Sch . . . Wetter und Wasser im Camper!
Daran ist Robert Burns nicht Schuld, aber u.a. das schlechte Wetter. Gestern hat es am Abend stark geregnet. In der Nacht und heute Morgen auch. Schon vor ein paar Tagen, beim letzten dicken Regenfall, ist Heike aufgefallen, dass an der Unterkante des rechten Fensters am Tisch Wasser eintritt, nicht viel aber Tropfen für Tropfen sammelt es sich dann. Könnte ja auch Kondenswasser sein, schlimm genug. Die Regenphase von gestern und heute früh schafft Gewissheit. Unser Camper ist undicht.
Ich kann nicht erkennen, wo die Undichtigkeit ist, muss die obere oder seitliche Rahmenabdichtung auf der Außenseite sein. Ich habe da ein ganz schlechtes Gefühl. Wenn das Wasser in den Innenraum gelangt, hat es vorher nicht nur die Außenhülle und die Dichtung durchdrungen, es ist auch an der Innenschale vorbeigekommen. Alles? Oder ist der größte Teil hinter die Innenschale irgendwo in der Isolierung und der Technik gesickert? Unter dem Fenster sind Strom und Heizung verlegt. Noch funktioniert der Strom, die Sicherungen sind nicht rausgeflogen. Das ist schon mal gut. Hier und jetzt kann ich allerdings nicht viel tun. Kein Baumarkt oder so etwas in der Nähe, um Silikondichtmasse zu erwerben, außerdem haben wir Wochenende. Also abwarten und Tee trinken.
Wir fahren heute nach Dumfries und wollen uns das Robert Burns Haus ansehen und das Robert Burns Center besuchen. Passt zum Regen. Aber wir erleben eine angenehme Überraschung. Der Wetterbericht scheint zu stimmen. Gegen 11:00 wird es trockener. Die Sonne kommt sogar durch (erst gegen 17:00 beginnt wieder der Regen und die Schwimmstunde im Camper).
In Dumfries ist irgendwie die Hölle los. Die Polizei sperrt Straßen, auf dem großen Parkplatz sind (fast) alle Flächen belegt. Wir ergattern eher durch Zufall einen Platz. Es sind viele Fußgänger unterwegs. Warum? Soll uns erst mal nicht bekümmern. Wir gehen zum nahen Robert Burns House.
Es ist klein und mit allerlei Artefakten vollgestellt. Keine Originalmöbel, die mussten alle nach dem Tod von Burns verkauft werden, damit die Witwe ihren Lebensunterhalt bestreiten konnte. Natürlich wir in dem Haus R.B. verherrlicht, nichts wird kritisch betrachtet. Na ja, was soll’s, was habe ich den erwartet?!
Auf den Weg zum Robert Burns Center müssen wir durch die Fußgängerzone. Heike fallen die verkleideten Menschen zuerst auf. Es hat sich vor dem Turm in der Fußgängerzone eine Menschenmenge vor einer abgesperrten Bahn gebildet. Wir sind neugierig, bleiben stehen und gucken zu. Jemand erklärt uns, wir sollten nicht zu viel erwarten, es würde nur die Gründungsurkunde verlesen. Es ist ein Volksfest. Man feiert die Stadtgründung. In einem Rollenspiel wird die Gründungsurkunde aus royaler Hand dem Stadtoberhaupt übergeben und allerlei Schwüre geschworen, die Urkunde verlesen, die Nationalhyme wird gespielt, eine Prozession wird nachgestellt, ein Gebet gesprochen.
Spannend. Dauert aller in allem ca. eine Stunde, während der es immer wieder mal tropft, aber nicht wirklich regnet. Gott sei Dank.
Das Robert Burns Center ist informativer als das Haus, in dem er gelebt hat. Erzählt mehr über die Lebensbedingungen der Zeit. Was ihn mit seinen Liedern und Dichtungen so populär gemacht hat, bleibt für mich allerdings im Dunkeln. Poesie erschließt sich mir nicht so gut und vieles, was sie gut oder schlecht macht, kann ich nicht nachvollziehen.
Nach dem Center brauchen wir erst einmal einen Kaffee bzw. Kakao und finden beides in dem kleinen Café Pumpernickel, das seinen Namen einfach so trägt. Der Name ist halt ungewöhnlich. Na denn . . . !
Wir sehen aus dem Café kommend zwar die dunklen Wolken aufziehen, wollen uns allerdings noch ein wenig die Beine am Fluss Nith vertreten.
Dort treffen wir eine Frau aus Edinburgh mit ihrem französischen Ehemann, der zwar deutsch versteht, aber nicht gerne spricht. Lustig, worüber sich Reisende so unterhalten. Der beginnende Regen treibt uns dann auseinander und jeden in die eigene Richtung, uns zurück zum Camper. Im Regen wollen wir nicht in Dumfries herumlaufen und außerdem erwartet uns heute ein ‚kulinarisches Highlight‘.
Farmer sind die Campingplatzbetreiber nicht. Beide haben andere Jobs. Sie hat einen Foodtruck. Daraus bereitet sie heute Haggis und Fish’n Chips zu. Wir erstehen von jedem eine Portion. Sie sind viel zu groß für uns, aber lecker.