Port nan Gael – Iona (am Gedenktag von St. Columban)

Iona Abbey auf Iona, eine Insel des National Trust for Scotland.

Ein eindrucksvoller Tag! . . . . ? Nein, das ist zu wenig. Ein bewegender Tag!

Immer noch aktuell!

Schon am Morgen ist die Welt in Ordnung. Die Sonne scheint wie lange nicht mehr. Es sieht so aus, als würde heute der Regen fernbleiben. Auch die Wetter Apps verkünden dies einvernehmlich. Wetter, wie bestellt für diesen Ausflug. Wir wollen nach Iona.

Diese kleine Pilgergruppe ist offensichtlich auch auf dem Weg nach Iona.

Iona. Die Insel, von der die Christianisierung von Nordeuropa ausging. Die Insel, auf der das keltische Kreuz ‚erfunden‘ worden ist. Die Insel, auf der das Book of Kelts geschrieben und illustriert wurde (neben vielen anderen beeindruckenden Handschriften). Insoweit ein für die Geschichte von Europa so wichtiger Ort wie nur wenige andere.

Er liegt so weit abgelegen und für viele offensichtlich zu unangenehm zu erreichen, dass auf dem Parkplatz nur zwei große Busse stehen – heidewitzka, dass hier überhabt so große Busse hinkommen – einer davon ist der örtliche Linienbus. Wir sind recht früh. PKW und WoMos sieht man nicht so viele. Die meisten Parkplätze sind leer.

Anleger Fionnphort für die Überfahrt nach Iona
Anleger auf Iona

Die kleine Fähre fährt früh am Morgen und später am Abend nach festen Uhrzeiten, in der Hauptzeit des Tages kontinuierlich hin und her. Wir haben Glück, wir kommen noch drauf, bevor sie ablegt und mit ein paar wenigen Menschen fahren wir für 10 GBP/Nase rüber.

Gestern hat man uns Angst gemacht und kolportiert, dass für heute keine Tickets in der Iona Abbey zu bekommen seien, wg. des starken Andrangs. Wir haben online noch welche für 12:30 erhalten können und laufen zur Zeitüberbrückung daher erst einmal ein wenig im Ort umher, bis wir checken, dass da was nicht stimmen kann, mit dem Andrang und den Tickets.

 

Es ist dann auch tatsächlich so. Wir können noch vor 12:30 auf’s Gelände. Allerdings nicht in die Abbey. Jedoch nicht wegen Überfüllung, sondern wegen des dort stattfindenden Gottesdienstes der Iona Community, einer nicht konfessionell gebundenen Gemeinschaft, die nicht nur hier auf der Insel lebt.

Wir bekommen Audioguides und können, das Wetter macht es möglich, auf dem Gelände ausserhalb der Abbey allerlei erkunden. Das ganze Gelände ist für wesentlich mehr Zulauf eingerichtet. Überall stehen Bänke, die wir jetzt gerne nutzen, dem Audioguide lauschen und in der Sonne baden.

 

1200 Jahre alt

Das Kloster ist in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts gegründet worden (von Columban) und besteht seitdem als spiritueller, religiöser Ort mit entsprechender Nutzung. Seit fast 1500 Jahren! Ich kann Religion nach wie vor nicht viel abgewinnen, aber derartige Orte erfüllen mich mit Ehrfurcht und Respekt. Ehrfurcht und Respekt vor den Menschen, deren fester Glauben solche Werke schaffen lässt, wie das Book of Kelts. In besonderer Weise ‚sprechen‘ mit mir die keltischen Hochkreuze, von denen eines seit über 1200 Jahren in der heutigen (guten) Verfassung an ein und der gleichen Stelle steht. Heike ist von der Kirche am Stärksten beeindruckt.

Für uns schließen sich heute Kreise, wie man so sagt. Das Book of Kelts haben wir in Dublin gesehen, heute sehen wir den Ort, an dem es hergestellt worden ist. Schon mehrfach sind wir den Spuren der Wikinger in Skandinavien gefolgt und haben die Orte besucht, die als Fixpunkte für die Christianisierung des Nordens gelten, heute sehen wir den Ausgangsort dieser Entwicklung.

Ach ja. Ungewollt, aber dennoch passend für unsere emotionale Lage ist, dass heute der Gedenktag von St. Columban ist, dem Gründer dieses Klosters auf Iona. Das Wetter passt dazu. Ein rundherum gelungener Tag.

Bevor wir zurückfahren vertilgen wir in einem Café in der Nähe des Anlegers noch Kaffee, Kakao und Kuchen und laufen ein wenig außerhalb heiliger Stätten auf der Insel herum.

Sand einsammeln für die Schwester, wichtige Sache. Im Zuge dieses Spaziergangs sehen wir, durch eine andere Spaziergängerin aufmerksam geworden, Delphine, die sich zwischen Mull und Iona tummeln. Zu weit weg, um anständige Bilder machen zu können. Das Tele liegt im Auto! Sie bleiben auch, als die Fähre an ihnen dicht vorüberfährt. Wir hoffen jetzt natürlich, dass auch während unserer Überfahrt . . . . . Aber nein, bis dahin sind sie weg.

Im Hafen auf Mull wird gerade der Fang eines Kutters entladen und sortiert.

 

Die kleinen Krebse gehen nach Spanien, erklärt mir der Fischer. Wohin die Hummer gehen, haben wir vergessen zu fragen. Drei junge Touristinnen lassen sich jedoch ausführlich allerlei um den Hummer erklären und kaufen drei Stück, die sie mit stolz geschwelgter Brust und großer Vorfreude zum Auto tragen. Sie wissen offensichtlich damit umzugehen, heute, für’s Abendmahl.

letzter Blick nach Iona von Fionnphort aus.

Bei uns bleibt heut‘ die Küche kalt. Heike vertilgt mit genauso viel Freude eine Riesenportion Tintenfisch mit ungeschälten Pommes frites. Am Abend beschließen wir den Tag im nahen Inn mit einem Bier. Das erwählte Bräu schmeckt mir allerdings diesmal nicht. Dafür ist Heikes Ginger Beer um so besser.

Brücke in der Nähe des Campingplatzes

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