Solsidevegen und „Alles geht kaputt!“

Das Gegenteil ist der Baksidevegen. ‚Sonnenseitenweg‘ in der wortwörtlichen Übersetzung, und der ‚Rückseitenweg‘.

Wir starten nach 10:30 auf der Juvasshytta nach einem ausgedehnten Frühstück mit Leute gucken und ablästern. Die Nacht da oben war ruhig, wie nicht anders zu erwarten. Aber es geht früh schon los. Der Galdhøppingen zieht die Leute an, das Sommerskigebiet auch. Zum Berg und auch in die  Eishöhle (Gletscher von innen) starten geführte Touren. Alles ist gut besucht, auch in Norwegen haben wir Sonntag und somit Ausflugstag. Wenn auch wir spannende Menschen beobachten können, die drei Läufer*innen von gestern Abend sind nicht zu toppen. Sind im strömenden Regen hin und her gelaufen, im Regen gegangen, miteinander geredet und wieder hin und her gelaufen. Die müssen am Ende patschnaß gewesen sein.

Die Eishöhlentour würde ich schon gerne mitmachen, aber ohne Heike finde ich das nicht so prickelnd. Der Boden ist in der Höhle, irgendwie natürlicher Weise . . . aus Eis! Noch nichts für Heikes Knie. Das heißt aber: Wir kommen wieder, mit ausgeheiltem Knie versteht sich.

Von der Juvasshytta sind es ca. 13 km bis ins Tal, die Höhendifferenz beläuft sich auf ca. 1.300 m; die Steigung / das Gefälle beträgt somit im Durchschnitt 10%. Das ist schon was. Leider weist kein Verkehrszeichen auf die maximalen Werte hin. Wäre ja mal spannend gewesen.

Gestern Abend sind wir den Rv55 von Lom zum Abzweig Juvasshytta gefahren. Jetzt fahren wir zurück nach Lom, aber über den parallel verlaufenden Solsidevegen. Es gibt in Norwegen viele Straßen, die diesen Namen tragen. Sie heißen häufig dort so, wo die neu oder gut ausgebaute Hauptstraße auf der anderen Seite des Flusses in der Schattenseite des Tals liegt. Die Seitenstraßen sind meist zu Beginn und am gegenüberliegenden Ende asphaltiert, dazwischen sind es Schotterstraßen. So auch diese Verbindung. Landschaftlich sind sie stets reizvoller, bieten mehr Erlebnis, mehr Aussicht, allerdings geht es auch stets langsamer voran. Der Straßenzustand ist nicht immer sehr gut, meist sind sie kurvig mit einem ständigen Auf und Ab über kurze, aber steilere Gefäll- oder Steigungsstrecken.

Per park4night finden wir die nächste Entsorgungsstation in Lom. Sie ist kostenlos. Bemerkenswert, da die öffentliche Toilette 20 Kronen kostet (ca. 2,– €). Unser Ziel für heute ist Skåbu. Der schnelle Weg führt über die E15 und die E6. Wir fahren aber wieder einen Solsidevegen, von Lom bis nach Vågåmo.

Dort nehmen wir den Baksidevegen – jetzt verläuft die E15 auf der Nordseite des Flusses Otta und die parallele Seitenstraße auf der Schattenseite. Die Otta führt extrem viel Wasser und ist an allen Stellen über die Ufer getreten. Felder sind überschwemmt. Das Wasser schäumt. Für Touristen ein spektakulärer Anblick. Die Einheimischen sind zumindest gelassen und es sieht nicht aus, als hätte was Schaden genommen.

Auch am Ende des Baksidevegen fahren wir nicht zurück auf die Hauptstraße, sondern auf einer untergeordneten Straße über die Berge und den Heidalskogen und umgehen damit Otta. Kurvig, steil, Schotter, geil! Der RV257 bis Sjoa ist besser zivilisierter ausgebaut und fixer. Von dort haben wir nur ein kurzes Stück von ca. 10 km über die E6 nach Vinstra, müssen für die beiden Abschnitte jedoch 16 und 33 Kronen bezahlen. Die E6 wird Zug um Zug im Land ausgebaut und hat auch hier fast Autobahnstandard. Sie ist auch die Straße für deren Nutzung wir über die Jahre wohl Reichtümer in Norwegen gelassen haben. Für diesen Abschnitt hat es auch eine parallele Alternativverbindung gegeben. Wir haben aber nicht daran gedacht, dass die Straße inzwischen ausgebaut und mautpflichtig geworden sein könnte.

Das letzte Teilstück über den Rv 255 nach Skåbu ist nicht nur schön, sondern auch mautfrei. Eine landschaftlich schöne Strecke. In Skåbu wollen wir wieder mal einer park4night Empfehlung folgen und auf einen kleinen Hyttegrend stehen. Der Platz liegt super, alles ist einfach, aber sauber. Wir haben eine gute Aussicht über den See, die nur durch den Regen getrübt wird. Heute Nachmittag und auch morgen soll es viel regnen. Daher haben wir hier gleich zwei Nächte gebucht, mit Strom! Ansonsten können wir ohne Stromanschluss stehen, schließlich sind die Batterien ja im Winter in Norwegen getauscht worden :o(.

Die blaue Strecke haben wir heute zurückgelegt – 158 km.

Heute sind uns kaum Touristen auf den Solside- und Baksidevegen begegnet. Nur auf der E6 waren welche unterwegs. Entsprechend ist unser Platz mit nur wenigen Gästen belegt, wir zählen fünf andere Parteien mit Zelt bzw. Wohnwagen, keine Wohnmobile.

Hier liegt der Platz:

Bei der Ankunft sind wir doch sehr erstaunt. Ein Ehepaar aus Remscheid bewirtschaftet diesen Platz. Ausgewandert und glücklich und zufrieden.

Am späten Nachmittag verstirbt die Wasserpumpe im Auto. Die Fehlersuche und -eingrenzung läßt keinen anderen Schluss zu! So ein Mist! Jetzt funktioniert nicht nur der Wasserhahn nicht mehr, auch die Toilettenspülung ist jetzt nicht mehr. Mal sehen, was morgen ist. Zur Not behelfen wir uns, bis wir zu Hause sind.

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