Frauen-helfen-Frauen-Kaffee – New York – Caseificio Bertagni und Carrara
Nicht alles, was sich gut anhört ist auch gut.
Heute machen wir es kompliziert. Aber zuerst müssen wir den Campingplatz bezahlen. Bar! Und cash gibt auch noch Rabat. 17,– € um es genau zu sagen. Das war Steuerhinterziehung! Eine Rechnung bekommen wir nämlich nicht. So ganz wohl ist uns nicht. In Italien bekommt nicht nur der Probleme, der eine Leistung ohne Rechnung erbringt, sondern auch der, der die Leistung empfängt. Noch einmal werden wir uns wohl nicht trauen.
Mir geht es nicht gut, ich habe wohl eine Erkältung. Mit Allergie scheint das nichts zu tun zu haben. Auch Kopfschmerzen haben sich eingestellt. Gott sei Dank hat die Bordapotheke dagegen Mittelchen. Und dann geht’s auch schon wieder.
Zuerst einmal fahren wir zurück, nicht nur zurück nach Lucca (sonst kommt man hier nirgendwo hin), sondern zurück in Richtung Florenz.

In Pistoia soll es eine interessante Kaffeerösterei geben und ca. auf halben Weg davor noch eine. Die erste, Chelotti in Margine ist eine „Frauen-helfen-Frauen“ Rösterei, sagt Heike. Und tatsächlich behauptet sie auch von sich ein „women lab“ zu sein. Sie ist sehr spannend eingerichtet, etwas esoterisch. Schon am Vormittag sind dort einige weibliche Gäste zu finden. Leider kann die etwas raue Dame hinter dem Tresen kein einziges Wort englisch sprechen. Eine andere Gästin (??) übersetzt etwas hin und her. Aber sonderlich gesprächsbereit und auskunftsfreudig ist die Betreiberin dennoch nicht. Wir bekommen immerhin einen Espresso zu probieren. Das Tasting fällt wg.der Sprachbarriere recht knapp aus. Wir verlassen den Laden um einen Kilo Kaffee schwerer und 32 € ärmer.
Im (nicht in!) New York sieht das grundsätzlich anders aus. Es ist eine Rösterei, die aus einem Café hervorgegangen ist und noch recht klein daher kommt. Den Kaffee gibt es aber schon in Deutschland zu kaufen, im Gegensatz zum Chelotti Kaffee. Der Man hinter dem Tresen ist auskunftsfreudig und kann englisch. Kein Thema, sich mit ihm zu unterhalten. Kaffee probieren? Gerne! Allerdings schmeckt uns die offerierte Sorte nicht. Zu sauer. Er weiß allerdings auch nicht, ob die anderen Sorten weniger sauer sind. Zum Probieren hat er sie nicht. Wir verlassen den Laden ohne Kaffee!
Gegenüber ist ein Lebensmittelladen, welch glücklicher Zufall. Im Coop kaufen wir ein, was wir für die kommenden Tage so an Grundsätzlichem brauchen. Dann geht es weiter.
Diesmal ist eine Käserei unser Ziel. Im Internet gefunden. Nach Käsereien gesucht, die man besuchen kann, wo ggf. auch die Produktion gezeigt und erklärt wird. Nach 1 ½ Stunden Fahrt kommen wir an und finden die Käserei erst gar nicht. So klein ist sie. Als ich dennoch endlich auf den Hof finde knurrt und bellt mich ein mittelgroßer Hund gefährlich an. Sicherheitshalber mache ich nichts und warte einfach ab. Da er mich gestellt hat, bellt er weiter, macht aber sonst nichts bis Frauchen ihn zurückruft. Auf italienisch. Mir schwant Übles. Und tatsächlich. Verständigung kaum möglich. Wir verstehen sie nicht, sie uns nicht. Käse gibt es dennoch. Dafür reicht die Zeichensprache. Aber Produktion sehen . . . . .
Auf den Weg in Richtung Carrara fahren wir durch den Parco Naturale Regionale delle Alpi Apuane – was immer das auch heißen mag. Die Straße ist kurvig, aber wie. Wir fahren beständig bergauf bis wir auf über 1000 m einen Kamm überqueren und kontinuierlich bergab fahren (irgendwie logisch, oder?!).Von oben können wir dann auch die ersten Steinbrücke sehen, die hier die gesamte Landschaft dominieren. Darüber hinaus haben wir einen guten Blick auf Massa und das Meer.
Zur Übernachtung haben wir uns “Campingplatz“ auf einem Bauernhof ausgesucht. Leider stehen wir nicht nur vor verschlossener Pforte, sondern erhalten fernm. die Auskunft, dass man einfach voll sei. OK, das Wochenende steht vor der Tür!
Inzwischen geht es mir aber gar nicht gut. Motivation, Medikamente, Kraft und Lust haben nachgelassen und sind auf dem Nullpunkt. Wir nehmen daher den nächsten Campingplatz, eine Marina. Kann so schlecht nicht sein.
Tja, ist sie auch irgendwie nicht. Hohe Pinienbäume spenden Schatten. Sehr schön. Große und saubere Sanitärhäuser in ausreichender Anzahl, auch sehr schön. Die Lage zum nahen Fluss ist auch super. Aber . . . . der Fluss ist nicht das einzige, was nahe bei ist. Die Autobahn auch! Wirklich ruhig ist es nicht. Wir hören ständig die Autobahn. Aber heute ist mir alles andere zu viel. Ich fahre nicht weiter.