Am Ziel!
Ich bin da, wo ich hin wollte. Allen Widrigkeiten zum Trotz. Aber eines weiß ich schon, ich werde von hier aus nicht weiter fahren, z.B. über Finnland. Nur die Strecke für die Rückreise steht noch nicht fest.
Wie geplant komme ich gut um 09:00 weg. Es schneit immer noch. Es hat schon die ganze Nacht geschneit. Wettervorhersage: Schnee bis kurz vor der Ankunft in Jokkmokk. Ich überlege hin und her, ob ich fahren soll, oder noch einen Tag im Schnee in Storuman stehen will. Aber der Tag gestern war so schlimm, es kann nur besser werden. Ich fahre.
Und fahre mir gleich eine tiefe Beule ins Auto.
Unachtsamkeit! Ich fahre zwischen einer Laterne und einem Müllcontainer durch und schlage leider das Lenkrad zu früh ein. Die Hinterachse läuft ja etwas nach. Ganz normal! Muss man (= Martin !!) nur dran denken. Das ist ein ärgerlicher und peinlicher Fehler dazu.*
Im Schnee über den Inlandsvägen ist so wie es ist.
Positiv ist, dass kaum jemand unterwegs ist. Unangenehm sind die Passagen, in denen der Schnee völlig rau, zerfahren und ribbelig ist. Das macht einen Heidenlärm im Auto.
Incl. Pausen und Tanken in Arvidsjaur und Jokkmokk nimmt die Fahrt in der Tat fast 6 Stunden in Anspruch, für eine Strecke von etwas über 300 km.
Der Campingplatz ist erwartungsgemäß voll und leider nicht geräumt. Ich brauche gut eine Stunde dafür mich einzuchecken, den Platz zu räumen und das Auto aufzubauen. Als ich gegen 15:00 auf den Platz gefahren bin war es noch hell. Um 16:00 ist es schon kurz vor stockdunkel. Ich eile mich, damit ich den Bus um 16:30 nach Jokkmokk noch mitbekommen kann. Aber aus der angedachten faulen Busfahrt wird ein strammer Spaziergang.

Warum auch immer er an uns trotz Handzeichen einfach vorbeisaust . . . . Der 3 km Spaziergang beschert mir angenehme Begleitung eines mitleidenden Paares, T5 Fahrer aus Thüringen. Wir kommen gerade noch rechtzeitig zur Eröffnungsveranstaltung. Dort trennen wir uns.

So vor der Bühne zu stehen ist ganz schön kalt an den Füßen, – 15 Grad! Ich habe auf die Schnelle nicht meine dicken Stiefel angezogen und bekomme jetzt so langsam kalte Zehen. Insgesamt ist noch fast alles im Aufbau. Richtig los geht’s erst morgen. Vor der Bühne stehen Feuerschalen über denen Menschen etwas garen. Ich bin neugierig. Ein Willkommensgruß von Jokkmokk wird mir geschenkt. Eine lange Gabel (muss zurück gegeben werden) mit einem riesigen Stück einer Wurst, Falukorv wie sich hinterher herausstellt. Sehr lecker. Die Garzeit vertreibt mir ein Mann aus Stockholm. Der sich darüber amüsiert, dass er nur 600 km nach Deutschland fahren muss, aber die Strecke hierher, ein Ort in seinem eigenen Land, ist über 1.000 km lang.

Nach der Eröffnungsveranstaltung ist mir nur noch nach Bewegung, um wieder warm zu werden. Strammen Schrittes mache ich mich zu Fuß auf den Heimweg.
* Der Fehler ist mir so peinlich, dass ich ihn lange verdränge und auch hier im Tagebuch erst lange Zeit nach dem Ereignis erwähne.