Zumindest leben wir in einer „Zivilisation“. Was immer das auch heißt, offensichtlich heißt es aber mindesterns ‚Müll ohne Ende‘! Frustrierend!
Fanø heißt für uns viel trödeln und rumbummeln. So kommen wir heute auch erst gegen 11:00 aus dem Haus zum Spaziergang.
Am Tag zuvor hatte ich eine Abkürzung vom Haus zur „Hauptstraße“ gefunden, die den Weg zum Weststrand stark verkürzt. Eine Strecke durch die Dünen und leider auch über ein privates Grundstück, das um diese Jahreszeit jedoch völlig verlassen daliegt.
Frohen Mutes und voller guter Vorsätze haben wir, am Strand angekommen, sofort die Ren-Strand-Mülltüten ausgepackt und mit der Sammelei angefangen. Machen wir immer so. Leider bleibt es nicht bei dem ein oder anderen Teil, das wir aufsammeln, weil wir sozusagen darüber stolpern. Wir kommen gar nicht voran. Wir sammeln nur noch Müll. Aus einer vollen Tüte werden zwei. Aus zwei werden drei. Und die vierte Tüte bekommen wir auch noch gefüllt. Wir sind nicht weit vom Strandzugang entfernt als wir frustiert aufhören, vielleicht sind wir 200 m weit gekommen. Die Tüten können wir zurück zum Sammelkorb am Strandzugang bringen und müssen sie nicht auf den weiteren Spaziergang mitnehmen.
Wir treffen eine Dänin, die erste Person im Übrigen, die sich ebenso wie wir mit Sammeltüte auf den Weg gemacht hat. Sie erzählt uns, dass es heute besonders schlimm ist. Wir können es nur bestätigen. Der starke Wind hat bei der letzten Flut das Wasser bis zum Strand hochgedrückt, über die Sandbänke, das innere Watt und den Strand hinweg. Am Spülrand hat sich jetzt alles mögliche angesammelt. Palletten, Wandverkleidungen, leere Glas- aber vor allem leere Plastikflachen, Plastikfolien aller Farben und Größen, Plastiktaue und -seile jeder Farbe und Länge, große, kleine und überdimensional riesige Kunststoffverpackungen und -verkleidungen, Isolierschaum in jeder beliebigen Farbe (grün ist allerdings vorherschend), Kunststoffkanister, Luftballone. Das harmloseste sind noch leise vor sich hinrottende Holzteile aller Formen und Größen von irgendwelchen Kisten und Bauteilen.
Ist das zivilisiert, so viel Müll den Meeren zu überantworten? Wie dumm sind Menschen eigentlich? Warum benutzen wir soviel Plastik? Das Zeug ist unverrottbar. Ist „wirtschaftlich“ wirklich der Maßstab allen unseren Handelns?
Die Erde braucht keinen der lebenden Menschen, wir brauchen aber die Erde!
Dieser Spaziergang bei schönem Wetter und teilweise auch in der Sonne hat keinen Spaß gemacht. Das Schlimmste allerdings ist, dass der größte Teil aller Menschen am Müll einfach vorbeilaufen und nichts, wirklich gar nichts einsammeln. Sie ignorieren den Dreck einfach. Ich will noch nicht einmal wissen, aus welchem Grund sie das tun – hab‘ keine Tüte dabei – heute mal keine Lust – ist nicht meine Aufgabe – hilft ja sowieso nicht – ich darf nichts tragen – ich kann die Welt doch damit nicht retten – wir haben bestimmt größere Probleme – ach hab‘ ich gar nicht wahrgenommen . . . . .