Storuman – Sundsvall

Überraschung auf der Strecke.

Trotz der netten Überraschung (Rener auf der Straße) war es ein trauriger, blöder Tag.

Wer planen kann ist im Vorteil! Kann ich offensichtlich nicht! Der geheime Plan sah vor, auf der Rückfahrt in Gävle bei Mackmyra „vorbei“ zu fahren und dort mit Heike Abend zu essen ( . . . und auch, um ein paar Whiskys zu probieren). Aber irgendwie hatte ich die Öffnungszeiten nicht beachtet. Montag bis Mittwoch einschließlich geschlossen!! Um an Gävle festzuhalten können wir also doch nicht in aller Gemütsruhe von Storuman nach Gävle fahren. Jetzt müssen wir es in zwei Etappen schaffen.

Dadurch gibt es einen anstrengenden Tag. Am Ende standen 430 km auf dem Tacho. Dafür haben wir gut sechs Stunden gebraucht. Das war nicht ‚mal so eben‘. Leider ist auch noch das Wetter schlecht. Immer mal wieder Niederschlag. Wir kommen auch immer weiter in den Süden und an die Küste. Es wird wärmer. Man sieht jetzt allerwegen die Schattenseiten des Schnees.

Überall an Straßenränder, auf Plätzen, in Zufahrten oder schlicht wo Platz ist, türmen sich Berge von Eisplatten, die zuvor noch auf der Straße lagen und jetzt mit Schotter riesige Dreckhaufen bilden.

Heike liest auf der Fahrt weiter vor, aus der „Gebrauchsanweisung für Schweden“, soweit der Straßenbelag das zuläßt. Bis zum Schluss ein amüsantes, zu empfehlendes Buch, falls man nach Schweden möchte. Die halb aufgetaute Straße ist an vielen Stellen wie eine Offroad-Buckelpiste. Alfred Zerban läßt grüßen. Was im Auto noch nicht lose ist, ist nach so einer Tour lose.

Gott sei Dank ist die Route jedoch nicht nur anstrengend, sondern wird auch abwechslungsreich, je weiter südlich wir kommen. Wir können alle Stufen der Holzindustrie im Vorbeifahren erleben. Das fällt noch nicht einmal schwer, es drängt sich förmlich auf.

Wie Getreidefelder werden die Wälder hier mit großen Maschienen abgeerntet. Die entfernten Äste bleiben liegen. Verwendet werden die Stämme, die immer wieder am Straßenrand aufgestapelt liegen. Per Transporter kommen sie in die Cellulosefabriken und werden dort geschreddert. Berge von Holzspänen türmen sich auf den Betriebsgeländen, bevor sie zu Vorprodukten der Papierindustrie verarbeitet werden. Ganze Stämme! Das hatte ich mir so nicht vorgestellt. Ich dachte immer, dass die geraden ‚guten‘ Stämme als Bauholz Verwendung finden. Ja, vielleicht auch oder unter anderem . . .

Irgendwo auf der Strecke sehen wir dann doch noch eine Gruppe Rener, die sich jedoch ziemlich schnell in den Wald verkrümmelt und keine Lust hat für uns Model zu stehen.

Nur ein einzelnes Tier schaut noch einmal zurück und streckt uns doch tatsächlich die Zunge raus!

Gelegentlich kommt auch mal die Sonne durch, aber das sind nur kurze Spots, leider. Ausserdem lassen sie erahnen, wie es hier aussieht, wenn der Winter gegangen ist.

Schon hier kann man ahnen, dass die steigenden Temperaturen dem Winter in Schweden ein Ende setzen.

Durch das Tauwetter sind die mit festgetretenem / gefahrenem Schnee bedeckten Wege und Straßen spiegelglatt. In Sundsvall auf dem Campingplatz angekommen bietet sich daher noch nicht einmal ein vernünftiger Spaziergang an der Ostseeküste an.

First Camp Sundsvall. Auch wenn es so aussieht, wir waren nicht ganz allein.

Der botnische Meerbusen ist nördlich von Sundsvall noch zugefroren. Auf der Höhe von Sundsvall liegt die Eis-/offenes Wasser-Grenze. Wir können nur ein wenig auf dem Campingplatz herumlaufen, an die Grenze kommen wir leider nicht heran. Auf Eisschollen im Portrait müssen wir verzichten.

Dieses Wetter ist nicht toll. Auf den Straßen ist es matschig, ehemals viel Schnee bedeutet auch viel dreckiger Schneematsch. Darunter glattes Eis. Selbst auf getreuten Gehwegen laufen, soweit vorhanden, ist nicht angenehm. Wir holen uns jede Menge Dreck ins Auto, Steine, Matsch. Wir können uns gegen diese Schmutzinvasion gar nicht wehren. Dieses Wetter verleitet uns nicht zum Bleiben.

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