . .

Ich habe bei der Fahrzeitangabe etwas gemogelt. Beim Start in Moskenes bin ich von einem LKW Fahrer gefragt worden, ob ich denn wüsste wo es in Hafennähe einen Lebensmittelshop gibt. Er musste eine Fahrzeitpause von 24 h einhalten und wollte sich zu Fuß auf den richtigen Weg begeben. Ich habe ihn dann kurzerhand nach Å zum nächstgelegenen Joker gebracht und auch wieder mit zurückgenommen. Joker, eine Lebensmittelkette die hier in Norwegen nur in den abgelegenen Orten kleine Geschäfte mit Vollsortiment betreibt. Der Fahrer kam aus Hammerfest, hat für eine deutsche Speditionsfirma (Hoyer) gearbeitet und Gas für die Fähre aus Finnland geholt und am Hafen in Moskenes abgeliefert. Die Fähre, mit der ich gefahren bin, wird mit Gas betrieben. Das wusste ich bis dato auch noch nicht. Jetzt war er wieder auf dem Rückweg nach Finnland.

Mein Tagesziel, der Campingplatz in Laukvika, ist mit einem Reisebus bevölkert! Ich kam auf dem mit Neuschnee jungfräulich anmutenden Platz an. Wieder mal allein, dachte ich dabei so und habe die Eigentümerin angerufen, damit sie kommen kann um mich einzuchecken und einzuweisen. Während ich warte kommt ein Reisebus an, alle steigen aus und verteilen sich auf die zahlreichen kleinen und großen Hütten. Eine Reisegruppe aus Slowenien und Deutschland auf Winterfahrt durch Finnland, Schweden und Norwegen, den Lofoten halt. Ich werde hier erst einmal zwei Nächte bleiben, die Gruppe wird hier noch drei Nächte sein. Allerdings stehe ich von den bevölkerten Hütten ziemlich weit weg. Mein Stellplatz ist erst einmal von Beate, der Campingplatzbetreiberin, Bäuerin im Hauptberuf (Schafe), mit dem Traktor freigeräumt worden und der Weg dahin auch. Sonst wäre es schwierig geworden.

Die Reisegruppe sucht ihre Hütten (auf).
Mein Platz wird erst einmal geräumt.
Campingplatz, noch einsam und leer und ungeräumt.
Er steht auf der richtigen Seite :o)

Kommunikationstechnisch gesehen bin ich heute auf meine Kosten gekommen. Während in den vergangenen Wochen durchaus Tage dabei waren, an denen ich mit kaum einer Person reden konnte, darf ich mich für heute im Vergleich dazu nicht beklagen; ein LKW Fahrer, ein Hobbyfotograf, die Menschen aus den beiden Werkstätten, Beate, die Reisegruppe, zumindest einige davon, nicht zu vergessen der Kassierer beim Einkauf. Die Tanksäule hat nicht mit mir geredet. Das ging alles vollautomatisch und tonlos.

Eine Antwort auf „Und ab in die Werkstatt!“

  1. Herrliche Bilder. Na ein Fotoseminar brauchst du wohl nicht mehr besuchen. Am Ende kannst du Tips geben 🙂
    Am Wochenende nicht alleine zu sein ist auch super. Sonst rostet noch deine Stimme ein ;-). Gegen Einsamkeit hilft auch singen. Und im Grunde sind wir ja immer an deiner Seite bei deiner Reise. Und Heike sogar in deinem Herzen 🙂

Schreibe einen Kommentar zu Margit Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert