Volterra – Lucca

Lucca – Piazza dell’Anfiteatro

Der Stellplatz in Volterra liegt so, dass am Abend die Sonne recht schnell hinter den Stadtmauern untergeht und am Morgen erst spät hinter den Bäumen aufgeht. Es wird also morgens recht spät durch die Sonne warm. Nachts war’s frisch und wir heizen daher zum Frühstück erst einmal das Auto auf.

Danach starten wir und entscheiden uns unterwegs die kleine Kaffeerästerei Toscaffé zu besuchen. Die Fahrt findet durch eine schöne Landschaft statt, die Sonne scheint. Die Straßen sind kurvig. Der Verkehr ist schwach.

Aber dennoch ärgern hin und wieder die ital. Autofahrer*innen. Ich finde sie absolut rücksichtslos. Wir sind erst seit ein paar Tagen hier. Kreisverkehre fahren bin ich durch die zahlreichen Reisen ins UK gewohnt. Aber hier hatte ich schon zwei Beinaheunfälle in Kreisverkehren. Gnadenlos ziehen die Fahrer*innen in mehrspurigen Kreisen aus dem Innenkreis in die Ausfahrt ganz außen, und alles mit einem ‚ziemlich zügigen‘ Tempo. Auch vor Zebrastreifen halten sie nur widerwillig. Man muss einfach losgehen, sonst bleiben sie nicht stehen. Nicht selten halten sie dann per Vollbremsung und blockierenden Reifen. Wie sieht hier eigentlich die Unfallbilanz aus?

Toscaffé liegt in einem kleinen Ort, der mit dem Antlitz von Volterra und Co. nun gar nichts zu tun hat. Bedauerlicherweise ist die Rösterei geschlossen. „Bin gleich wieder da“ prangt auf der Eingangstür. Wir vertrauen dieser Ankündigung und laufen in dem Ort herum. Er hat auch einen älteren Kern, der allerdings nicht nur nicht schön aussieht, sondern traurig und heruntergekommen. Wir sind froh, dass die Rösterei geöffnet hat, als wir nach einer kurzen Schleife wieder an deren Tür stehen.

Der Eigentümer spricht etwas deutsch, etwas englisch und versteht genau so viel. Mit allen verfügbaren Sprachen, intensiver Gesichtsmimik und ‚Händen und Füßen‘ schaffen wir es, uns miteinander zu verständigen. Wir dürfen seinen besten Espresso probieren, die Rösterei sehen und kaufen natürlich auch etwas (der eigentliche Grund für den Besuch). Vom Eigentümer erfahren wir denn auch, dass er seinen Kaffee in Deutschland unter anderem Label verkauft. Mal sehen, ob und wo wir es entdecken.

Wir müssen durch Lucca hindurch, um zum auserwählten Campingplatz zu gelangen. Eine Katastrophe. Stau, zähfließender Verkehr, Baustellen und überall ‚ich zuerst‘. Anstrengend. Aber wir kommen an. Zuerst auf dem falschen Platz. Ein Agritourismo vor dem Agritourismo. Der zweite, Ai Linchi, war unser Ziel. Vom ersten wußten wir nichts, sind aber dem Schild gefolgt. Sah alles sehr vielversprechend aus. Leider hatte die Farm keine Dusche und keine Möglichkeit die Toilette zu entsorgen. Beides wollten wir allerdings nach einer Nacht auf einem Stellplatz und ohne Dusche aber schon haben. Also haben wir uns schweren Herzens getrennt und sind ein Häuschen weiter gefahren.

Freundlicher Service, nur wenig Schatten. Die Sonne brennt. Wir bleiben dennoch und machen uns startfertig für Lucca. Es ist ja noch früh am Tag. Ein Bus soll auch bald fahren, sagt Google Maps nach einiger Bedenkzeit. Also los.

Heute keine Kirchen oder Kunst oder Museen bitte, ist meine Bedingung. Wir flitzen im Zack-Zack durch die Stadt. Sie ist nicht so voll wie Florenz oder Siena, eher vergleichbar mit San Gimignano. Hier scheinen sich mehr Einheimische unter die Touristen gemischt zu haben. In der Altstadt sind dann auch mehr ‚normale‘ Geschäfte zu finden, finde ich. Wir finden eine tolle Gelateria ‚di Piero‘. Allerdings sind die Preise auch selbstbewusst. Das Eis ist das Geld wert.

Künstlerin auf der Piazza dell’Anfiteatro

Zazzi ist eine Empfehlung von Ute, Seiden-, Merino-, Kaschmirschals und -tücher in allen Größen und Farben. Sehr schön. Nach einigem Hin und Her entscheidet sich Heike, nicht ganz ohne Stubbsen und Schieben für einen schönen Schal, den wir in aufwendiger Tüte den restlichen Tag mit uns herumtragen.

Gegen den kleinen Hunger verspeist Heike eine kleine Portion Spaghetti in einem kleinen Lokal am Platz Napoleone während ich mich dem Alkohol hingebe, Vino bianco casa.

Auf dem Campingplatz in der prallen Sonne fand ich es ziemlich heiß. Jetzt in der Stadt geht es schon besser. Als wir am Abend wieder am Auto sind, wird es sogar etwas kühl.

Ich muss Heike nicht lange überreden und wir gehen, nachdem ich mich geduscht habe (ach ist das herrlich nach einem warmen Tag), rüber zum (Bauern?)Haus und essen dort zu Abend. Hört sich wilder an, als es ist. Es gibt keine Karte. Angeboten werden „nur“ Antipasti aus eigener Produktion oder der von benachbarten Höfen. Dazu wird ein Wein gereicht, der vom eigenen Weingut stammt. Wir speisen fürstlich.

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