Nun sitze ich hier, bin alkoholisiert und schreibe . . . . Ob das gut geht?
Nicht gut gegangen ist die Fahrt von London zum normannischen Ritter. Stau, Stau, zähfließender Verkehr, alles was man nicht braucht. Obwohl ich schon vor 09:00 auf dem Weg war (oder vielleicht deshalb??), bin ich über den nördlichen Ring erst nach 13:00 im Ritter angekommen.
„The Norman Knight“ ist ein Pub in der Nähe der Cotswolds Distillery. Einen Campingplatz gibt es nicht in fußläufiger Entfernung der Distillery, aber diesen Pub. 45 Minuten Fußweg durch die schönen Cotswolds zur Distillery. Der Pub bietet es maximal zwei Campern an, auf seinem Parkplatz hinter dem Haus zu übernachten, 15 GBP, falls man Strom braucht, ansonsten „for free“ (natürlich nur wenn man im Pub was isst).
Hier ist es nicht so warm, wie in London, oder heute ist es nicht so warm. Dennoch vertue ich mich mit den Temperaturen und nehme die Jacke mit zur Distillery. Völlig überflüssig.
Die Distillery ist sehr neu. Das Besucherzentrum mit Café und Shop ist vorbildlich. Alles liegt mitten in der Pampa. Auf dem Weg bin ich von vielleicht fünf Fahrzeugen überholt worden, davon ein Trecker. Hier stehen viele Autos auf dem Parkplatz. Woher die auch immer kommen.
Ich bin etwas zu früh in der Distillery und genieße einen tollen Kuchen, als Grundlage für das Tasting. Schließlich habe ich noch nichts gefrühstückt.
Die Führung lässt zu wünschen übrig. Da haben wir schon Bessers erlebt (aber, um ehrlich zu sein, auch Schlechteres). Unser Guide hat vor allem den Wunsch sich zu beeilen, scheint es. Er spricht viel zu hektisch und zu schnell, gibt zu viele allgemeine und zu wenig Distellery spezifische Informationen. Auch auf Nachfrage. Schade.
Das Tasting ist dafür um so besser. Erwähnenswert: wir bekommen den New Make auf fast 64% (Stärke, bevor er in die Fässer kommt). Das ist bei anderen Brennereien nicht gerade Standard. Es gibt einen Whisky und einen Gin zum Probieren, mit jeweils umfangreichen Erklärungen, wie man das Getränk am Besten probiert. Danach kann man an der Bar die Getränke nachbestellen, die man gerne probieren möchte. Freie Auswahl! Das ist super. Ich kann daher Bourbon Cask gelagerte Whiskys probieren aber auch einen Malt, der aus verschiedenen spanischen Fässern kommt. Hervorragend. Alles, was rauchig ist kann ich meiden.
Die Whiskys haben offensichtlich zahlreiche Preise abgeräumt. Aber die Branche feiert sich gerne selber, das muss man nicht überbewerten.
Trotz heftiger Verführungen im Shop wiederstehe ich. Insbesondere mein Favorit, der Whisky aus den spanischen Fässern, ist mit 100 GBP nicht gerade ein Schnäppchen. Mal sehen, ob und welchen ich ggf. in Deutschland kaufen kann. Muss ja nicht hier sein.
Nach dem Tasting ‚wanke‘ ich zurück, speise im Pub und schreibe dort diesen Beitrag. Der Pub ist äusserst empfehlenswert. Die Leute sind sehr freundlich. Das Essen schmeckt hervorragend und hat mit den Preisen in London nicht viel zu tun. Zum Abschluss werde ich mir noch einen Whisky gönnen.