Östersund – Storuman

Eine lange Strecke und eintönig.

Ohne Gesprächspartner und trotz Hörbuch irgendwann auch langweilig.

Es geht fast immer nur gerade aus, zumindest strikt in Richtung Norden. Links Wald, rechts Wald. Teilweise führt der Inlandsvägen wie mit dem Lineal gezogen bis zum Horizont. Die Straßenverhältnisse sind OK. Die Fahrbahn ist gut zu sehen, liegt nicht unter einer Schneedecke verborgen. Das Licht ist gut, teilweise sonnig, keine Niederschläge. Morgen und übermorgen könnte es anders aussehen, sagt der Wetterbericht. Im Schneefall fahren ist nicht so spannend. Ja, die Landschaft ist toll. Aber sie kommt mir so vertraut vor, so bekannt, als würde ich hier schon tausend Mal auf dem Weg zur Arbeit vorbeigekommen sein. Der Reiz von „Ach, guck mal da!“, und sei es zu sich selbst gesprochen, ist nicht mehr vorhanden. Ich fange wohl an, mich von der Winterlandschaft zu verabschieden.

Gegen 14:00 bin ich in Storuman. Erst mal tanken, dann nach den Öffnungszeiten von ‚Lappland Deli‚ fragen und schließlich zum Campingplatz. Tina ist nicht in der Rezeption, aber ihre Tochter. Ein nettes, junges Wesen, unschätzbar jung. Sie ist zum schwatzen aufgelegt. Sie findet den Winter mild. Aber ich habe den Eindruck, dass ihr das recht ist. Nicht so kalt, nicht so viel Schnee zu schippen. Ich meine ihr den Stolz anzumerken, dass sie ganz allein die Anmeldung mit mir schmeißt, incl. Einweisung in alle Gepflogenheiten des Platzes. Ich wage nicht zu sagen, dass ich schon häufiger hier gewesen bin.

Dann treibt es mich ins Lappland Deli. Ein nettes kleines Cafè mit sehr netter Wirtin. Ein Smørbrød und ein Tee mit Honig verschwinden in meinem Bauch. Hier gibt es fantastische ‚Dünnbrotchips‘, von denen ich gleich drei Tüten mitnehme. Ich hoffe ich kann widerstehen und sie finden den Weg nach Hause, zumindest eine davon.

Saft und Obst kaufen, dann geht’s zurück. Bin mit Tochter am Telefon verabredet. Kommt mir sehr entgegen. Ich fühle mich immer noch nicht weniger alleine. Auch das willkommene Telefonat mit Heike ändert daran nicht viel.

Am Abend lockt die Sauna. Auf’s Abendbrot verzichte ich angesichts des genossenen Smørbrød. Die Sauna habe ich für mich. Automatisch schaltet sie sich um 18:00 ein und 22:00 aus. Jeden Tag, ob jemand da ist oder nicht. Auch der Campingplatz ist nicht gut besucht. Irgendwo steht noch ein Wohnmobil und zwei Hütten scheinen belegt zu sein. Aber getroffen habe ich noch niemanden, weder auf dem Platz, noch im Servicehaus. Ich hatte angenommen, dass ich schon in Östersund, aber spätestens hier auf ‚Gleichgesinnte‘ treffe, Reisende in Richtung Jokkmokk Wintermarkt. Aber davon ist bislang nichts zu sehen.

Die Strompreise in Schweden sind ähnlich wie in Norwegen gestaltet, dynamische und regionsabhängige Tarife. Je nach Tageszeit und der Verbrauchsregion wechseln die Preise. Generell sind die Preise oben im Norden niedriger, teilweise unter 1 Krone. Da versteht man den aus meiner Sicht großzügigen Umgang mit der Energie.

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