Der Vollständigkeit halber müsste hinzugefügt werden, Wäsche waschen.
Der Camper ist klein, viel passt nicht rein. Wäsche einmal in der Woche waschen ist da Pflicht und auch noch teuer. Für eine Waschmaschine voll Wäsche sind 5 GBP notwendig, für’s Trocknen 6 GBP. Waschsalons haben wir hier auf Kirkwall keine entdeckt!! Wir waschen heute die Wäsche, weil sich der Regen in der Nacht bis in den Morgen zog und wir mit einem mehr oder weniger verregneten Vormittag gerechnet haben. Aber . . .
Um ca. 11:00 ist alles durch, die Wäsche ist fertig, das Regengebiet Geschichte und die nächsten Tage nach den Orkney sind auch geplant, z.T. gebucht, die Fähre zurück ist auf alle Fälle gebucht (diesmal aber die kürzere Strecke, die keinen Bogen durch den Atlantik macht, in der Hoffnung auf ruhigere See und weniger Seekrankheit). Wir waren offensichtlich schon spät dran mit der Fähre. Die Mittagsfähre war schon ausgebucht. Die Morgenfähre war uns zu früh (07:45 Abfahrt, 45 Minuten Anfahrt, mindestens 30 Minuten vorher am Hafen sein . . . irgendwas mit 04:irgendwas aufstehen. . . nein danke!). Also nehmen wir die Abendfähre um 17:00 und werden anschließend noch eine Nacht auf dem Campingplatz Dunnet Bay verbringen.
Die Sonne scheint inzwischen! Da wir erst um 13:40 an der Feuerwache von einem Scapa Shuttleservice abgeholt werden, haben wir etwas Zeit und fahren zu den Standing Stones of Stennes, keine 20 Minuten Fahrzeit von Kirkwall.
Bei der Ankunft bekommen wir einen ordentlichen Schreck. Zwischen den Steinen wimmelt es von Menschen! Auf dem kleinen Parkplatz stehen zwei Busse und blockieren alles. Kein Wunder, im Hafen von Kirkwall liegt ein Kreuzfahrer, irgendetwas mit MSC, Namen haben wir nicht erkannt (und auch nicht gesucht). Aber die Busse sind zuverlässig. Sie kommen an, alle aussteigen, links gucken, rechts gucken, Fotos machen, einsteigen und tüs. Funktioniert auch bei den beiden so. Sie sind schnell wieder weg. Wohl auch weil zwar die Sonne verführerisch scheint, aber der Wind ist heftig und kalt. Wir haben ca. 12 Grad (ohne Wind).
Wir erkunden nicht nur die Standing Stones, sondern auch das neolithische Dorf Barnhouse Settlement ganz in der Nähe und den Wächterstein, der auf dem Weg zum Ring of Brodgar aufgestellt ist.
Für den Ring of Brodgar haben wir dann leider nicht mehr genügend Zeit . . . . und Lust. Es naht eine schwarze Wolkenregenunwetterfront. Also fahren wir zurück. Es kommt zwar Regen, aber nicht viel. Gott sei Dank. Der Himmel ist bald wieder aufgelockert und es ist trocken.
Nach einem Snack, wir wollen für’s Tasting was im Magen haben, machen wir uns auf den Weg. Gemeinsam mit zwei anderen Paaren werden wir an der Feuerwache von Kirkwall vom Scapa Shuttle Service abgeholt, einen hellblauen VW T7. Herrlich. Die Fahrt zur Destille ist ganz schön lang, gut, dass wir uns haben holen lassen. Ein toller kostenloser Service.
Im sehr kleinen Shop sammeln sich alsbald die Führungsbegeisterten. Insgesamt sind es vier deutsche Paare und drei englisch sprechende Personen (keine US-Bürger, danach fragte der Tour Guide ausdrücklich. Dort gelten andere Maßeinheiten und Geschmacksbeschreibungen für Whisky). Der Guide Scott ist hervorragend. Er spricht akzentuiert und langsam. Ich kann alles verstehen. Es ist schön, sich mit ihm zu unterhalten. Wir dürfen in der Distillery keine Fotos machen, nur draussen.
Die Tour bei Speyburn hat mich ja schon begeistert, aber diese hier ist nicht zu überbieten. Sie zeigen uns zwar nicht so spannende und historische Maschinen wie bei Speyburn (wir sehen statt dessen eine von zwei verbliebenen Lomond Stills), der Tourguide macht viel Boden gut und das Tasting ist top, insbesondere der Tastingroom The Noust.
Mit dem ebenfalls an der Tour beteiligten italienischen Ehepaar (lebt in Deutschland), kommen wir ins Gespräch und bilden zusammen die Nachhut, die zweite Ladung des kleinen Tourbusses. Im Shop kann ich noch einen interessanten Whisky probieren und werde schwach. Sowohl die 14jährige Distillery Exclusive Edition, als auch der 7-jährige aus einem einzelnen First-Fill-Bourbon Faß wechseln den Besitzer. Der 7-jährige soll schon jetzt auf dieser Reise die weitere Versorgung sichern.
Der Tourbus entlässt uns wieder an der Feuerwache in die Freiheit. Wir streifen, diesmal mit Kamera ein wenig am und im Hafen entlang, in der Innenstadt, u.a. bei Highland Park. Schade, dass wir die Distillery nicht besichtigen konnten, einerseits keine Produktion, andererseits Baustelle. Sie soll sehr sehenswert sein, eine der schönsten überhaupt. Sowohl der Tourguide als auch die Fahrerin des Tourbusses bestätigen dies.
Unser Streifzug durch die Stadt endet in einem Fish’n Chips Laden. Weil Heike schon gestern viele Einheimische hier gesehen hat, muss es hier einfach gut sein. Und es stimmt. Es ist nicht nur voll sondern auch gut. Der Seenotrettungsdienst holt sich hier ebenfalls sein dinner, auch warten einige Handwerker. Keine gemütliche Umgebung, nicht mit einem Restaurantbesuch zu vergleichen. Aber es ist echt lecker. Hier schmeckt sogar der Essig für die Pommes Frites.
Insgesamt ist es kontinuierlich kälter geworden. Heute waren es tagsüber nur 12 Grad. Jetzt, am Abend sind es nur noch 10 Grad. Nach Wettervorhersage soll es noch kälter werden, auf bis zu 6 Grad sollen die Temperaturen fallen. Wir haben die Scheiben im Camper in den letzten Nächten nicht isoliert. Heute auch nicht. Vielleicht werden wir es bereuen.