
Ein Tag mit viel Straße und einem blöden Abschluss.
Gestern Abend ist der Plan geboren. Das Wetter soll heute gut sein, bis in den Abend hinein und zumindest auf dem Hemsedalfjellet, einem Gebirgsübergang, den ich nutzen muss. Auch die Webcams von statens vegvesen zeigen eine bequem befahrbare Straße. Erst danach in Richtung Stryn soll das Wetter schlechter werden, Niederschlag bei Plusgraden, vermutlich ein Schnee/Regen Gemisch. Ich werde schon heute über das Gebirge fahren und erst in Kaupanger übernachten.
Aufstehen um 07:00, Abfahrt gegen 09:00. Heute ist Sonntag. Nichts los auf den Straßen, die Fahrt klappt super. In Åmot wird getankt. Das sind mal Preise!! Schweden ca. 1,60 € und hier schon ca. 1,80 €. OK! Nicht stöhnen. Ich wußte ja was auf mich zukommt, zumindest finanztechnisch gesehen.
Die Winterlandschaft ist schön und wird irgendwie mit jedem Kilometer, der mich aus dem dichter besiedelten Bereich hinaus führt, immer schöner.
Heute nutze ich nur die GoPro, die mir unser Sohn geliehen hat. Mache hin und wieder Fotos, Videos und Zeitraffer. Nicht alles wird so, wie ich es mir so vorstelle und landet im Delete. Mehr Versuch und Irrtum als kompetente Nutzung.
Eigentlich wollte ich, so war der ursprüngliche Plan, auf dem Campingplatz Hemsedal in Hemsedal im Hemsedalen vor dem Hemsedalfjellet übernachten (machmal sind sie hier einfallslos mit den Namen). Das Wetter ist heute aber so gut, dass ich dem Campingplatz absage. Morgen soll das Wetter sogar schlechter werden hier oben. Da wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich das gute Wetter mit Spaziergängen ausfülle, so schön das auch ist, und bei Schee und schlechter Sicht über das Fjell fahre. Möglicherweise nur im Kolonnenverkehr. Neeee. Dann lieber jetzt und heute.
Bei diesem Wetter ist der über 1.100 m hohe Gebirgsübergang richtig schön.
Der Schneestaub, der flach über die Straße geweht wird und schon erste Verwehungen entstehen läßt, läßt auch ahnen, weshalb die Orientierungsstäbe hier so hoch sind und der Übergang an vielen Stellen beleuchtet wird. Trotz der im Moment guten Lage patrollieren Schneeräumer auf der Straße auf und ab und streuen.
Eine fantastische kurzweilige Fahrt bis Kaupanger. Um ca. 14:00 bin ich dort. Ja und jetzt? Sonntag. Alles hat zu. Und schön ist Kaupanger auch nicht. Vielleicht im Sommer. Also ändere ich den Plan noch einmal und rufe bei unseren Freunden auf Oppheim an. Ich wäre auch heute schon willkommen, nicht erst morgen. Gesagt getan und Aufbruch zur letzten Etappe. Erst ist diese auch ganz nett. Sie führt mich von Meeresniveau wieder hoch in die Berge durch zahlreiche Tunnelanlagen.
Aber der Himmel ist jetzt schon nicht mehr frei, sondern bedeckt und es wird immer schwummeriger. Nach dem letzten Tunnel auf dem RV5 hinter dem Bøyabreen ist das schlechte Wetter da. Die Wolken hängen tief, teilweise geht die Fahrt durch Nebel und Regen. Auf dieser Strecke ist die kürzeste Route zu unseren Freunden über das Utvikfjell von Byrkjelo nach Utvik über den Fv60. Aber das ist ein Gebirgsübergang, wenn auch nicht so hoch wie das Hemsedalfjellet. Mir steckt die Erfahrung mit Gebirgsübergängen im Schneefall und bei verringerter Sicht aus dem Winter 2022 noch in den Knochen. Ich entscheide mich für die Drumrum-Strecke über die E39. Sie ist auch gleich eine Stunde länger. Nicht zu ändern. Mir erscheint es sicherer.
Als ich in Oppheim ankomme bin ich froh gleich aus dem Auto klettern zu können und mache wahrscheinlich deshalb den Fehler aller Fehler. In der Bergfahrt kommt mir ein BMW in einer Kehre entgegen (ein BMW!!!). Sie bietet nur Platz für ein Fahrzeug. Ich lasse mich, freundlich wie ich zu sein glaube, einfach ein wenig zurückrollen. Eigentlich habe ich ja Vortritt!! Die Spiegel sind voller Dreck und . . . so schnell kann ich gar nicht gucken, bumm, endet dieses Manöver vor einer Betoneinfassung der Straße. Sch . . . . Cool bleiben und weiterfahren. Selber schuld!
Der Ärger über dieses Missgeschick überschattet das Wiedersehen-Hallo leider etwas. Morgen wird der Schaden bei Licht „bewundert“.