
Wir waren noch nie zuvor an der Adria. Wenn schon in der Toskana schlechtes Wetter ist, dann sollten wir das auch ausnutzen. Am Vormittag klappt ja auch noch alles.
Wir haben für den Stellplatz in Ravenna 2,25 € bezahlt! Für die ganze Nacht, das ganze Auto! Preiswerter kann man in der Tat nicht stehen. Wir dürfen 24h hier stehen, also bis ca. 16:00. Das nutzen wir aus und laufen noch einmal in die Stadt und machen ein paar Fotos, sehen uns einen Mercato an und speisen ein lecker Eis.
Die Sonne lacht, es ist nicht zu warm oder zu frisch. Im Gegensatz zu gestern Abend müssen wir uns die Altstadt mit zahlreichen Busgruppen teilen. Es ist ganz schön was los.
Am frühen Nachmittag brechen wir auf gen Punta Marina, einem angeblich kleinen, gemütlichen und beschaulichen Ferienort mit langem, schönen Strand.
Auf der Fahrt geht es schon los. Es regnet. Beim Einchecken regnet es. Als wir uns auf unserem Stellplatz einrichten regnet es. Im Übrigen wird man persönlich zum Stellplatz gebracht. Es regnet, als wir im Auto sitzen und traurig nach draußen schauen. Es regnet als die Stromversorgung zusammenbricht und es regnet immer noch als ich inner- und ausserhalb des Autos nach der Ursache fahnde und sie nicht sofort finden kann. Ein Nachbar kommt trotz Regen raus und tut auf Italienisch kund, dass auch er keinen Strom hat. Ohhh. Dann ist die Ursache wohl nicht mein Auto. Im Regen stehen wir vor der Stromsäule und stellen fest, dass der FI-Schalter raus ist und sich nicht wieder eindrücken lässt. Vielleicht ist es der Regen, der ihn feststellen lässt, dass die Elektrik in meinem Auto schuld ist. Kann gar nicht sein, mein Auto ist mit dem Netz nicht mehr verbunden. Trotz Regen begleitet er mich zur Rezeption, meldet aber schnell, bevor ich noch ein Wort englisch rausbekomme, dass ich wohl die Ursache für den Stromausfall bin und ein Techniker kommen muss. Es regnet NICHT MEHR als dieser dann ankommt und nach ein wenig testen, Stecker ziehen und hin und her feststellt, mein italienischer, hilfsbereiter Nachbar ist die Ursache für den Stromausfall, bzw. seine Wohnwageninstallation. Hehe! Manchmal ist das Leben gerecht, wenn auch nur in Kleinigkeiten.

Ich bin berührt, wie wenig Menschen hier englisch sprechen, oder sich halbwegs auf englisch verständigen können. Als eine Regenlücke verspricht doch etwas größer zu sein, laufen wir nach Punta Marina „City Center“. Die Konditorin/Bäckerin spricht nicht ein Wort englisch. Gut, es klappt trotzdem. Dennoch verwundert es mich.
Ich bin, sprachlich gesehen, auf dieser Reise ziemlich durch den Wind. In der Schweiz sah alles ‚ausländisch‘ aus, wir haben auch eine fremde Währung genutzt, den Schweizer Franken, aber dennoch haben die Menschen deutsch gesprochen. Das war schon komisch. Hier in Italien sieht immer noch alles ‚ausländisch‘ aus, die Menschen sprechen aber nicht mehr deutsch, dennoch kann ich mit dem Euro bezahlen. Kuriose Welt, im Ausland muss man ‚ausländisch‘ sprechen und eine fremde Währung benutzen. Basta. So kenne ich es doch von unseren bisherigen Reisezielen (Norwegen, Schweden, Dänemark und das Vereinigte Königreich).
Nach unserem Spaziergang in die City von Punta Marina und an dessen Strand regnet es nur noch, mal mehr und mal weniger.

Wir gucken immer noch traurig nach draußen und müssen konstatieren, es sieht dort draußen traurig aus. Vielleicht hat es am Regen gelegen, sowohl der Adriastrand, als auch Punta Marina haben uns nicht gefallen. Heike ermittelt: Das Regengebiet über der Toskana hat sich ausgedehnt und jetzt bedeckt es auch diese Region. Was machen wir morgen? Wohin sollen wir, um es trocken zu haben?