Pech und Glück gehabt! Ein schnelles Ende des Hüttenaufenthaltes.
Die Nacht war gut und um 06:15 zu Ende. Es hatte gewittert, aber heftig. Draußen ist alles nass. Jetzt ist das Wetter vielversprechen. Es würde wohl ein sonniger Tag. Mit der Tochter hatte ich mich zu einer kurzen Morgenwanderung verabredet. Ihre „Schicht“ beginnt erst um 09:30 Uhr.
Aber um diese Zeit waren wir dann schon wieder auf dem Weg nach unten. Direkt nach dem Frühstück und der Verabschiedung einer Person aus dem Hüttenteam wollten wir zu unserer Morgenwanderung aufbrechen. Aber dazu kam es nicht. Ich rutschte in eine angespannte Situation. Tochterherz hatte die Nacht über schlecht geschlafen und alle Symptome der Coronakrankheit bekommen. Ein Test brachte Gewissheit: sie ist positiv! Ein Hüttengast? Ein Mitglied der Betreiberfamilie? Ein Teammitglied? Sch…..egal. Sie sieht auch entsprechend aus.
Sie entscheidet sich für den sofortigen Abstieg. Allein, um die anderen Teammitglieder nicht anzustecken. Ihre Arbeitszeit beträgt hier oben ohnehin nur noch zwei Tage (bis Mittwoch einschließlich). Am Donnerstag wollten wir sowieso gemeinsam absteigen.
In Österreich müssen sich positiv getestete Personen nicht mehr isolieren oder gar in Quarantäne. Nur wenn man Symptome hat, hat man auch die Chance sich krank zu melden und vom Arzt krankgeschrieben zu werden. Ansonsten nimmt man bitte am normalen Leben teil und geht auch zur Arbeit. Die Positiven sollen aber dann bitte eine Maske tragen. Auf der Hütte gewinnt das alles noch eine weitere Dimension. Hier fehlt jede Hand. Von daher sollen auch die symptomatischen noch ihrer Arbeit nachgehen, allerdings nicht mehr in der Küche oder im Service. Hintergrundarbeiten, wie Wäsche waschen, Zimmer putzen und die anderen tausend Dinge auf der Hütte. Angesichts der „nur noch zwei Tage“ fällt die Entscheidung gegen dieses Engagement aus. Nicht gerade zur Begeisterung des Hüttenwirtes. Dabei verkennt er (leider), dass die Ablösung des nunmehr kranken Huhns ja schon oben auf der Hütte ist und es genügend Personal gibt (insbesondere im Vergleich zum derzeitigen Wandererandrang). Egal. Wir steigen ab.
Glück haben der wir, weil durch die Verabschiedung und dem Abstieg einer anderen Person aus dem Hüttenteam der Materiallift fahren wird. Alles nicht so einfach hier oben. Der Lift beginnt ja nicht an der Hütte. Alles was mit soll (unsere Rücksäcke auch) muss erst einmal mit einem kleinen Raupenfahrzeug zum Lift gefahren werden. In einem Gelände ohne echte Wege nicht ganz einfach und auch nicht schnell. Der Lift führt auch nicht bis ins Tal. Das wäre wohl zu weit und somit zu teuer gewesen. Die Almen haben einen Fahrweg. Mit Lizenz kann man bis zur Basisstation des Materialliftes hochfahren. Auf diesem Weg bekommt die Hütte auch alle paar Tage Nachschub. Die Frau des Hüttenwirtes holt mit dem Auto alles was der Lift heute nach unten schafft an der Zwischenstation auf der Alm ab und bringt es runter ins Tal (Prägraten). Der Materiallift überbrückt vielleicht die letzten 400 Höhenmeter. Wäre noch genug Strecke übrig gewesen, um das Gepäck zu schleppen. Da Tochterherz vier Wochen dort oben war, fällt ihr Gepäck ungleich gewichtiger aus (20 kg ?).
Der Rest ist schnell erzählt. Wir sind langsam abgestiegen. Tochter, weil die Symptome sie ganz schön im Griff hatten und ich, weil ich noch von gestern schlapp war. Auch das Frühstücks Buffett hat die Kraft nicht vollständig zurückgebracht.
Ursprünglich wollten wir ein oder zwei Nächt alle gemeinsam im Auto nächtigen – eng, aber ach das geht schon. Nun hat Heike ein Zimmer für die positive Frau organisiert. Wir werden erst einmal bleiben, bis Transportfähigkeit diagnostiziert werden kann.