Jotunheimvegen und Valdresflya

Das Wetter ist am Morgen besch . . . . . . schön schlecht! Es gießt stark, wie in der Nacht. Heike gelingt es in einer Regenpause trocken zur Dusche zu flitzen, mit dem Rückweg sieht das schon anders aus.

Aber yr.no hält was es verspricht; der Regen nimmt ab, immer mehr. Allerdings hört er erst nach meiner Dusche und nach dem Frühstück auf. Der Himmel hängt voller Wolken. Wir beratschlagen, ob wir dennoch über den Jotunheimvegen die Reise fortsetzen. Wegen dieser Straße sind wir ja eigentlich hier nach Skåbu gefahren. Wir entscheiden uns für die mutigere Variante und fahren los, es ist ca. 10:30 Uhr.

Der Jotunheimvegen ist seit dem 13.05. geöffnet, vorher hat er Winterruhe (vinterstengt). 45 km Schotterstraße, die sich auf 1000 bis 1205 m Höhe durch eine Tundralandschaft windet. Trotz der Abgeschiedenheit stehen hier viele Hütten, wenn überhaupt, dann nur zeitweise im Sommer bewohnt. Wochenendhütten (die Leute gehen hier wandern und/oder angeln) und Wirtschaftshütten („Almen“ oder Setra). Schafe und Rinder laufen hier frei durch die Landschaft und bestimmen die Reisegeschwindigkeit.

Da wir alle Nase lang stehen bleiben und kleine Spaziergänge machen, brauchen wir für den eigentlich kurzen Weg ziemlich lange – Durchschnittsgeschwindigkeit 15 km/h. Auf dem Jotunheimvegen haben wir Glück mit dem Wetter. Oppholdsvær bzw. utevær. Begriffe, die ein Wetter beschreiben, das der gemeine Norweger als gut für Wanderungen, Fahrradtouren, Spaziergänge oder gar Mahlzeiten unter dem freien Himmel ansieht.

Kann aber auch schief gehen. Am Ende der Straße gießt es wieder in Strömen. Wir fahren auf den Rv51, eine nationale Touristenstraße durch eine sehenswerte und fantastische Landschaft.

Dort überholen wir zwei Frauen auf Fahrrädern – keine e-Bikes (!!), normale Mountainbikes. Wie gesagt, der Regen strömt, die Damen sind ohne Gepäck unterwegs und kämpfen sich über den Fjellübergang. Alle Achtung vor Radfahrer*innen hier in Norwegen.

Das Zeichen eines Quadrates mit Ohren an alles vier Ecken steht in Norwegen überall dort, wo sich was Sehenswertes befindet. Die Hinweisschilder sind braun und sofort als touristischer Hinweis zu erkennen. In machen Gebieten stehen viele am Straßenrand und alle zu beachten ist unmöglich.

Wir beachten allerdings den Hinweis zum Ridderspranget. Der Sage nach ist hier ein Ritter auf der Flucht mit seiner Liebsten im Arm über die Schlucht gesprungen und hat sich dem wütenden Verlobten entzogen, dem die Frau eigentlich versprochen war.

Der Weg vom Parkplatz runter in die Schlucht ist allerdings nicht Knie-konform. Ich flitze (rutsche) über Matsch, nasse glitschige Felsen und Wurzeln allein zur Schlucht. Hier steht nicht ein Zaun, keinerlei Geländer. In „good old Germany“ wäre das alles vorhanden. Hier gibt es nur den Hinweis am Parkplatz, dass das hier gefährlich ist und kleine Kinder auf keinen Fall allein herumlaufen sollten.

Zur besten Kaffeezeit landen wir auf dem Campingplatz Randsverk. 345 Kronen werden für die Nacht aufgerufen. Dafür hat er aber auch mit weitem Abstand die bislang modernsten und saubersten Sanitär und Kücheneinrichtungen. Zur Feier des immer noch andauernden Regens verspeisen wir in der Kafeteria Hamburger und shoppen im angeschlossenen Coop ein paar Nüsse. Sollten wir hier noch eine Nacht stehen bleiben (im Moment denken wir drüber nach, morgen soll das Wetter besser werden), dann werden wir hier noch mehr shoppen. Hier gibt es zahlreiche lokale Lebensmittel.

Insgesamt sind wir heute nur 103 km gefahren, haben dafür aber mehr als sechs Stunden ‚gebraucht‘.

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