Bis 11:00 müssen wir den Campingplatz verlassen haben; „ausgecheckt haben“ zu neudeutsch, heißt nichts anderes als „runter vom Platz oder nachzahlen“! OK, für viel länger hätte es auch nicht gereicht. Was sollen wir soooo lange am Auto bei spiegelglattem Platz auch machen. Lange schlafen, duschen, frühstücken, abwaschen, Auto packen und abbauen, „auschecken“ und schwupps ist 10:30 Uhr.
Danach fahren wir nach Bygdoy, der Museumsinsel von Oslo, und schauen uns die Kontiki an. Mit ihr ist Thor Heyerdahl 1947 über den Pazifik gefahren. Eine Meisterleistung. Spannend sind die Fotos vom Bordleben. Keine Computertechnik für Kommunikation oder Dokumentation; Schreibmaschine, Analogkameras . . . Der Ausflug zur Überbrückung der Wartezeit (Abfahrt 15:00 Uhr) war teuer, 90 Kronen Parkgebühr und 280 Kronen Eintritt. Hat sich aber gelohnt, das Floß ist sehr beeindruckend. Ärgerlich nur, dass ich nicht aufgepasst habe. In der Seniorkategorie hätten wir 80 Kronen Eintritt sparen können. Wäre zwar nicht ganz korrekt gewesen, da wir noch keine 65 Jahre alt sind – offizielle Definition. Aber an anderer Stelle sind wir mit „Wir sind schon in Rente!“ als Senior durchgekommen. Nun . . .
Wir sind gegen 13:00 Uhr am DFDS Terminal. Das ist auch gut so; wir haben die Sachen, die wir für die Übernachtung auf dem Schiff brauchen, noch nicht gepackt. Aber, oh Schreck, es geht mehr oder weniger sofort auf’s Schiff, ohne Wartezeit und so früh! Das hatten wir ja noch nie! OK, kein Thema, wird halt unten auf dem Fahrzeugdeck im Schiffsbauch noch schnell alles zusammengestellt.
Auf dem Schiff genießen wir die Aussicht über Oslo bei bestem Wetter, unterbrochen nur durch das obligatorische Auslaufbier.
Während der Ausfahrt aus dem Oslofjord sitzen wir im „Little Italy“, einem der Restaurants an Bord, und genießen die zweite Pizza dieser Reise.
Wie auf jeder Fährüberfahrt bummeln wir natürlich durch den duty free shop, nur um uns ernüchtern zu lassen, jede Hoffnung auf ein Schnäppchen löst sich schnell in Luft auf. Die Preise sind für uns in keiner Weise interessant. Für Norweger aus meiner Sicht auch nur bedingt, aber es wird gekauft, was das Zeug hält. Warum auch immer.
Stena Line hat die Route Oslo – Fredrikshavn (Dänemark) eingestellt. Statt dessen fährt jetzt vom gleichen Anleger die dänische DFDS die Route Oslo – Fredrikshavn – Kopenhagen – Oslo. Durch die Winterferien in Norwegen, die Jahreszeit und die Verbindung zur Hauptstadt Dänemarks sind viele Norweger ohne Auto an Bord, reisen nach Kopenhagen für eine Städtetour. Ich glaube, wir sind die einzigen Nicht-Skandinavier an Bord.
An Bord gibt es keine Internetverbindung, bzw. nur gegen Extrazahlung (5,– € /Std.). Bilder entwickeln, Blogtext schreiben muss daher offline erfolgen. Geht dann alles mit Verzögerung online :o).
Gefühlt geht die Reise auf dieser Überfahrt zu Ende, obwohl noch ganz Dänemark vor uns liegt und die Hälfte der Bundesrepublik, bis wir zu Hause sind. Wir werden auch noch bei meinem Onkel in Schleswig-Holstein vorbeifahren. Mal sehen, wie es dort so ausschaut.