Für mehr reicht die Kraft heute nicht.
Lange schlafen. Hilft heute nur eingeschränkt. Wir haben gestern noch eine Tour durch die Steinbrüche von Carrara für heute gebucht. Sie beginnt erst um 14:30. Vorher hätte ich es auch irgendwie nur unter Mühe und Qual hinbekommen. Irgendwie funktioniert es dann aber doch wieder, wahrscheinlich hat die Bordapotheke wieder einen maßgeblichen Anteil beigesteuert.
Der Campingplatz auf dem wir heute stehen ist der preisgünstigste während dieser Reise. Wir zahlen etwas über 30,– € pro Nacht. Auf den anderen Plätzen waren es 40,– € und mehr.
Über den Bergen, da wollen wir heute hin, hängen dicke Wolken :o(( und auch der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Aber die Temperaturen sind im grünen Bereich, so um die 20 Grad. Mal sehen, ob wir naß werden.
Wir fahren früher los, als notwendig, wollen uns noch Carrara ansehen. Dort finden wir auch schnell einen echt preiswerten Parkplatz. Für 1,– € können wir hier bis Montag stehen! Es ist wohl die Erkältung die mich begriffsstutzig macht. Bis Montag . . . . ! Wir haben Samstag und kurz vor Geschäftsschluss!
Dummerweise hat sich bei mir jetzt auch noch ‚was Flottes‘ eingestellt und ich muss viel zu oft auf Toilette. Wir überlegen, ob wir die 2 ½ Stunden dauernde Tour canceln sollen, wollen dann aber erst mal die Erkundung von Carrara abwarten.
Carrara ist arm, armselig, heruntergekommen und nicht sehenswert, obwohl es wie Lucca und Co. einen mittelalterlichen Stadtkern hat. Mit engen Gassen und allem was dazu gehört. Auch eine Kathedrale aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, natürlich aus weißem Carraramarmor und grünem Serpentinin, wie die meisten anderen Kirchen in der Region.
Carrara gehört noch zur Toskana, sehen kann man das aber nicht. Die Cafés haben hier nur für die Einheimischen geöffnet und schließen schon um die Mittagszeit. Heike bleibt durstig und ich komme ohne weiteren Toilettengang aus. Heißt: Wir machen die Tour!
Die Tour ist einfach wiederholungsbedürftig, trotz des Regens den wir abbekommen haben. Ich konnte nicht alles so fotografieren, wie ich es wollte. Alles ging zu schnell und zu viele Eindrücke.
Geführt hat uns Heike, eine in Italien lebende Deutsche, auf Englisch allerdings, da in unserer Gruppe zwei Amerikaner dabei waren. Wir sind, sehr zu meiner Begeisterung, mit alten Defendern, Baujahre zwischen 1990 und 2005, durch die Steinbrüche gefahren. Faszinierende Fahrzeuge. Eine Geländegängigkeit und Kraft, einfach brillant. Wir haben mit 10 Personen in einem Auto gesessen und ca. 40 Grad steile Steigungen überwunden, wenn nicht vor- dann rückwärts. Am Anfang bestand die Tour noch aus drei Fahrzeugen und zwei Guides (einen Guide für die größere italienische Gruppe), am Schluss waren wir dann ‚nur noch‘ zwei Autos mit zwei Guides. Wobei unsere ‚englische Gruppe‘ mit vier Personen deutlich kleiner war.
Danach war die Luft bei mir auch erst mal raus und ich war froh zurück zum Campingplatz zu fahren und dort etwas zu essen.
Heike will nicht mehr. Sie will nach Hause. Also beginnen wir morgen die Heimreise. Hoffentlich geht es mir dann schon ein wenig besser. Wir wollen morgen bis Como und dort übernachten, bevor wir in einem Rutsch durch die Schweiz fahren.