Kirche und Alkohol gehören zusammen – Dublin Liberties Distillery

Die Kombination scheint zumindest hier in Dublin beinahe üblich zu sein. Eine Kirche, in deren Keller (Krypta) Kneipen betrieben wurden, gleich vier davon! Zwei Kirchen, die es in der heutigen Form nur gibt, weil Alkoholpoduzenten (Bierbrauer und Whiskeybrenner) im vorletzten Jahrhundert umgerechnet 22 bzw. 30 Millionen Euro in den Erhalt investiert haben. Das ist schon bemerkenswert.

Der Tag startet aber mit dem Besuch der Ausstellung des Book of Kells und des Long Rooms. Allerdings ist dieser leer! Will heißen, es stehen kaum Bücher in den Regalen.

Long Room – leer!

Der Raum ist denoch beeindruckend, allein auf Grund seiner Größe. Obwohl wir schon früh dort sind, sind auch viele andere ebenfalls früh unterwegs. Es ist mir einfach zu voll. Aber für menschenleer sind wir zur falschen Jahreszeit unterwegs. Touries überall.

Die Harfe ist DIE Harfe für Irland und soll sich auf allerlei offiziellen Dokumenten, Briefmarken etc. wiederfinden. Hmm . . Ist mir zumindest noch nicht aufgefallen, Heike schon.

Leider kann man das Book of Kells nicht fotografieren. Es ist zu Recht Weltkulturerbe. Durch die vielen Menschen können wir nicht überall so lange stehen bleiben, wie wir es gerne machen würden. Auch fotografieren ist nur bedingt möglich. Nun ja.

 

Gestern waren wir zu spät an der Christ Church, um sie uns gebührend anzusehen. Heute ist sie unser zweites Ziel. Der ermäßigte Eintritt für Senioren i.H. von 18,– € ist immer noch hoch, finde ich. Es gibt keinen Audioguide, nur einen Zugangscode für eine App, mit der man dann durch die Kirche geführt wird. Immerhin ist die App bedienungsfreundlich.

Christ Church Cathedral

Die Krypta der Christ Church beherbergte die vier Kneipen im 17. Jahrhundert. Kneipenbesuche und Gottesdienst fanden gleichzeitig statt. Der Rauch aus den Kneipen, der in die Kirche eindrang, hat dann wohl letztendlich zur Schließung der Kneipen geführt.

Christ Church Cathedral

Wir treiben uns gute zwei Stunden in der Kirche herum und kommen in den Genuß von etwas Orgelmusik (mit viel Fantasie kann man den Organisten auf dem Bild oben in der oberen linken Ecke vor dem Spieltisch sitzen sehen). Zustand und Aussehen der Kirche ist der Whiskeybrennerei Roe zu verdanken. Heute gibt es wieder eine Brennerei mit diesem Namen, wir werden sie besichtigen und ihren Whiskey probieren.

Christ Church Cathedral

Die Kirche ist, wie viele andere dieser Art, voller Gräber . . . . und Reliquien! Hier wird das Herz von Keine-Ahnung-wem-auch-immer-ausgestellt.

Christ Church Cathedral

Egal was ausgestellt wird oder zu sehen ist, die Stimmung in diesen Gebäuden ist immer wieder fesselnd.

Für den Rest des Tages bedarf es einer Stärkung mit den besten Fish&Chips aus Dublin (lt. Reiseführer). Leo Burdock ist nichts weiter als eine Pommesbude in der man sich nicht aufhalten, sondern nur kaufen kann.

Leo Burdock`s Fish`n Chips

Wir vertilgen daher eine Portion für fast 17,– € (!!) auf dem Gelände der Christ Church, umgeben von Scharen von Möwen und Tauben, die auch tatsächlich von anderen Menschen hin und wieder was erhaschen.

Die nächste „Alkoholkirche“ ist die St. Patricks Cathedral, die vom Eigentümer der Guinnessbrauerei im gleichen Jahrhundert renoviert wurde. Sie war in dieser Zeit geschlossen (!) und als Bauleiter hat der Brauer darselbst fungiert.

Eingangstor von St. Patricks und im Hintergrund St. Patricks Green, ein kleiner Park

Sie ist für Irland bedeutender als die Christ Church, allein weil hier St. Patrick „sein Unwesen“ getrieben hat, aber sie gefällt uns nicht so gut wie die Christ Church. Allerdings gibt es hier einen Audioguide, der wesentlich besser ist als in der Christ Church.

St. Patrick Cathedral

Auch in dieser Kirche sind wir vergleichsweise lange. Sie ist aber stark besucht und laut. Der Aufbau irgendwelcher Bühnentechnik für eine Veranstaltung trägt auch dazu bei.

St. Patrick Cathedral

Spannend ist, dass der Dekan der Kirche die Unholde aus den nahen Liberties zu verschiedenen Strafen verurteilen durfte.  Die (ehemaligen) Liberties sind dann auch unser nächstes Ziel. Auf dem Weg dorthin stärken wir uns flux mit Kaffee und Gebäck im The Fumbally. War im Reiseführer als besonders gut erwähnt, hat mich aber nicht überzeugt.

The Dublin Liberties Distillery

Das Ziel des Abends. The Dublin Liberties Distillery. Tour und Tasting finden mit drei Paaren statt. Zwei Paare aus Germany und ein junges, sehr sympathisches Pärchen aus Italien, das immer wieder versucht Parallelen zwischen Weinherstellung und Whiskeyproduktion herzustellen. Wir probieren einen Whiskeylikör, der Heike besonders gut schmeckt, einen Blend (The Dubliner), einen fünf- und einen dreizehnjährigen. Kevin führt uns, bemerkenswert stark tätowiert und gepierct. Die Tour gefällt uns. Der Whiskey vermag uns nicht zu überzeugen. Angeschickert geht’s zurück und daraufhin auch bald ins Bett.

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